(cze/mom) - Wer meint, Chefzyniker Harald Schmidt sei wenigstens im normalen Leben um- und zugänglich, der irrt. Diesen Eindruck könnte man zumindest bekommen, wenn man das Interview mit seinen ehemaligen Weggefährten Herbert Feuerstein und Manuel Andrack im aktuellen "Spiegel" liest. Oder sollte man das alles nicht so ernst nehmen?
Gleich zu Beginn des Gesprächs stellen beide klar, dass sie nicht vorhaben, über ihren ehemaligen Chef zu lästern. "Ich werde wie immer nur nett über ihn reden", so Feuerstein, während Andrack fragt: "Haben sie mich jemals schlecht über ihn reden hören?" Das hört sich in der Folge allerdings ein wenig anders an.
So bezeichnet Feuerstein seinen ehemaligen Partner bei "Schmidteinander" gleich mal als "verdammt faul" und vergleicht seine Vorgehensweise mit der eines afrikanischen Diktators. Auch im Privatleben sei
Auch was das Ego des Entertainers angeht, ist den beiden wenig Positives zu entlocken. Schmidt sei extrem abhängig von der öffentlichen Meinung, so Andrack. Weiter halte er sich für den "grössten Moderator aller Zeiten". Daher habe es ihn gewurmt, dass er nie die Einschaltquoten eines Thomas Gottschalk erreichen konnte.
Was die Zukunft des bei Sat.1 geschassten Moderators angeht, sind sich Andrack und Feuerstein allerdings uneins. Letzterer zeigt sich fest davon überzeugt, dass Schmidt wiederkommt und imstande sei, aus der Kanalisation heraus eine Sendung zu machen, von der noch niemand etwas ahne. Andrack hingegen ist genauso überzeugt, dass man Schmidt so schnell nicht mehr auf dem Bildschirm wiedersehen wird: "Welcher Sender sollte ihn denn noch nehmen?"
Ist das jetzt alles einfach nur schonungslos ehrlich oder doch schon Lästerei? Und wie ernst sollte man die Spitzen der beiden überhaupt nehmen, auch wenn sie beide im Unfrieden von Schmidt geschieden sind? Immerhin kann man davon ausgehen, dass Andrack und Feuerstein Schmidts Humorverständnis einigermassen teilen, zudem erzählt Feuerstein im Interview auch die Geschichte, wie Schmidt einmal mit Migräneanfall kotzend in der Ecke gesessen habe. Alle hätten ihm Luft zugefächelt, nur Feuerstein habe gelacht und Polaroid-Bilder geschossen - und Schmidt habe ihm hinterher gesagt, er sei der Einzige gewesen, der mit der Situation richtig umgegangen sei.
Es kann also durchaus sein, dass Harald Schmidt gar nicht so unglücklich darüber ist, wie er in dem Gespräch dargestellt wird. Im Zweifelsfall ist es ihm aber wohl einfach nur egal.
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