Unsere Redaktion hat mit der 64-Jährigen über die Gründe für ihren Wohnort-Wechsel, ihre Dschungelcamp-Erkenntnisse knapp zehn Jahre danach und das heutige TV-Business gesprochen.
Als Buchstabenfee in der Kult-Gameshow "Glücksrad" und später als Dschungelkönigin schrieb sie deutsche TV-Geschichte. Nach ihrem Umzug in diesem Sommer von Brandenburg nach Nordhessen geht
Frau Gilzer, Sie haben Ihrer brandenburgischen Heimat mittlerweile den Rücken gekehrt und sind nach Nordhessen gezogen. Was hat Sie dorthin verschlagen?
Maren Gilzer: Mein Mann hat mich dorthin verschlagen. Er ist in Eschwege aufgewachsen und hat hier in der Umgebung nach wie vor seine Familie und viele Freunde. Wie es so ist, wenn man auf dem Land gross geworden ist, kennt man natürlich noch allerhand Leute. Die Kontakte reichen von Personen aus den ansässigen Sportvereinen und ehemaligen Pfadfinder-Bekanntschaften bis hin zum Tambourmajor des hiesigen Spielmannszugs (lacht). Da mir auch die Gegend mittlerweile besser gefällt als Brandenburg, habe ich irgendwann einen Umzug in Erwägung gezogen. Hier in Schwebda ist alles sehr gepflegt, es fühlt sich ein bisschen an wie im Märchen – zumal wir auch noch in der Märchenstrasse wohnen.
Aber Sie leben nicht in einem Märchenschloss?
Nein, momentan wohnen wir noch zur Miete, schauen uns aber weiterhin um. Wir sind auf der Suche nach einem Kaufobjekt, das wir umbauen und nach unseren Wünschen gestalten können. Ursprünglich wollten wir nach Italien auswandern. Doch aufgrund des Schlaganfalls meiner Mutter konnten wir nicht ins Ausland gehen. Wir haben sie nun hier in der Nähe in einem Pflegeheim untergebracht. Das erleichtert natürlich unseren Alltag erheblich.
Vermissen Sie denn Ihre alte Heimat Brandenburg?
Tatsächlich drehe ich aktuell wieder viel in Brandenburg. Es ist die "Story of My Life": Ich wohne nie da, wo ich arbeite. Kaum ziehe ich weg, bekomme ich einen Job in der alten Heimat. Jedenfalls bin ich heute nach den Dreharbeiten immer wieder froh, nach Hause fahren zu können. In Brandenburg hat sich im Prinzip nichts verändert. Zum Teil ist es noch genauso wie vor der Wende – und das ist das, was ich bemängele.
Wofür stehen Sie aktuell vor der Kamera?
Für eine neue Sat.1-Serie. Es handelt sich um ein Daily-Format, das voraussichtlich ab Januar 2025 ausgestrahlt werden soll. Mehr kann ich zu diesem Zeitpunkt leider noch nicht verraten.
Für die Live-Daily-Soap "Promis im Urlaubsparadies" werden Sie demnächst mit einem TV-Team Istrien erkunden. Was steht auf dem Programm?
Vieles wird auch für mich eine Überraschung sein. Ich weiss zum Beispiel, dass unter anderem eine Weinverkostung und ein Trüffeljagd-Ausflug mit Hunden geplant ist. Festes Schuhwerk habe ich also im Gepäck mit dabei. Vor allem freue ich mich auf die kulinarischen Entdeckungen, die ich in Istrien machen werde. Zum Beispiel liebe ich Trüffel. Damit werde ich mich vor Ort definitiv ordentlich eindecken.
Waren Sie zuvor schon mal in Kroatien?
Ja, meine letzte Kroatien-Reise liegt aber bereits mindestens 15 Jahre zurück. Seitdem hat sich dort sehr viel verändert. An Pula, an der Spitze der Halbinsel Istrien gelegen, kann ich mich noch gut erinnern. Ich war damals mit meinem Cabrio unterwegs. Die Rückreise führte mich die Küste entlang über Slowenien, Ungarn und Österreich zurück nach Deutschland.
Sind Sie grundsätzlich ein reisefreudiger Mensch?
Ich bin sogar ein sehr reisefreudiger Mensch und habe von der Welt schon ziemlich viel gesehen. In diesem Jahr hatte ich allerdings leider noch keine Zeit zum Verreisen. Der Umzug, die Sorgen um meine Mutter und die vielen Dreharbeiten liessen es bisher einfach nicht zu. Aber im vergangenen Jahr war ich viel unterwegs – in Spanien in der Nähe von Málaga, auf Zypern und sogar zweimal in Italien.
Hätten Sie Interesse daran, mal wieder auf dem "Traumschiff" einzuchecken? Zuletzt standen Sie Mitte der 90er für die ZDF-Serie vor der Kamera.
Mit Heinz Weiss als Kapitän und Heide Keller als Chefhostess Beatrice. Beide sind – genauso wie Produzent Wolfgang Rademann – leider nicht mehr unter uns. Sascha Hehn ist einer der wenigen Darsteller dieser Zeit, die noch da sind. Allerdings war er bei meinem "Traumschiff"-Gastspiel nicht an Bord, da er damals pausierte. Und ja, es würde mir sehr gefallen, noch einmal eine Rolle auf dem "Traumschiff" übernehmen zu dürfen. Ich mache viele Kreuzfahrtreisen, meistens im Mittelmeer-Raum, war aber auch schon mal auf dem Nil und zuletzt in Portugal unterwegs. Unsere Hochzeitsreise führte uns an Bord des Star Clippers, ein viermastiges Segelschiff, zu den thailändischen Inseln.
Eine der weitesten Reisen Ihres Lebens führte Sie vor knapp zehn Jahren nach Australien ins Dschungelcamp. Hat sich dieses Abenteuer für Sie als Dschungelkönigin rückblickend ausgezahlt?
Für mich persönlich auf jeden Fall. Ich durfte im Dschungel ein paar Erkenntnisse über mich sammeln, die ich vor dieser Reise noch nicht hatte. Zum Beispiel konnte ich meine Spinnenphobie ablegen, was mir in den vergangenen Jahren, in denen ich noch einen Garten hatte, sehr zugutekam. Dass ich ein Allesfresser bin, wusste ich hingegen schon immer (lacht). Weniger bewusst war mir zu dem Zeitpunkt, dass ich doch ein richtiger Naturmensch bin. Im Dschungel habe ich es genossen, unterm freien Himmel zu schlafen, die Vögel zwitschern zu hören und die Wäsche im kalten Fluss zu waschen. Diesen ganzen Bio-Lärm fand ich toll. Alles in allem war es eine interessante, schöne Erfahrung.
Warum waren Sie als Siegerin der 9. Staffel bei der Sommer-Variante in diesem Jahr eigentlich nicht dabei?
Das betrifft ja nicht nur mich. In Südafrika war keine einzige "Dschungelkönigin" und kein einziger "Dschungelkönig" mit dabei. Mich hat jedenfalls niemand gefragt. Ich werde aber ohnehin so gut wie nie gefragt – vielleicht, weil ich zu nett bin. Es werden immer nur die Personen genommen, die durch schrille Auftritte aufgefallen sind. Der Sender hat ja immer die Hoffnung, dass jemand dem anderen an die Gurgel geht (lacht).
Welche TV-Formate reizen Sie noch?
Direkt nach dem Dschungel habe ich schon gehofft, dass ich bei "Let's Dance" mitmachen kann. Da ich im Vorfeld für das Dschungelcamp ordentlich trainiert hatte, war ich in dieser Zeit auch ziemlich fit. Mittlerweile sind die "Let's Dance"-Kandidaten allerdings so gut, dass ich da wohl nicht mehr mithalten könnte. Im Allgemeinen hat sich die Zeit sehr gewandelt. Es wird hauptsächlich auf Influencer gesetzt, die ich zum Grossteil gar nicht kenne.
Ist auch die Sendung "Glücksrad", die Sie einst als Buchstabenfee geprägt haben, mittlerweile aus der Zeit gefallen?
Ich bin mir sicher, dass die Comeback-Versuche dieser Spielshow in den vergangenen Jahren falsch angegangen worden sind. Denn andere Formate, die zuletzt recycelt wurden, sind doch auch erfolgreich. Und warum sind sie erfolgreich? Weil sie mit den Original-Moderatoren von damals zurückgekehrt sind. Das ist das, was die Leute sehen wollen. Bei einer Kult-Sendung geht es dem Zuschauer nicht nur um die Spiele, sondern vor allem um die Nostalgie. Diese ist aber nicht mehr gegeben, wenn man die Sendung mit anderen Leuten besetzt oder das Konzept total verändert.
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Würden Sie noch einmal beim "Glücksrad" in Erscheinung treten, wenn man Sie fragen würde?
Ja, ich würde es auf jeden Fall noch einmal machen. Ich plane übrigens mit meinem Kollegen Jörg Draeger ein Showprogramm, das auf einem Mix aus "Geh aufs Ganze!" und dem "Glücksrad" basiert. Damit würden wir gerne auf Tour gehen, sowohl im deutschsprachigen Raum als auch auf Kreuzfahrtschiffen. Da ich ohnehin nach wie vor für Veranstaltungen als Glücksfee gebucht werde, wäre das für mich ein logischer Schritt. Das "Glücksrad" lässt mich also bis heute nicht los. Weil sich die Menschen daran erinnern, dass ich das Original bin.
Über die Gesprächspartnerin
- Maren Gilzer ist eine deutsche Moderatorin und Schauspielerin. Der Durchbruch im Fernsehen gelang ihr in der Spieleshow "Glücksrad", in der sie zwischen 1988 und 1998 als Buchstabenfee fungierte. Im Anschluss verkörperte die gebürtige Berlinerin bis 2014 die Yvonne Habermann in der TV-Serie "In aller Freundschaft". In der neunten Staffel der Sendung "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus" ging Gilzer 2015 als Siegerin hervor.
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