Zum 70. Geburtstag von Gudrun Landgrebe am 20. Juni blicken wir zurück auf das Leben der berühmten Schauspielerin. Mit dem Film "Die flambierte Frau" wurde sie über Nacht zum Star. Auch heute noch steht Landgrebe vor der Kamera.
Gudrun Landgrebe versteht ihr schauspielerisches Handwerk. Ob leidenschaftliches Luder oder vornehme Lady – den extremen Wechsel vollzieht Landgrebe mühelos. Schon in den 1980er Jahren wurde sie zum Sinnbild der Sinnlichkeit, zur erotischen Allzweckwaffe vielversprechender Kino- und Fernsehproduktionen.
Und doch verkörperte sie immer wieder auch die "Grande Dame", die nicht selten in ein Netz aus Intrigen hineingezogen wird oder selbst intrigiert. Hinter all diesen facettenreichen Rollen verbirgt sich eine sensible und heitere Frau, die auch im Alter nichts von ihrer Schönheit und Eleganz verloren hat.
Aufgewachsen bei ihrer Grossmutter
Gudrun Landgrebe erblickte 1950 im niedersächsischen Göttingen das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie jedoch in Bochum in der Obhut der aus Berlin stammenden Grossmutter. Die Theaterwelt um sie herum prägte sie schon früh.
Vor ihren grossen Erfolgen in Film und Fernsehen besuchte Gudrun Landgrebe die renommierte Schauspielschule "Der Keller" in Köln, zu deren früheren Absolventen auch
Erfolgreich auf der Bühne und im Fernsehen
Nach der Schauspielschule ergatterte Landgrebe unterschiedliche Engagements an vielen Theatern in Deutschland. Sie wirkte in bekannten Aufführungen mit, beispielsweise in "Arsen und Spitzenhäubchen" von Joseph Kesselring und "Die Ratten" von Gerhard Hauptmann. Auch in Shakespeare-Stücken war sie zu sehen.
Gudrun Landgrebe war und ist ein gern gesehener Gast in Episoden populärer deutscher Krimiserien. "Derrick", "Der Alte", "Tatort", "Alarm für Cobra 11" – kaum eine Serie, der die attraktive, erfahrene Schauspielerin nicht schon ihre Aufwartung machte.
Durchbruch mit "Die flambierte Frau"
Ihren grossen Durchbruch erlebte Gudrun Landgrebe mit dem Film "Die flambierte Frau" im Jahr 1983. Unter Regisseur Robert van Ackeren verkörperte sie neben dem Film- und Theaterschauspieler Matthieu Carrière eine Frau, die sich, angeödet von ihrem Eheleben, nach Abwechslung sehnt.
Letztere erlangt sie nicht etwa durch Reisen, Tanzkurse oder ausgefallene Sportarten – nein, sie tritt ins sadomasochistische Gewerbe ein und wird Domina. Der aussergewöhnliche Film, der sogar als deutscher Beitrag für einen Oscar vorgeschlagen wurde, markierte für Landgrebe den Startschuss ihrer grossen Karriere.
1985 wirkte Gudrun Landgrebe in der ausländischen Produktion "Leidenschaften (Berlin Affair)" mit. In dem amerikanisch-italienischen Film unter der Regie der preisgekrönten italienischen Regisseurin Liliana Cavani spielte Gudrun Landgrebe die Geliebte einer jungen Japanerin während der Nazizeit – ein ästhetischer, ruhiger Film, zu dem Landgrebe im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung 2013 meinte: "Ich liebe diesen Film sehr, nicht wegen der amerikanischen Produktion, sondern weil ich eine meiner schönsten Hauptrollen mit Liliana Cavani erarbeiten konnte."
Gudrun Landgrebe verkörperte oft die Geliebte
Nach ihrem Erfolg als dominante Prostituierte lockten weitere Angebote nach ähnlichem Strickmuster. Auch wenn Gudrun Landgrebe die eine oder andere abgelehnte Rolle in diesem Bereich inzwischen bedauert, so mangelte es dennoch nicht an alternativen Angeboten. So spielte sie 1988 an der Seite von
Gudrun Landgrebe spielte schon an der Seite namhafter deutscher Schauspieler, beispielsweise Mario Adorf, Heiner Lauterbach und Götz George. Mit den drei Männern drehte sie auch den Erfolgsfilm "Rossini - oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" aus dem Jahr 1997 von Helmut Dietl. Hier durfte sie zeigen, dass sie auch Talent zur Komik hat, wenngleich sie auch in dieser Rolle eine Femme Fatale verkörperte, die sich nicht zwischen zwei Männern (Götz George und Jan Josef Liefers) entscheiden kann.
1998 spielte sie wieder an der Seite von Lauterbach. In dem Politthriller "Opernball", produziert von Bernd Eichinger, geht es um einen Giftgasanschlag.
Politsatire als neuestes Projekt
Doch Landgrebe kann auch anders. In dem preisgekrönten dramatischen Film "Wunderkinder" (2011) schlüpfte sie neben Kai Wiesinger und Konstantin Wecker in die Rolle einer jüdischen Musiklehrerin in der Ukraine während des Zweiten Weltkrieges.
Gudrun Landgrebes neuestes Projekt ist die Politsatire "In bester Verfassung" (2019). Die Serie zeigt auf, welche Konsequenzen es haben kann, wenn terroristische Gerüchte ein Eigenleben entwickeln. Landgrebe agiert hier mit eher unlauteren Methoden…
Engagement auch abseits der Schauspielerei
Gudrun Landgrebes angenehme, samtige Stimme sicherte ihr zahlreiche Angebote im Bereich der Hörbuch-Produktion. So las sie schon mehrere Bücher aus der Romanreihe von Charlotte Link und ging auf Lesereisen. Letztere waren häufig musikalisch untermalt.
Ihrem Ehemann Ulrich von Nathusius begegnete sie auf einer Privatfeier im Anschluss an die Dreharbeiten von "Heimat – Eine deutsche Chronik" (1984). Skandalträchtiges sucht man vergebens in dieser seit Jahrzehnte überdauernden Beziehung. Die beiden heirateten 2001, kannten sich aber schon seit Mitte der 80er Jahre.
Gudrun Landgrebe engagiert sich auch karitativ. So setzt sie sich insbesondere für Kinder im In- und Ausland ein. Auch bemühte sie sich, das Thema Brustkrebs mehr ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. In diesem Zusammenhang tritt sie als Botschafterin der Aktion "Pink Ribbon" auf.
Um einen Ausgleich zu ihrem schauspielerischen Alltag zu schaffen, praktiziert die 70-Jährige Yoga und entspannt in der Südsee.
Mehr über die Karriere und das Privatleben von Gudrun Landgrebe erfahren Sie in unserer Galerie. (spot) © 1&1 Mail & Media/spot on news
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