Richard David Precht hat in seinem Podcast "Lanz und Precht" mit einer antisemitischen Äusserung für Diskussionen gesorgt. Das ZDF reagierte darauf und zog Konsequenzen. Auch Precht äusserte sich.

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Richard David Precht und Markus Lanz sprechen in ihrem gemeinsamen Podcast "Lanz und Precht" regelmässig über relevante Themen unserer Zeit. In der aktuellen Ausgabe vom 13. Oktober sprach das Duo über Israel und den Gazastreifen. Darin behauptete der Philosoph, dass es orthodoxen Juden aus religiösen Gründen untersagt sei, zu arbeiten. "Ein paar Sachen wie Diamantenhandel und Finanzgeschäfte ausgenommen", lautete seine Ergänzung dazu.

Mit dieser Aussage befeuerte der 58-Jährige ein historisches, antisemitisches Vorurteil, das offenbar auch Lanz nicht auffiel, denn der ZDF-Moderator stimmte den Aussagen seines Partners auch noch zu: "Richtig, genau. Am Shabbat darf gar nichts passieren."

Kritik an "Lanz und Precht" in den sozialen Netzwerken

Die Aussage sorgte für viel Kritik in den sozialen Medien, unter anderem meldete sich auf der Plattform X die israelische Botschaft in Deutschland zu Wort und schrieb zu dem Ausschnitt aus dem Podcast: "Schuster, bleib bei deinen Leisten: Lieber Richard David Precht, wenn man keine Ahnung vom Judentum hat, sollte man besser nichts darüber sagen, als uralte antisemitische Verschwörungstheorien aufzuwärmen."

Die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Lamya Kaddor, schrieb auf ihrem X-Account: "Vermutlich will er das ja alles so gar nicht gemeint haben und wir haben Precht falsch verstanden ... absolut unsäglich."

Grünen-Politiker und Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Volker Beck kommentierte: "David Precht, jetzt auch als Titan des Antijudaismus. Masel tov! Wie kann man ohne historische Bildung das Gerücht streuen, man sei ein grosser Philosoph?"

ZDF und Richard David Precht reagieren

Vom ZDF gab es zunächst keine Äusserung zu den Aussagen, am Sonntag (15. Oktober) meldete sich aber schliesslich auch der Sender auf Anfrage des Nachrichtenportals "t-online.de" zu Wort. "Wir bedauern, dass eine Passage in der aktuellen Ausgabe von 'Lanz und Precht' Kritik ausgelöst hat. An einer Stelle wurden komplexe Zusammenhänge verkürzt dargestellt, was missverständlich interpretiert werden konnte. Deshalb haben wir diesen Satz entfernt", lautete das Statement.

Inzwischen gibt es eine neue Version des Podcasts vom vergangenen Donnerstag, in der am Anfang ein Statement von Precht zu hören ist. "Ich möchte dem Podcast von dieser Woche ein paar einleitende Worte vorausschicken. In diesem Podcast ist eine Formulierung gefallen, die Anstoss erregt hat und zu Kritik geführt hat. Unter anderem durch die israelische Botschaft und das möchten wir natürlich nicht und das bedauern wir auch sehr, dass das so ist. Zumal es nicht ansatzweise irgendwie so gemeint gewesen ist, wie es aufgefasst wurde. Und darüber werde ich mit Markus beim nächsten Mal reden. Wir haben aber in diesem Podcast die Formulierung rausgeschnitten."

Verwendete Quellen:

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