Babyfreude auf der einen Seite, Sorgen um seine junge Familie auf der anderen Seite: "Alles was zählt"-Darsteller Marc Dumitru befindet sich privat aktuell in einem Wechselbad der Gefühle. Der Grund: Der 38-Jährige wird seit mittlerweile drei Jahren von einer Stalkerin bedrängt.
Im Interview mit unserer Redaktion erklärt der "AWZ"-Star, was ihn ärgert, was ihn beunruhigt und warum er sich dennoch "nicht verrückt machen" lassen möchte.
Zudem spricht Dumitru über die Geburt seines ersten Kindes und seine Rückkehr ans Set der RTL-Serie (montags bis freitags um 19.05 Uhr).
Herr Dumitru, Sie sind kürzlich Vater eines Sohnes geworden. Herzlichen Glückwunsch! Ist diese Nachricht – und die Tatsache, dass Mutter und Kind wohlauf sind – alles, was zählt?
Marc Dumitru: Das haben Sie schön ausgedrückt, sodass ich eigentlich nur mit "Ja!" antworten müsste. Das Allerwichtigste ist, dass es den beiden gut geht. Und ich bin sehr froh berichten zu dürfen, dass genau das auch der Fall ist.
Werden Sie in der Zukunft aus familiären Gründen kürzertreten?
Meinen geplanten Urlaub habe ich nun grösstenteils aufgebraucht. Wir lassen erst einmal alles auf uns zukommen. Gegen eine klassische Elternzeit spricht, dass ich recht schwankende Drehpläne habe. Eine Zeitlang hast du sehr viel zu tun, in anderen Phasen stehst du wiederum seltener vor der Kamera. Natürlich musst du immer auf Abruf sein. Das kann eine Herausforderung sein, es kann aber auch sehr schön sein. Ich bin jedenfalls wieder voll in meinem "Kili-Drive".
Was wird auf den Anwalt Kilian Reichenbach in der nächsten Zeit alles zukommen?
Ein absolutes Auf und Ab. Man darf sich weiterhin nie sicher sein. Alles, was gerade ist, muss nicht für immer zählen. Es wird noch sehr viel passieren – ob in Sachen Liebesbeziehungen oder Arbeitsverhältnissen. Schon jetzt geht es ja richtig zur Sache, zum Beispiel mit Blick auf den Stalker Casper. Bastian Semm, der den Casper spielt, ist nicht mehr ganz sauber im Kopf – im positiven Sinn. Er ist so ein cooler Typ und guter Schauspieler. Mit ihm zu drehen macht mir ebenso viel Spass wie mit meiner Spielcousine Ania Niedieck (Rollenname: Isabelle Reichenbach; Anm.d.Red.) zu arbeiten.
"AWZ"-Star Marc Dumitru: Seit drei Jahren von Stalkerin bedrängt
Ihre Serien-Cousine Isabelle (Ania Niedieck) wird bei "AWZ" aktuell von besagtem Stalker terrorisiert. Ist Ihnen ein eiskalter Schauer über den Rücken gelaufen, als Sie von diesem wiederkehrenden Handlungsstrang erfahren haben? Schliesslich sind Sie selbst ein Betroffener …
Ein kalter Schauer nicht, aber wenn das Thema "Nachstellen" oder "Stalking" aufkommt, schrillen natürlich irgendwie erstmal die Alarmglocken. Der Fall von Isabelle und Casper unterscheidet sich ja zum Glück doch von dem mit unserer Stalkerin. Diese hat sich nämlich bisher noch nicht getraut, sich mir persönlich gegenüberzustellen.
Wurden Sie von der Produktion zu dem Thema befragt und konnten vielleicht sogar wichtigen Input geben, um auf das Thema aufmerksam zu machen?
Mit der Produktion habe ich zwar konkret über das Thema gesprochen, allerdings nicht in Bezug auf die Storyline, die stand schon längst. Vielmehr ging es darum, mich bestmöglich zu schützen und unterstützen. Dafür bin ich ihnen und RTL sehr dankbar.
Wie kann es sein, dass Ihre Familie seit knapp drei Jahren relativ ungehindert von einer Stalkerin bedrängt wird? Werden Opfer unzureichend geschützt?
Diese Frage stellen wir uns seit diesen drei Jahren viel zu oft. Es ist ja vollkommen richtig und wichtig, nicht auf Vermutung zu bestrafen, aber was soll denn noch passieren? Es gibt ausreichend Beweise und Zeugenaussagen, die klar belegen, was sie macht. Bis auf eine Gefährderansprache, die sie reumütig abgenickt hat, ist nichts Konkretes passiert. Sie hat sich umgedreht und weitergemacht. Regelmässig sass ich stundenlang bei der Polizei, um alle Informationen und Beweise sehr penibel aufzunehmen, damit die Staatsanwaltschaft endlich etwas macht. Mittlerweile schicke ich einzelne Nachrichten der Stalkerin schriftlich als Beweismittel an die Staatsanwaltschaft, um sie so lange zu nerven, bis etwas getan wird. Bisher reichte das nicht aus, um sie zur Aufgabe zu bringen. Offenbar muss erst wirklich etwas passieren, damit hier durchgegriffen wird.
So geht die Stalkerin vor
In welcher Form findet das Stalking in Ihrem Fall statt und welche Massnahmen haben Sie als Familie ergriffen?
Das Ganze muss unter "Liebeskrankheit" fallen. Seit drei Jahren bekomme ich immer wieder Post mit klaren Liebesbekundungen, Behauptungen, ich sei von meiner Frau geschieden und ja jetzt mit ihr zusammen, sogar Aufforderungen zum Geschlechtsverkehr, Vorwürfe, ich würde Geld von meinen Fans klauen. Sie beleidigt mich, meine Frau und unseren gemeinsamen Sohn. Sie schreibt oder ruft Kollegen oder Geschäftspartner an und warnt diese vor mir. Sie erzählt dann Unwahrheiten über mich, zum Beispiel, dass ich meinen Job bei "Alles was zählt" verloren hätte, mir die Produkte der Kooperationspartner nicht mehr leisten könnte. Dann beleidigt sie sie auch gerne.
Allein meine liebe Schauspielagentin hat zeitweise drei- bis viermal pro Woche sehr hysterische und aufgelöste Anrufe erhalten, in denen ich wild beleidigt wurde. Nachdem ich sie in der Nachrichtenfunktion bei Instagram konfrontiert und ihr Hilfe angeboten habe, habe ich all ihre Accounts blockiert. Auch den ihrer Mutter, von dem sie mich angeschrieben hat. Ausserdem veröffentlichen wir Stories nur noch zeitversetzt und passen noch genauer auf, was wir von unserer persönlichen Umgebung in der Öffentlichkeit zeigen. Die Produktion von "Alles was zählt" ist informiert, sämtliche Geschäftspartner ebenfalls.
Wie gross ist Ihre Angst um Ihre junge Familie und was würden Sie anderen Betroffenen raten?
Mit der Geburt unseres Sohnes geht eine noch viel grössere Verantwortung einher, als wir vorher nur für uns allein hatten. Das macht mir natürlich Sorge. Was, wenn sie doch mal vor einem steht? Was, wenn sie Kristina und unseren Sohn sieht? Wir lassen uns von so jemandem nicht verrückt machen, aber es nervt einfach nur tierisch, nicht ernst genommen zu werden – gerade als Mann. Es kostet unnötig Zeit und Nerven. Allen, denen es ähnlich geht, rate ich dringend zur offenen Kommunikation darüber. Redet und tauscht euch aus. Geht zur Polizei und nervt alle Behörden so oft und so gut es geht. Niemand muss das über sich ergehen lassen.
Ein wichtiges Statement! Es war zu lesen, dass Ihre Frau Kristina und Sie mit Blick auf die Geburt mehr Kräfte mobilisieren mussten als zuvor angenommen. Wie schwierig war es letztendlich?
Kristina und ich haben uns riesig auf den errechneten Termin gefreut. Vieles hat zunächst darauf hingedeutet, dass unser Sohn sogar ein paar Tage früher kommen würde, weil er so gut entwickelt schien. Doch dann kam und kam er einfach nicht. Der Leitlinie und dem Rat der Ärzte entsprechend haben wir zehn Tage nach dem errechneten Termin damit begonnen, die Geburt einzuleiten. Leider hat das nicht so gut funktioniert, sodass wir unseren Sohn letztlich 14 Tage nach dem errechneten Termin per Kaiserschnitt holen mussten. Es war eine lange Reise, die natürlich vor allem für meine Frau extrem anstrengend und schmerzhaft war. Eine Geburt ist ja grundsätzlich kein Zuckerschlecken. Wenn man dann auch noch intervenieren, also "anschubsen", muss, geht das schon an die Substanz. Am Ende waren wir aber heilfroh, dass wir ihn endlich in unsere Arme schliessen konnten.
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Wie haben Sie diesen magischen Moment erlebt?
Während des Kaiserschnitts kam der erste Schrei. Den Blick, den ich mit meiner Frau in diesem Moment gewechselt habe, werde ich niemals vergessen – weil er so wunderschön und erleichternd war. Mir fällt es nach wie vor schwer, meine Gefühle in Worte zu fassen.
Nicht jeder Prominente geht so transparent damit um. Warum verfolgen Sie einen anderen Ansatz?
Ich finde es wichtig, dass man offen darüber spricht. Wenn man sich in einer Situation befindet, über die man als Nichtbetroffener vielleicht schonmal nachgedacht hat, dann ist das dennoch etwas komplett anderes. Eine Geburt ist nicht nur dann eine gute Geburt, wenn es ein Selbstläufer ist und die Mutter schon am nächsten Tag wieder das Bett verlassen kann. Mit diesem plakativen Instagram-Kram kann ich nichts anfangen, denn die Realität ist häufig eine ganz andere. Umso wichtiger ist es meines Erachtens, zur Aufklärung beizutragen.
Baby Dumitru: Merkmale von Mama und Papa
Ist schon zu erkennen, ob Ihr Sohn optisch eher nach Ihrer Frau oder nach Ihnen kommt?
Es ist lustig, dass Sie das fragen. Tatsächlich haben wir bereits vor der Geburt probiert, erste äusserliche Merkmale anhand der Ultraschall-Bilder zuzuordnen. Und jetzt, wo er da ist, kann man schon ganz gut erkennen, dass er Kristinas Nase mit den süssen Nasenflügeln hat. Auch seine Augenpartie ähnelt der meiner Frau.
Sie entdecken sich in ihm noch nicht wieder?
Doch, doch. Ich habe mich kürzlich ein bisschen erschrocken, als ich in den Spiegel im Badezimmer geblickt und gesehen habe, wie ich meine Augen zusammenkneife. Diesen skeptischen Blick kannte ich irgendwoher (lacht). Aber natürlich wird sich da noch viel verändern. Wir drei befinden uns noch in einem Kennenlernprozess. Was ich aber sagen kann: Unser Sohn braucht viel Nähe – und da kommt er eindeutig nach uns beiden.
Haben Sie sich auf gewisse Erziehungsmethoden geeinigt?
Es ist eine gesunde Mischung – aus dem, was uns unsere eigenen Eltern mitgegeben haben, und den Erfahrungen, die wir in unserem Umfeld sammeln durften. Wir versuchen, den absoluten Informationsüberfluss unserer Zeit möglichst gut zu filtern. Einerseits begrüsse ich es, dass man sich heute sehr schnell und verifiziert weiterbilden kann, andererseits ist genau das manchmal der Knackpunkt. Du bekommst so viele Informationen zugeschickt, teilweise auch sehr extreme Ratschläge, dass es nicht einfach ist, alles zu orchestrieren. Wir wollen nicht nur in eine Richtung, zum Beispiel strikt nach Montessori, gehen, sondern offen sein und auf die individuellen Bedürfnisse unseres Sohnes eingehen.
Kurz nach der Entlassung aus dem Krankenhaus zurück am Set
Welche Auswirkungen hatte die Geburt Ihres Kindes auf Ihren Drehplan bei "Alles was zählt"?
Wir haben bei "Alles was zählt" einen sehr langen Vorlauf, weil die Szenen ja nicht nur abgedreht, sondern erst einmal erfunden werden müssen. Der ganze Prozess dauert mehrere Monate. Dementsprechend früh habe ich die Schwangerschaft gegenüber dem Produktionsteam kommuniziert. Da sich letztlich alles länger hinausgezögert hat als erwartet, wurde ich in den zwei Wochen vor und nach der Geburt netterweise in keine grossen Handlungsstränge reingeschrieben. Unser Sohn hat alles so lange ausgereizt, dass ich zwei Stunden nach der Entlassung aus dem Krankenhaus schon wieder vor der Kamera stand. Die Produktion hat mir aber enorm den Rücken gestärkt, wofür ich sehr dankbar bin.
Bei "AWZ" passiert aktuell ohnehin eine Menge: Inge Brings (Renate Scholz) ist nach ihrer überstandenen Krebserkrankung zurück und Antonia Kolano (Valea Borazio) sorgt für frischen Wind am Set. Sind Sie mit allen Darstellern und Darstellerinnen regelmässig im Austausch?
Es kommt immer darauf an, ob es sich um einen Spielpartner oder eine Spielpartnerin handelt. Zunächst einmal freue ich mich wahnsinnig, dass Inge Brings wieder da ist. Ich kenne sie noch aus der Zeit, als ich selbst "Alles was zählt" geschaut habe. Jeder "AWZ"-Fan kennt schliesslich Frau Scholz. In anderthalb Jahren habe ich aber noch nie mit ihr zusammengedreht, sie aber schon häufig angespielt – in Form von Dialogen wie "Ihre Haushälterin hat mich reingelassen." Ich hoffe und gehe auch davon aus, dass ich in Zukunft immer mal wieder mit Inge zu tun haben werde, wenn es für Kilian in Richtung Villa Steinkamp geht.
Hingegen habe ich mit dieser Eislauf-Crew, zu der ja auch Antonia zählt, wenig Reibungspunkte. In meinem Fall kann sich das aber schnell ändern, schliesslich werden Anwälte immer und überall gebraucht.
Über den Gesprächspartner
- Marc Dumitru ist ein deutscher Schauspieler und Moderator. Seinen Durchbruch als Darsteller hatte er zwischen 2009 und 2012 in der Mysteryserie "Das Haus Anubis". Am Set lernte der gebürtige Überlinger auch seine heutige Frau Kristina kennen. Aus dieser Ehe ging 2024 ein gemeinsamer Sohn hervor. Dumitru verkörpert seit 2022 in der RTL-Serie "Alles was zählt" den Anwalt Kilian Reichenbach.
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