So offen über sein Privatleben reden, hört man Joko Winterscheidt eigentlich nie. In einem Podcast verrät der Moderator erstmals, dass er sich in Therapie befindet. Ausschlaggebend sei ein "katastrophaler" Urlaub gewesen.

Mehr News zu Stars & Unterhaltung

Im Fernsehen gibt sich Joko Winterscheidt oft als den gut gelaunten Spassvogel, der sich zu seinem Privatleben eher bedeckt hält. Nun wird er aber ungewohnt persönlich und spricht erstmals darüber, dass er sich in Therapie befindet. "Ich erzähle jetzt was, das habe ich noch nie erzählt. Ich habe eine Therapie angefangen vor anderthalb Jahren, weil es mir aus anderen Gründen nicht gut ging", verrät der Moderator im "Deutschland3000"-Podcast.

Schlüsselmoment sei ein "katastrophaler Sommerurlaub" mit Freunden gewesen, bei dem er an den "schönsten Orten Europas" nichts gefühlt habe. "Mir ging es richtig beschissen", so Winterscheidt. "Das hat was mit mir gemacht. Da dachte ich: 'Das ist nicht normal, das ist nicht gut.'" Er sei "innerlich leer" gewesen.

Joko Winterscheidt ist sehr harmoniebedürftig

Eines seiner Probleme beschreibt er so: "Ich bin sehr gut darin, anderen zu helfen, und sehr schlecht darin, mir selbst zu helfen." So zum Beispiel in seinem beruflichen Umfeld: "Mir geht es nur gut, wenn es den anderen gut geht. Ich habe eher dieses Caring-Ding. Wenn wir 'ne gute Zeit haben, dann geht's mir gut. Wenn wir aber Sand im Getriebe haben, dann frisst mich das auf."

Wichtig für ihn seien Harmonie, Offenheit und Ehrlichkeit. Das mache ihn glücklicher als das Rampenlicht, erzählt der Moderator. "Wenn ich mir das gewünscht hätte, dass das alles so kommt, dann würde mir das viel mehr bedeuten. Das heisst aber nicht, dass mir das nichts bedeutet. Sondern ich bin ultra glücklich und dankbar, was mir dieser Job schon für Möglichkeiten gegeben hat."

Joko Winterscheidt: "Da habe ich mich sehr, sehr lange selber angelogen"

Ein weiteres Thema, das ihn beschäftigt, ist der frühe Tod seiner Mutter. Sie starb, als er sechs Jahre alt war. "Das macht natürlich was mit einem", erklärt Winterscheidt. "Für mich galt immer der Satz: 'Ich kenne das ja nicht anders, deswegen ist das ok für mich.' Ich glaube aber, da habe ich mich sehr, sehr lange selber angelogen. Das war einfach die Scheu vor der Auseinandersetzung, dass das passiert ist."

Die fehlende Aufarbeitung zu Kindheitstagen sei unter anderem der damaligen Zeit geschuldet: "Das war 1985, da hat man nicht drüber nachgedacht, ob man einem Kind vielleicht eine Therapiemöglichkeit geben sollte", so Winterscheidt.

Inzwischen sei er "vollkommen okay damit, dass es erst mit 44 losgegangen ist". Die Therapie tue ihm gut, er habe sich in den anderthalb Jahren besser kennengelernt, resümiert der Moderator. "Es ist so ein riesiges Plus für mein Leben geworden. Es ist das Wertvollste, das ich nur jedem empfehlen kann."

Verwendete Quelle

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.