- Kanye West hat mit neuen Aussagen erneut für Empörung gesorgt.
- In einem Interview mit dem ultrarechten Verschwörungstheoretiker Alex Jones sagte er "Ich mag Hitler" und "Ich liebe Nazis".
Mit bewundernden Aussagen über Hitler und die Nazis hat der umstrittene US-Rapper
West: Hitler habe auch gute Dinge getan
"Ich sehe auch gute Dinge bei Hitler", sagte der Musiker und Modemacher, der sich in Ye umbenannt hat und bei dem Interview sein Gesicht komplett mit einer schwarzen Maske verdeckte. "Dieser Kerl (...) hat Autobahnen erfunden und das Mikrofon, das ich als Musiker benutzt habe", fügte der zuvor bereits wegen antisemitischer Äusserungen in Verruf geratene 45-Jährige hinzu. "Man kann nicht laut aussprechen, dass diese Person jemals was Gutes getan hat, und ich mache das nicht mehr mit."
Als Jones entgegnete, die Nazis hätten "richtig schlechte Dinge" getan, antwortete West: "Aber sie haben auch gute Dinge getan. Wir müssen aufhören, die Nazis die ganze Zeit zu dissen. (...) Ich liebe Nazis." Bei dem Interview auf Jones' Plattform Infowars, in dem West auch über Sünde, Pornografie und den Teufel fabulierte, war auch der bekannte Antisemit und Holocaust-Leugner Nick Fuentes anwesend. Mit ihm hatte West in der vergangenen Woche bei Ex-Präsident
Aussagen des Rappers sorgen umgehend für Empörung
Die Äusserungen des Rappers sorgten umgehend für Empörung. Die Organisation Republican Jewish Coalition, die sich als Brücke zwischen der Republikanischen Partei und der Jüdischen Gemeinschaft ansieht, bezeichnete West als "abscheulichen, widerwärtigen Fanatiker, der die jüdische Gemeinschaft mit Drohungen und nazi-artiger Verleumdung ins Visier genommen hat". West, Fuentes und Jones bildeten ein "widerliches Triumvirat von Verschwörungstheoretikern, Holocaust-Leugnern und Antisemiten".
Der israelische Botschafter in den USA, Michael Herzog, äusserte sich "angewidert" über die Aussagen von West. "In einer Zeit, in der Antisemitismus zunimmt, ist es alarmierend, dass eine solche abscheuliche Rhetorik eine Plattform bekommt und legitimiert wird."
Auch in Online-Netzwerken stiessen die Äusserungen von West auf Empörung - inmitten dieser verkündete Parler das Aus für seinen geplanten Verkauf an den US-Rapper. Diese Entscheidung sei im gegenseitigen Einverständnis bereits "Mitte November" getroffen worden, erklärte das Parler-Mutterhaus Parlement Technologies auf.
West und Parler hatten Mitte Oktober verkündet, dass der Rapper das 2018 gegründete rechte Online-Netzwerk kaufen wolle. Dieses hat sich besonders bei Trump-Anhängern etabliert. West hatte seine Kaufabsicht damit begründet, dass er die "Meinungsfreiheit" verteidigen wolle - zudem suchte er offenbar eine neue Plattform, nachdem Einträge von ihm auf Instagram und Twitter gelöscht worden waren.
Mehrere Partner hatten Zusammenarbeit mit Kanye beendet
Wegen Wests antisemitischer Äusserungen haben bereits mehrere Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem 45-Jährigen beendet. Zu ihnen zählen der deutsche Sportartikelhersteller Adidas, die Modekette Gap sowie die Luxusmarke Balenciaga.
Zuletzt sorgte der jahrelang mit Reality-TV-Star Kim Kardashian verheiratete West für Aufsehen, als er zusammen mit Fuentes bei Trump in dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida zu Abend ass. Trump ist wegen der Begegnung auch in den eigenen Reihen massiv in die Kritik geraten.
Was Trump getan habe, sei "falsch", sagte beispielsweise der frühere Vizepräsident Mike Pence. "Ich denke, er sollte sich entschuldigen." Der Anführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, sagte, in der Partei gebe es "keinen Platz für Antisemitismus und Rassismus". Bei jedem, der sich mit Antisemiten und Rassisten treffe, sei es "höchst unwahrscheinlich, dass er jemals zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wird".
Trump hatte Mitte November verkündet, bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten zu wollen. Auch Kanye West will nach eigenen Angaben kandidieren. © AFP
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