Durch den Bundestag ist es am Freitag (23. Februar) schon gekommen, das Gesetz zur kontrollierten Legalisierung von Cannabis. Läuft alles wie geplant, so dürfte ab 1. April dieses Jahres der limitierte Besitz sowie Anbau der Droge für Erwachsene ab 18 Jahren erlaubt sein. Zwei innige Verfechter dieser Entscheidung, deren Erfahrungen mit dem Kiffen - ebenso wie ihr grundsätzlicher Lebensentwurf - kaum unterschiedlicher sein könnten, sind SPD-Politiker Karl Lauterbach (61) und Rapper Sido (43).

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Das eine Akronym steht für Sozialdemokratische Partei Deutschlands, das andere für super-intelligentes Drogenopfer. Der eine ist Gesundheitsminister und Mediziner, der andere langjähriger Cannabis-Konsument - und Geschäftsmann: Sido hat ein Start-up mitbegründet und hofft auf künftig gute Absätze von medizinischem Cannabis. Im Gespräch mit "Spiegel" gab das ungleiche Duo an, in welchen Punkten sie hinsichtlich des Gras-Konsums einer Meinung sind - und worin sich ihre Anschauungen widersprechen.

Einmal und nie wieder?

Der unterhaltsamen Vorstellung, Sido und Lauterbach würden sich zur Feier des Tages am 1. April gemeinsam einen Joint teilen, schiebt der Gesundheitsminister sogleich einen Riegel vor: "Das kann ich ausschliessen", lässt Lauterbach keinen Raum für Spekulationen. An Paul Würdig, wie der Musiker mit bürgerlichem Namen heisst, würde es hingegen nicht scheitern: "Ich würde schon gern mal mit Karl Lauterbach einen durchziehen."

Lauterbachs erster Joint sei derweil auch sein letzter gewesen, wie er im Interview beteuert. Dabei habe er prompt "eine Vorstellung bekommen, warum manche dieser Droge verfallen. Allerdings war ich da schon erwachsen und war mir der Gefahr bewusst, habe es beim einen Versuch belassen." Sido hingegen war bei seiner Cannabis-Premiere erst 13 und "habe nichts gemerkt beim ersten Mal".

Verschiedene Erziehungsansätze

Maximal unterschiedlich verliefen offenbar auch die Aufklärungsgespräche mit den jeweiligen Kindern. "Meinen ältesten Sohn habe ich einfach erwischt", erinnert sich Sido zurück. Statt eines vehementen Verbots habe er es jedoch mit einem anderen Ansatz versucht: "Wenn einer wie ich, der selbst kifft, sagt 'Junge, das Zeug, das du da rauchst, ist viel zu doll', dann kommt das an. Das hat funktioniert."

Karl Lauterbach erwischte offenbar keines seiner Kinder in flagranti beim Kiffen. Dafür blieb auch dem Nachwuchs einiges erspart: "Einfach ausgedrückt, hatten meine Kinder da kein Problem. Meine gefürchteten epidemiologischen Grundsatzreferate musste ich erst gar nicht platzieren."

Wieso machen sie überhaupt gemeinsame Sache?

So unterschiedlich die persönlichen Erfahrungen mit Cannabis auch sein mögen, ergebe es laut Lauterbach durchaus Sinn, den Umbruch mit Sido vorantreiben zu wollen. So habe man im Zuge des Gesetzes "das Gleiche rüberbringen wollen: Cannabis ist demnächst legal, aber es schadet trotzdem." Und im besten Fall sind Dealer bald arbeitslos: "Wieso soll ich am Görli mit einem suspekten Dealer über gepanschte Ware illegal ins Geschäft kommen, wenn es eine sichere Alternative gibt?" (stk/spot)  © spot on news

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