Bill Kaulitz, so viel können wir inzwischen sagen, fliegt gerne um die Welt, mag auffällige Mode, Alkohol, Partys und mit Mode und Alkohol bei Partys auffallen. Allerdings gibt es auch eine ganze Menge Dinge, die Bill Kaulitz nicht mag. Davon erzählt er in der neuesten Ausgabe seines Podcasts "Kaulitz Hills".
So ein Podcast ist ja immer auch eine gute Gelegenheit, mal ein bisschen Privates über den oder die Podcaster zu erfahren. Okay, über die, sagen wir einmal "Stimmgewalt", von
Tom rechtfertigt das Herunterpegeln mit dem "lauten Organ", das Bill sein Eigen nenne. Bill wiederum kontert Toms Erklärung: "Weil man schreien muss, weil man mich sonst nicht hört!" Ich denke, da irrt sich Bill. Trotzdem ein Dankeschön für diese intime Reise zu Bills Gedanken, die allerdings bei der Stimme nur einen Zwischenstopp macht. Denn von dort aus nimmt uns Bill mit in die Welt des Negativen.
Was der Sonntag gegen den Montag hat
Denn sollte jemand denken, so ein Leben als Star sei sorgenfrei, irrt er sich gewaltig. Klar, manche Sorgen haben eher die Stars unter uns, zum Beispiel, wann man ein neues Konto eröffnen sollte, weil das alte bereits voll ist. Oder ob man zum Tee zu
Zum Beispiel den Montag. Den mögen Bill und sein Bruder nicht so gerne, denn montags lauere nur Arbeit, die man nicht so gerne macht. Viel lieber sei Bill das Wochenende, denn: "Faul rumliegen ist doch das Beste und unbekümmert einen reinklingeln", findet Bill und meint mit "reinklingeln" offenbar Alkoholkonsum und nicht etwa ein Glockenkonzert oder einen Klingelstreich. Aber halten wir fest: Montage sind nicht Bills Ding, ja er kann sich noch nicht einmal vorstellen, dass Montage von irgendjemandem gemocht werden.
Das kann ich nicht beurteilen, aber ich kann mir denken, dass zum Beispiel der Sonntag den Montag ganz gut leiden kann. Einfach, weil er durch ihn immer ein bisschen besser dasteht. Ist aber nur Spekulation. Ich kann mir auch vorstellen, dass dem Sonntag der Montag relativ egal ist. Die beiden haben ja kaum Kontakt. Bill ist allerdings anderer Meinung: "Nur der Montag versaut den Sonntag." Der Montag ziehe den Sonntag ein wenig in Mitleidenschaft, weil viele sonntags bereits an den ungeliebten Montag denken. Ich finde, dass der Sonntag das aber nicht dem Montag ankreiden kann. Aber das sollen die beiden untereinander klären.
Grillen oder grillen lassen – das ist hier die Frage
Ausser Montagen gibt es noch etwas, das Bill nicht leiden kann: Grillen. Also nicht diese lustigen Tierchen, sondern diese unnötig aufwändige Essenszubereitung an einer offenen Glutstätte. Tom habe nämlich "ordentlich den Grill angeschmissen"und das auch sehr genossen. Bill hingegen möge die Hitze eines Grills nicht, gerade, wenn der Tag ohnehin schon heiss sei. Grillen kommt für Bill nur passiv infrage, nämlich wenn für ihn gegrillt werde. Dann sei die Hitze eines Grills auch für ihn akzeptabel.
Die Liste des Inakzeptablen ist bei Bill aber noch länger und ein Blick auf diese Liste führt ins Bowlingcenter. Bill beherrsche die Kunst des Bowlings nämlich ganz gut, habe aber auch hier etwas auszusetzen: "Die Schuhe gefallen mir nicht." Das wiederum kann ich absolut nachvollziehen – aus ästhetischen wie hygienischen Gründen. Ich finde, Bowlingschuhe sehen immer so aus, als habe der Designer so überhaupt keine Lust an seiner Arbeit gehabt. Vielleicht hat er die Schuhe ja an einem Montag entworfen.
Ich weiss nicht mehr, wie sie es geschafft haben, aber irgendwie sind die Kaulitz-Brüder vom Bowling zum Essen gekommen und erstellen dort eine Rangliste ihrer Lieblingslandesküchen. Ganz vorne stehen hier die italienische, deutsche und japanische Küche, ganz am Ende rangiert griechisches Essen. Allerdings sind Bill und Tom, wie sie ebenfalls erzählen, mit Eistee und Kartoffelpuffern gross geworden, daher kann die Abneigung gegenüber griechischer Küche kein wirkliches Qualitätsurteil darstellen.
Was Fahranfänger und Jogi Löw gemeinsam haben
Vom Essen ist der Schritt dann nicht weit zum Trinken und auch hier hat Bill etwas zu mäkeln: "Was ich nicht verstehe, sind light-Getränke." Das Gleiche gelte für entkoffeinierten Kaffee und Wasser, erst recht für Leitungswasser. "Decaf ist wie alkoholfreies Bier, das macht mich richtig wütend", meint Bill und fordert, man solle dann doch gleich etwas anderes trinken. Ein Argument, das Bill auch bei Fahranfängern anführt.
"Wenn du noch nicht Autofahren kannst, dann lass es!", echauffiert sich Bill über Autoneulinge, die ihre Unsicherheit per "Studentdriver"-Aufkleber auf dem Auto den anderen Verkehrsteilnehmer signalisieren.
Auch ich erkenne den Unsinn, der von Autoaufklebern ausgeht, an, mache bei Fahranfänger-Aufklebern aber eine Ausnahme. Schwieriger finde ich Namensaufkleber. Wovor sollen die warnen? Vor der Ideenlosigkeit des Fahrers, weil auch er seine Kinder Emma und Paul genannt hat? Und was sollen "Baby an Board"-Aufkleber bezwecken? Eine grössere Rücksichtnahme? Ich denke, man sollte immer respektvoll mit anderen Verkehrsteilnehmern umgehen, nicht nur, wenn sie ein Baby im Auto haben.
Das letzte Haar in der Suppe des Lebens findet Bill, als ihm sein Bruder von der Trainer-Suche des FC Bayern erzählt und den Namen
Ja, Bills Liste der Abneigungen ist bunt und lang. Wenn Sie Bill Kaulitz also einmal richtig den Tag versauen wollen, dann lassen Sie ihn von einem Fahranfänger in Bowlingschuhen zu einem Barbecue abholen, bei dem er mit einem alkoholfreien Bier in der Hand für Jogi Löw ein bisschen Gyros auf den Grill schmeissen soll. Am besten machen Sie das an einem Montag.
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