Die USA halten also vier weitere Jahre Donald Trump als Präsidenten für eine gute Idee. Bill und Tom Kaulitz sitzen in der neusten Ausgabe ihres Podcasts "Kaulitz Hills" in Los Angeles, haben während der Aufnahme davon aber noch keine Ahnung. Stattdessen kreisen die Gedanken der Brüder um die Eröffnung einer Pizzeria, um die Frage, wie viel Tier eigentlich im Fisch steckt und darüber, wie Bills Freundin nur ein Loch ins Universum reissen konnte.

Christian Vock
Eine Satire
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Sie stehen nach den Ergebnissen der US-Wahl noch unter Schock? Oder interessieren Sie sich gar nicht für die US-Wahl, Trump oder Schocks? Dann habe ich gute Nachrichten. Denn in der neusten Ausgabe von "Kaulitz Hills" wird es nur ein einziges Mal um die US-Wahl gehen. Nämlich als Tom den Zuhörern erklärt, es werde diesmal nicht um die US-Wahl gehen. Zum einen, weil es zum Zeitpunkt der Aufnahme noch gar keine Ergebnisse gibt, zum anderen, weil andere Leute schon genug über die Wahl und die Stimmung in den USA gesprochen hätten.

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Anders als sonst, ist "Kaulitz Hills" diesmal also ein Safe Space für Menschen, die sich nicht für das politische Weltgeschehen interessieren. Das ist aber auch gar nicht so schlimm. Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht, aber ich glaube, ich hätte zweimal überlegt, ob ich mir die US-Wahl von Bill und Tom Kaulitz hätte erklären lassen wollen. Nichts für ungut, aber ich glaube, da gibt es ein, zwei kompetentere Politik-Analysten. Ronald McDonald vielleicht. Oder Hannah Montana. Oder den einen da aus "Bibi und Tina". Namen vergessen. Der mit dem Hund. Ach, ist auch egal.

Bill und Tom und Toms Frau und Olli Schulz

Die Woche der Brüder war ohnehin pickepacke voll, wie sie erzählen. Bill etwa habe sich gerade erst Gedanken über das Wort "unmöglich" gemacht. "Finde ich ein gutes Wort", ist Bill begeistert, denn man könne "unmöglich" ja in mindestens zwei verschiedenen Bedeutungen verwenden. "Es kommt nur auf die Betonung an und wo du es im Satz hinpackst", stellt Bill fest. Tom zeigt die gleiche Begeisterung für solch linguistische Finessen, fragt sich aber, wie man so etwas wohl jemandem beibringen könne, der gerade Deutsch lernt. Vielleicht sollte Tom mal einen Deutschlehrer fragen, ob der nicht jemanden kennt, der weiss, wie man das macht.

Ich bezweifle aber, dass Tom oder Bill Zeit dafür finden, wir wissen ja, wie voll die Terminkalender der beiden im Moment sind. Gerade erst seien die zwei von einer ereignisreichen Woche aus New York zurückgekehrt. Bereits auf dem Hinflug habe Tom im Flieger Olli Schulz getroffen und ihn sogleich in sein Wochenprogramm in New York eingebaut. Zum Beispiel seien Tom und Toms Frau mit Schulz zur Eröffnung eines Pizza-Restaurants gegangen.

Wem das Pizza-Restaurant gehört, habe ich nicht verstanden. Es können Tom, Toms Frau oder der Ex-Mann von Toms Frau gewesen sein. Aber das ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist, dass der Besitzer und die Angestellten wissen, wem die Pizzeria gehört. Und das Finanzamt. Das Finanzamt will so was auch immer wissen. Ich habe nur verstanden, dass die Pizzeria wohl nicht Olli Schulz gehört, eher aber wohl Tom oder Toms Frau, denn Tom findet es ein cooles Gefühl, "nie reservieren zu müssen." Ja, man muss auch mal Glück haben im Leben.

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Was ich auch nicht mitbekommen habe, ist, ob Toms Frau nun vor dem Pizzaofen steht. Die ist ja auch immer so beschäftigt. Zum Beispiel macht Toms Frau ja immer diese Halloween-Party, und zu der hat Tom den Olli Schulz auch gleich mitgenommen. Olli Schulz habe sich als "apokalyptischer Ranger" verkleidet, Tom und Toms Frau hätten sich hingegen für zwei "E.T."-Kostüme entschieden. Tom hatte das "E.T."-Basis-Kostüm, seine Frau sei "die geschminkte Freundin-Version" gewesen. Aber wie in den vergangenen Jahren auch, haben Tom und seine Frau die Kostüme nicht vom Grabbeltisch bei Kik, sondern tragen natürlich Einzelteile mit allem Pipapo.

So hätten die verschiedensten Abteilungen der Kostüm- und Make-up-Branche über ein Jahr an den Kostümen gearbeitet. Auch technisch seien die Kostüme ein Meisterwerk, man habe unter der Maske die Mimik bis hin zu den Augen elektrisch steuern können. Auch die unterschiedlichen Proportionen von Mensch und Ausserirdischen hätte man raffiniert ausgeglichen, Toms Kopf etwa habe im Hals von "E.T." gesteckt. Ausserdem habe man die Finger mit einem "Greifarm aus Metall" von innen steuern können. Verrückt, wofür die Leute ihr Geld ausgeben.

Bills Wahl fiel etwas schlichter aus, aber dann irgendwie doch nicht. "Ich war das Universum", erklärt Bill, und man hätte eigentlich erwarten können, dass Bill damit das grösste Kostüm des Abends getragen hat. Offenbar war es aber nur ein Modell des Universums. Eine kluge Entscheidung, alleine schon der langen Wege wegen, die du in so einem Universum hast. Stell dir vor, du bist mit dem Kopf gerade am Saturn und hinten am Jupiter tippt dich einer an. Bis du dann dort bist, hast du doch schon längst wieder vergessen, warum du losgelaufen bist. Und wenn du Pech hast, ist dann auch noch dein Häppchen in der Hand kalt geworden.

Eine Biene: Insekt oder Tier?

Was mich auch nerven würde an einem Universum-Kostüm: Weltraumschrott. Nur mal so als Stichwort. Ein echtes Universum-Kostüm hat also so einige Macken, deswegen gehen die Leute auch lieber als Vampir, Zorro oder Zombie und nicht als Feldweg. Oder als Australien. Bill hatte ja während der Party selbst mit seinem Modell-Universum-Kostüm schon Probleme. Weil er mal austreten musste, sollte ihm eine Freundin aus dem Kostüm helfen. Doch weil die für ein sicheres Händchen wohl schon ein paar Tässchen zu viel intus gehabt habe, habe sie das Kostüm dabei kaputt gemacht. Stellen Sie sich mal vor, Bill hätte ein echtes Universum angehabt. Was dann los gewesen wäre!

Daher können wir Bill für seine Entscheidung, nur ein Universum-Modell getragen zu haben, nur danken. Sonst hätte unser Universum irgendwo ein Loch, in das es reinregnen würde. Nicht ganz so altruistisch war Bruder Tom, denn der berichtet noch von einer Diskussion, die er mit Toms Frau gehabt habe. Die beiden hätten nämlich ein Bild mit Robben gesehen. Tom habe deshalb laut "schöne Tiere" gedacht, woraufhin Toms Frau behauptet habe: "Das sind ja keine Tiere." Daraufhin hätten sich Tom und Toms Frau der Frage gewidmet: "Was zählt denn jetzt unter Tier und was nicht?"

Diese Diskussion greifen die Brüder im Podcast auf, denn Tom fragt: "Ist denn der Fisch auch ein Tier?". "Na, Heidi meint, ein Fisch ist kein Tier", weiss Bill zu berichten, die beiden Brüder würden Toms Frau hier aber widersprechen. Bei einer Biene sei die Lage hingegen ganz anders, denn laut Tom sei eine Biene ein Insekt und das zähle nicht zu den Tieren. Offenbar hält Tom das Dasein einer Biene als Insekt und gleichzeitig als Tier für eine unzumutbare Doppelbelastung. Kein Einzelfall: "Eine Mücke ist auch ein Tier!", wirft Bill ein, doch Tom antwortet nur knapp: "Find' ich nicht." An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, die beiden hätten lieber über die US-Wahl gesprochen.

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