"Ich bin einfach nicht so die Ostermaus", gesteht Bill Kaulitz in der neuesten Folge seines Podcasts "Kaulitz Hills". Allerdings ist Bill auch nicht so die Maus-Maus – zumindest wenn andere den Begriff "Maus" verwenden. Sie finden das alles merkwürdig? Na, dann holen Sie sich lieber mal ein Fläschchen Eierlikör.
Es gibt viele Dinge, über die man sich wundern kann. Dass es das Wort "Ovomaltine" zu einem Produktnamen geschafft hat, zum Beispiel. Oder dass Menschen nach 1945 wieder Rechtsextreme wählen. Oder über den Geschmack von Auberginen.
Tom mag anderer Meinung sein, aber ich halte Ostergrüsse an Ostern für nicht besonders merkwürdig. Anders verhielte es sich, hätte Tom in jüngster Zeit eine Häufung von Weihnachtsgrüssen festgestellt. Ich denke, es hat seinen Grund, warum Menschen Ostern ausgerechnet an Ostern feiern.
Trotzdem begibt sich der Gitarrist mit seinem Bruder auf Spurensuche, und dabei landet
Warum ostdeutsche Kinder keinen Eierlikör mögen
Eine gute Frage, insbesondere, da Ostern für Tom nur für eine regionale Minderheit relevant ist: "Das ist für mich so ein ostdeutsches Ding für Kinder", erklärt Tom über Ostern und hat damit natürlich völlig recht. Ostern ist wirklich nur so ein ostdeutsches Ding für Kinder. Oder aber, es ist der höchste Feiertag im Christentum. Aber wer weiss das schon.
Bill jedenfalls nicht, denn für ihn ist Ostern sein unbeliebtester Feiertag. Immerhin entdeckt Bill an der Auferstehung Jesu Christi doch noch etwas Positives: "Das einzige, was ich an Ostern mag, ist der Eierlikör." Gott sei Dank, denn damit ist auch die älteste Frage der Menschheit geklärt, was denn nun zuerst da war, die Henne oder der Eierlikör. Die Antwort: ostdeutsche Kinder natürlich, denn die mögen keinen Eierlikör.
Bis hierhin muss man also wirklich, wirklich, wirklich grosser "Kaulitz Hills"-Fan sein – oder eine Flasche Eierlikör in Reichweite haben –, um das Gespräch der beiden noch irgendwie intelligent zu finden. Da hilft es auch nicht, dass Bill den Oster-Dialog mit einer Drohung abschliesst. Er habe nämlich Frühjahrsputz gemacht, erzählt Bill seinem Bruder und erklärt dann: "Davon werd' ich dir gleich ausführlich berichten." Und genau das macht er dann auch und erzählt von seinem grossen Ausmisten. Das Fazit: Er hat gross ausgemistet.
Mäuse überall
Aber während man mit dem einen Ohr schon nach der Flasche Eierlikör sucht, erinnert man sich daran, dass das noch immer interessanter ist, als die Geschichte zuvor, als Bill erzählt, dass sich seine Assistenten untereinander nicht vertragen. Genau genommen nur Assistent zwei und Assistent drei, wie das Verhältnis der beiden zu Assistent eins ist, lässt Bill unerwähnt. Vielleicht hat er es auch erwähnt, aber ich war kurz abgelenkt, der Verschluss des Eierlikörs sass doch recht fest.
Zum Glück habe ich noch mitbekommen, wie Bill und Tom sich darüber empören, dass andere die kaulitzsche Eigenart, Menschen mit "Maus" anzusprechen, nicht nur übernommen haben, sondern sogar inflationär anwenden. Bill möchte das gerne verbieten, in Liebesbeziehungen sogar den generellen Gebrauch. Tom hingegen sieht in der inflationären Verwendung von Wörtern sogar eine Gefahr: "Dann sind die auch nicht mehr so cool." Offenbar glaubt Tom, erwachsene Menschen mit "Maus" anzusprechen, sei cool. Vielleicht hatte Tom aber auch einfach noch keinen Eierlikör.
Den hatte nach Meinung der Kaulitz-Brüder aber offenbar Popsängerin
Youtube? "Das interessiert doch keinen Menschen"
Immerhin taugt Katy Perrys All-Ausflug als Überleitung für ein anderes Weltraum-Thema. Denn die NASA habe Geld ausgeschrieben, um das Problem zu lösen, dass Astronauten ihre Fäkalien auf einem Erdtrabanten im All zurückgelassen haben. Das sei eklig, findet Bill, hat aber auch einen Vorschlag: "Könnte man das nicht unterwegs einfach rauswerfen?" Eine nachgerade brillante Idee, die aber daran scheitern dürfte, dass das Raststätten-Netz im All einfach noch nicht gut genug ausgebaut ist. Und sind wir ehrlich: Meistens muss man genau dann, wenn man gerade an einem Rasthof vorbeigefahren ist. Eierlikör treibt einfach.
Was Bill hingegen überhaupt nicht treibt, ist Youtube. "Youtube ist ja sowas, da kenne ich mich null mit aus", gesteht Bill und erzählt dann von Kindern, die mit eigenen Kanälen inzwischen Massen erreichten. "Ich werde niemals verstehen, warum man sich von irgendeinem lieber ein Video anguckt als eine Serie auf Netflix ...", erklärt Bill und präzisiert dann seine Abneigung gegen diese Art von Zeitvertreib: "… oder auch nur so Typen zugucken, wie die den ganzen Tag irgendeine Scheisse in die Kamera brabbeln. Das interessiert doch keinen Menschen." Ja, es gibt viele Dinge, über die man sich wundern kann.