Die Petition gegen den "Wetten, dass..?"-Moderator Markus Lanz sorgte in den letzten Tagen für hitzige Diskussionen. Das Portal "openpetition" hat daraus Konsequenzen gezogen und möchte keine Petitionen gegen Personen mehr zulassen. Die Anti-Lanz-Forderung soll aber online bleiben.

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Als "politisches Werkzeug" und nicht als "Meinungsportal" soll "openpetition.de" von Nutzern verwendet werden. Das sagt der Gründer des Portals Jörg Mitzlaff und will deshalb nun Petitionen beenden und löschen lassen, die über das Verhalten einzelner Personen urteilen. "Erziehung per Unterschriftensammlung ist nicht die Idee", erklärt Mitzlaff in einem Gespräch mit "meedia.de". Es sei nicht der Sinn, dass nun alle möglichen Menschen auf dem Portal angeprangert würden.

Vielmehr sei "openpetition" ein politisches Werkzeug, "um mit demokratischen Mitteln Einfluss auf die Regeln unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens und der Entscheidungsfindung zu nehmen." Aus diesem Grund seien jetzt nur noch Petitionen in Bezug auf Sach-Entscheidungen oder Regelungen erlaubt.

Trotzdem soll die Petition gegen Markus Lanz auf der Seite bleiben. Mitzlaff begründet die Entscheidung damit, dass diese "in erster Linie eine Forderung an das ZDF nach journalistischen Qualitätsstandards" sei.

Grund für die Petition gegen den ZDF-Moderator war das Talk-Streitgespräch zwischen Lanz und der Linken-Vize Sahra Wagenknecht. Unter dem Titel "Raus mit Markus Lanz aus meiner Rundfunkgebühr" startete eine Zuschauerin daraufhin eine Online-Petition auf der Website - über 200.000 Menschen teilen bisher ihren Unmut über Lanz' Moderationsstil.

In der "Wetten, dass..?"-Ausgabe am Samstagabend reagierte Markus Lanz auf die Online-Aktion. Er wünschte dem Publikum ein gutes neues Jahr und spottete dann: "Auch ich habe mir in diesem Jahr vorgenommen, es ein bisschen gemütlicher angehen zu lassen. Und ich muss sagen: Gerade mit Blick auf die vergangenen Tage ist mir das hervorragend gelungen. Finden sie nicht?"

Die Anti-Anti-Petition

In der vergangenen Woche wurde aber auch Kritik an der Petition laut. Bei den Unterschriften sei nicht immer ersichtlich, ob es sich um tatsächliche oder fiktive Unterzeichner handle, so einige User.

Am Sonntag schlug sich der Kabarettist Dieter Nuhr auf die Seite des Moderators und startete auf "openpetition.de" eine Petition gegen die Petition mit dem Titel "Gegen digitales Mobbing, binäre Erregung und Onlinepetitionswahn". Darin wurde die Anonymität des Internets und daraus resultierende digitale Mobbildung kritisiert. Auch diese Petition traf offenbar den Nerv der User. Nach nur drei Stunden waren bereits über 700 Unterschriften eingegangen.

Was dem Kabarettisten offenbar nicht klar war: Die Petition verstiess gegen die Regeln des Portals und war deshalb bereits am Abend von der Seite verschwunden. Nuhr schrieb in seiner Forderung, er wolle zum "König des Internets" erklärt werden, um dann zu bestimmen, wer sich äussern darf und wer nicht. Ironische Aussagen wie diese sind von den Nutzungsbedingungen des Portals offenbar nicht abgedeckt.

Zehn Dinge, die wichtiger sind als Lanz

Auf "onlinepetition.de" gibt es aber noch eine weitere Petition zu dem Thema. Christopher Lauer von der Piratenpartei sammelt seit Samstag Unterschriften zum Thema "Markus Lanz soll mal bitte seine Show so machen wie er will, immerhin ist er ja erwachsen". Bisher teilen knapp 1.100 Menschen (Stand 27. Januar, 17.00 Uhr) Lauers Meinung.

Der Politiker ist der Ansicht, es gebe mindestens zehn Dinge, die wichtiger seien als Lanz und dessen Moderationsstil. Er selbst war schon öfter zu Gast in Lanz´ Talkshow. Wer dorthin gehe, müsse sich des Show-Charakters eben bewusst sein.

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