Was Luke Mockridge offenbar für witzig hält, schockiert viele andere Menschen. Seine Witze über die Paralympics bezeichnet Olympiasiegerin Kristina Vogel als menschenverachtend.
Wenige Tage bevor
Das Trio spricht in der Folge, die bereits Mitte August veröffentlicht wurde, unter anderem über die Paralympischen Spiele. "Ich mache in allen Sportarten mit und gewinne, weil da sind ja nur so Leute, die so Hände haben und so", witzelt der Komiker Nizar und spielt vor, versteifte Hände zu besitzen. Dann setzt Mockridge ein. "Ich finde das ja mega, das ist toll. Ein tolles Event für Inklusion", erklärt der Comedian, bevor er loslegt.
"Wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen"
"Aber der Erste, der die Idee hatte, das ist schon abgefahren, oder? Der Erste, der ein anderes Land angerufen hat und gesagt hat: 'Hey, du kennst doch die Olympischen Spiele, ich habe eine ähnliche Idee. Ihr habt doch auch Behinderte in eurem Land, oder? Sollen wir mal gucken, wer Schnellere hat? Sollen wir die mal in so einem Wettrennen gegeneinander ...", so Mockridge.
Kurz darauf legt er nach: "Also es gibt Menschen ohne Beine und ohne Arme, die wirft man ins Becken - und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen." Bei den dreien sorgt das Ganze für Lacher. In den Kommentaren einer verkürzten Fassung, die ebenfalls schon vor Wochen auf Instagram hochgeladen wurde, sammelt sich jetzt jedoch Kritik an derartigen Aussagen.
"Menschenverachtend" und "widerlich"
Die zweifache Olympiasiegerin
Die ehemalige Bahnradsportlerin macht auch in ihren Instagram-Storys darauf aufmerksam. "Achtung und Vorwarnung für die Frage, warum Menschen sich den Mund fusselig reden, weil es immer noch welche gibt, die so eine menschenverachtende Sch** erzählen und behinderte Menschen einfach so niedermachen!!! Hier einfach ein Beispiel... es ist unfassbar!!"
"Das ist absolut inakzeptabel. Humor und Sarkasmus haben ihren Platz in der Gesellschaft, auch zum Thema Behinderung. Vor allem, um Barrieren abzubauen und Berührungspunkte zu schaffen. Das hier ist leider komplett daneben und trägt zur weiteren Diskriminierung von Menschen mit Behinderung bei", schreibt der Schwimmer und Moderator Andreas Onea (32), der im Kindesalter bei einem Autounfall seinen linken Arm verloren hat. "Ich wünsche keinem von euch jemals in der Lage sein zu müssen, selbst das Thema Behinderung und die damit verbundene Diskriminierung zu erleben. Do better!"
"Wie widerlich!!!!", kommentiert die Influencerin Diana zur Löwen (29). "Das ist einfach nur traurig! Wie kann man solch menschenverachtende Aussagen treffen und das auch noch stolz posten!"
DBS reagiert ungewöhnlich
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) reagiert und hat dem Komiker eine Einladung ausgesprochen. "Wir möchten dazu ermuntern, sich Para-Sport live anzuschauen, um zu erleben, zu welch beeindruckenden Leistungen Menschen mit Behinderungen in der Lage sind - und, um zu verstehen, welche Bereicherung sie für unsere Gesellschaft sind", teilte der DBS auf eine Anfrage der Deutschen Presseagentur (dpa) mit. "Eine grössere Aufmerksamkeit möchten wir diesem Beitrag nicht widmen."
Warum Luke Mockridge "nicht mehr im TV zu sehen sein sollte"
Viele weitere Kommentierende sind gleicher Ansicht. "Für dieses Verhalten solltet ihr euch in Grund und Boden schämen", heisst es da unter anderem. Oder auch: "Wer sich über die Paralympics lustig macht, hat keine Ahnung von echtem Mut, Ausdauer und Stärke - die Athleten dort zeigen mehr davon in einem Tag, als ihr vielleicht in eurem ganzen Leben!" Eine Nutzerin wendet sich auch an Sat.1 mit dem Hinweis: "Hier nochmal ein Grund, warum LM nicht mehr im TV zu sehen sein sollte."
Ab dem 12. September zeigt der Sender das neue Comedy-Quiz "Was ist in der Box?". Für Mockridge ist es ein TV-Comeback als Moderator nach rund drei Jahren. Eine ehemalige Partnerin hatte im September 2021 schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben. Mockridge wies die Anschuldigungen zurück, die Staatsanwaltschaft Köln stellte ein Verfahren ein. In der Folge zog er sich vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurück. Ab 2022 ging er wieder auf Tour. (wue/spot/dpa/bearbeitet von mak) © 1&1 Mail & Media/spot on news
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