Maxi Arland ist der Tausendsassa des deutschen Fernsehens: Sänger, Moderator, Entertainer und auch Gesangscoach unserer Vize-Miss Janina - dazu aber später mehr. Ab dem 14. Juli moderiert er bei Sat1 die Sendung "Schwer verliebt". Wir trafen das charmante Multitalent zum Interview.
Bühnenauftritte, Radio, Fernsehen – Singen, moderieren, schauspielern – Musiksendungen, Galas, Charity-Events: Gibt es irgendetwas, das
Maxi Arland: Fussballspielen kann ich nicht und ich bin auch überhaupt kein Fussball-Fan. Bei sämtlichen Endspielen bin ich aufgeregt mit dabei, aber Bundesliga und Co. interessieren mehr meinen Vater und meine Familie. Kochen liegt mir auch nicht und viele andere Dinge sicherlich auch nicht, aber diese beiden fallen mir auf Anhieb ein.
Wie viel Zeit für deine Familie findest du angesichts deines prall gefüllten Terminkalenders noch?
Maxi Arland: Die Balance zu finden ist sehr wichtig. Nach Ostern habe ich zum ersten mal ein paar Tage frei. Auf Tournee bin ich ca. 100 Tage im Jahr, dazwischen stehen Einzelkonzerte, Event-Moderationen und natürlich viele Dreharbeiten an. Aber wenn ich daheim bin, widme ich mich voll und ganz meinem Zuhause - mit Haut und Haaren.
Ist es für deine Frau nicht fürchterlich, wenn sie so lange ohne dich auskommen muss?
Maxi Arland: Sie besucht mich sehr häufig bei der Arbeit, alles andere wäre kaum vorstellbar. Wir sind seit 14 Jahren zusammen, da gewöhnt man sich an vieles, aber nicht alles. Am Anfang unserer Beziehung war sie mal eine ganze Tour lang mit dabei, doch da hat sie sich zu Tode gelangweilt.
Künstler, die von sich in der dritten Person sprechen kann ich nicht ausstehen
Wie viel Zeit brauchst du, um tatsächlich du selbst zu sein?
Maxi Arland: Es gibt Künstlerkollegen, die sind nicht sie selbst oder sprechen von sich sogar in der dritten Person. Das kann ich nicht ausstehen. Ich bin auf der Bühne genau der, der ich auch sonst bin. Ich bin der gleiche Maxi. Dadurch beschäftige ich mich natürlich ständig mit mir selbst und habe immer Zeit für mich. Denn das, was ich mache, ist mein Hobby, nicht nur mein Beruf. Deshalb habe ich sogar Zeit für mich, wenn ich auf der Bühne stehe.
Du gehörst inzwischen fest zum Inventar der Schlagerwelt hierzulande. Das ist nicht nur eine Ehre, sondern bringt auch viel Verantwortung mit sich.
Maxi Arland: Inzwischen geht das mit Verantwortung einher. Als ich angefangen habe, war ich zwölf Jahre alt und mir nicht wirklich bewusst, was da passiert. Von heute auf morgen hat sich mein ganzes Leben verändert, dann bin ich langsam in die Branche hinein gewachsen.
Als mein Bruder, mein Vater und ich damals bei unserer allerersten Hitparade waren, habe ich das Fernsehen zum ersten Mal von der anderen Seite kennengelernt. Das war auch der Plan meines Vaters. Er steht inzwischen seit über 50 Jahren auf der Bühne und wollte, dass wir sehen, wie das so ist. Nach unserem Sieg bei der Hitparade hat sich dann plötzlich alles verändert. Die Leute haben uns auf der Strasse erkannt und angesprochen, wir waren ständig in irgendwelchen Fernsehsendungen.
Die Leute behandeln mich wie ein Familienmitglied
War das für dich als Kind nicht wahnsinnig ungewohnt?
Maxi Arland: Damals war mir noch nicht bewusst, wohin das alles führen kann. Ich habe meine Liebe zur Moderation entdeckt, habe Radio gemacht, und mittlerweile blicke ich auf zwanzig Jahre Bühnenerfahrung. Die Leute haben mich im Fernsehen gross werden sehen und behandeln mich, wenn sie mich irgendwo treffen, wie ein Familienmitglied. Ich fühle mich wie der Enkel von Millionen von Menschen, das ist ein schönes Gefühl.
Ist es nicht manchmal etwas seltsam, wenn wildfremde Menschen so offen auf einen zukommen?
Maxi Arland: Gar nicht. Ich kann es nachvollziehen und kenne es auch gar nicht anders. An die Zeiten, in denen mich niemand angesprochen hat, kann ich mich schon überhaupt nicht mehr erinnern. Vermutlich wäre ich eher verwirrt, wenn mich keiner mehr ansprechen würde.
Dein Vater ist Komponist, dein Grossvater hat Songs für Roy Black geschrieben – hattest du überhaupt jemals die Chance, woanders als im Showbusiness zu landen?
Maxi Arland: Wenn ich mir meine schulischen Leistungen so anschaue, wahrscheinlich nicht. Ich wäre gerne Rechtsanwalt geworden, dann hätte ich aber wahrscheinlich in irgendwelchen Gerichtsshows mitgemacht. Ich wollte schon immer etwas in den Medien machen, etwas anderes konnte ich mir nie vorstellen.
Muss man in die Volksmusik reinwachsen?
Maxi Arland: Wir, die wir als Kinder angefangen haben, hatten es definitiv leichter, weil Sendungen wie die Schlagerhitparade häufiger stattgefunden haben. Heute als Newcomer anzufangen ist deutlich schwieriger, da muss schon eine Plattenfirma mit grossem Marketingbudget dahinter stehen.
Ich verweigere mich der Bezeichnung Volksmusik
Du hast selbst mal in einem Interview gesagt, dass sich die Volksmusik von heute nicht mehr mit der Volksmusik von vor 20 Jahren vergleichen lässt. Wird dieser "alte" Begriff der heutigen Musik denn überhaupt noch gerecht?
Maxi Arland: Ich verweigere mich der Bezeichnung Volksmusik. Im Prinzip ist sie richtig, weil es Musik fürs Volk ist, aber es klingt gleich so verstaubt und nach Lederhose und Dirndl – und das ist es heute einfach nicht mehr. Richtige Volksmusik ist ja auch etwas ganz anderes, als Bayer kenne ich das ja, dass da harte Diskussionen geführt werden. Die traditionelle althergebrachte Volksmusik gibt es ja noch und wird immer bestehen bleiben – hat aber mit der Unterhaltungsmusik nichts zu tun.
Was macht denn diese Art der Musik, die du machst aus?
Maxi Arland: Sie ist grundsätzlich positiv. Natürlich gibt es auch mal Balladen mit einem traurigen Inhalt, aber wenn jemand eine solche CD einlegt, dann will er gute Laune verbreiten. Egal, wo Schlager gespielt wird, ob Aprés Ski, klassischer Schlager oder was auch immer, da geht es um gute Laune.
Was machst du, wenn du schlechte Laune hast?
Maxi Arland: Ich höre dann schon auch Musik. Ich unterscheide da nicht zwischen Genres. In meinem Auto habe ich zum Beispiel einen Mix aus allem, was mir gefällt – da ist natürlich Schlager dabei, aber auch so Sachen wie Alicia Keys oder Mark Knopfler, den ich ganz ganz grossartig finde. Ich habe aber eigentlich sehr selten schlechte Laune.
Ganz wichtig ist dir ja auch Deine soziale Arbeit …
Maxi Arland: Es war mir irgendwann mal ein Bedürfnis – weil es mir gut geht, ich eine tolle Kindheit und insgesamt viel Glück in meinem Leben hatte. Ich habe lange überlegt, wo ich mich engagieren kann. Dann habe ich einen Verein in Hamburg gefunden [Wege aus der Einsamkeit e.V. - Anm. d. Red.], der sich um Senioren kümmert und denen das Alter so angenehm wie möglich machen will. Das hat mich fasziniert.
Und dann engagiere ich mich natürlich für den deutschen SOS Kinderdorf e.V. Ich habe mir die Einrichtung in Zwickau angeschaut und war sehr angetan, wie gut das da organisiert ist und wie viel Liebe die Kinder da erfahren dürfen.
Kannst du noch ausmachen, welcher der bisher einschneidendste Moment deines Lebens war?
Maxi Arland: Da gab es ein paar. Karrieremässig sicher, als ich den Grand Prix gewonnen habe. Das war der grösste Preis, den es in der Branche damals gab und da wussten wir natürlich, dass das etwas Einschneidendes war. Auch unheimlich wichtig war, dass ich mit 24 in der ARD meine eigene Samstagabend-Show bekommen habe. Am 3. August feiere ich schon mein 20-jähriges Bühnenjubiläum mit einem grossen Benefiz-Open-Air und vielen Kollegen wie Semino Rossi, Michael Hirte oder Patrick Lindner. Da bin ich schon ein wenig stolz drauf.
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