Fünf Jahre sind seit dem Tod von Michael Jackson vergangen. Seine Musik hat den "King of Pop" unsterblich gemacht. Doch die Erinnerung an ihn wird durch Machtkämpfe und Geldschneiderei um den Nachlass getrübt.

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Als Michael Jackson am 25. Juni 2009 starb, war er hochverschuldet. Mit einer astronomischen Summe von rund 400 Millionen US-Dollar stand der erfolgreichste Unterhaltungskünstler aller Zeiten zuletzt in der Kreide. Allerdings hinterliess er neben seinem eigenen Werk auch einen milliardenschweren Sony Musikkatalog mit Rechten an Songs von Bob Dylan oder den Beatles. Kapital, dessen Wert im Laufe der Zeit stetig steigt. Zumal sich nach Jackos Tod noch ein fetter Reibach mit dem "King of Pop" machen lässt.

Der Tod lässt die Kassen klingeln

Nach seinem plötzlichen Tod erfuhren die zu Lebzeiten veröffentlichten Werke Michael Jacksons einen zweiten kommerziellen Frühling. Natürlich verkauften sich Jacksons Alben noch nie wirklich schlecht. "Thriller" von 1982 war schon acht Jahre nach seiner Veröffentlichung mit insgesamt 65 Millionen verkaufter Einheiten das erfolgreichste Album der Musikgeschichte.

Allein in den ersten sechs Monaten nach Jacksons Tod wurden 29 Millionen seiner Alben verkauft. Und auch 2013 verdiente Jackson mit etwa 160 Millionen US-Dollar weit mehr als jeder andere Künstler, tot oder lebendig. Die postumen Gesamteinnahmen des "King of Pop" überschreiten die Milliarden. Solche Zahlen erklären sich nicht allein mit dem Verkauf alter Klassiker.

Die Musik-Doku "Michael Jackson's This Is It" erschien schon im September 2009 und wurde zum erfolgreichsten Konzertfilm aller Zeiten. Das Material stammt von den Proben zu einer geplanten Comeback-Konzertreihe, die aber nicht realisiert werden konnte. Jackson starb während der Vorbereitungen. Seine drei Kinder und deren Grossmutter gingen daraufhin gerichtlich gegen den Konzertveranstalter vor. Dieser habe den Künstler ohne Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand zu der Tournee gedrängt. Die Klage blieb ohne Erfolg.

Was bleibt ist ein Film und ein Soundtrack auf zwei CDs. Abgesehen von drei unveröffentlichten Demos, einem Gedicht und dem zuvor unveröffentlichten Titeltrack (den Jackson selbst auch nie herausbringen oder spielen wollte) handelt es sich dabei um die gefühlte einhundertundzwanzigste Michael Jackson Best-Of-Zusammenstellung.

Hologramm-Moonwalk und Archivmusik

2010 handelten Jacksons Nachlassverwalter, zwei renommierte und auf die Unterhaltungsindustrie spezialisierte Rechtsanwälte, mit Sony Music einen rekordverdächtigen Vertrag über 200 Millionen US-Dollar aus. Darin ist unter anderem festgelegt, dass bis 2017 zehn neue Alben mit unveröffentlichtem Material des zu Lebzeiten überaus arbeitsamen "King of Pop" erscheinen sollen. Ob dieser wollte, dass die Lieder jemals das Licht der Öffentlichkeit erblicken, ist fraglich.

Bislang sind drei postume Alben mit weiterverarbeiteten Archivaufnahmen erschienen. Weil sich die beteiligten Künstler und Produzenten Mühe gaben, dem Andenken Jacksons gerecht zu werden, handelt es sich bei diesen Tonträgern zwar nicht um Ausschussware. Ein fader Beigeschmack bleibt trotzdem. Will.i.am von den Black Eyed Peas ist "angewidert". Der Rapper, mit dem Jacko vor seinem Tod zusammengearbeitet hatte, weigerte sich, einem für das 2010 veröffentlichte Album "Michael" vorgesehenen Song grünes Licht zu geben: "Ich kannte diesen Mann", so will.I.am in einem Interview mit der Zeitschrift "Rolling Stone". "Er war sehr kritisch im Bezug auf jedes kleinste Detail. Wie kann man eine Platte ohne Michael Jackson herausbringen? Das ist nicht Michael Jackson."

Ähnlich skurril mutet auch die "Immortal World Tour" des Cirque du Soleil an, die 2011 startete. Über 100 US-Dollar sind ein stolzer Eintrittspreis für einen über die Bühne moonwalkenden Hologramm-Jacko. Eine dazugehörige CD mit Remixen der grössten Hits gibt es natürlich auch hier.

Wer bekommt ein Stück vom Kuchen?

Die drei Kinder des "King of Pop" sind auch ohne 3D-Reanimation ihres verstorbenen Vaters finanziell bestens abgesichert. Mehr als die Hälfte des Nachlasses sollen Prince (17), Paris (16) und Blanket (12) zustehen. Das auf über 1,7 Milliarden US-Dollar geschätzte und im Wert steigende Vermögen bekommen die Kinder laut einer Verfügung Jacksons neben einem millionenschweren Unterhalt gestückelt zum 18., 33. und 40. Geburtstag ausgezahlt.

Im Zuge dieser Summen ist im Jackson-Clan eine regelrechte Fehde um die Obhut der gutbetuchten Erben entbrannt. In seinem Testament bestimmte Michael Jackson seine Mutter Katherine als Vormund. Der Vater und die Geschwister des Megastars gingen leer aus. Mehrfach haben rivalisierende Teile der Familie seitdem versucht, das Sorgerecht an sich zu reissen. Immer mit dem Wohl der Kinder vor Augen, versteht sich.

Die Jacko-Sprösslinge scheinen unterdessen die einzigen zu sein, denen das Vermächtnis ihres Vaters wirklich am Herzen liegt. Sowohl Paris, als auch Prince haben unlängst den Wunsch geäussert, die legendäre Neverland-Ranch, auf der sie aufgewachsen sind, zurückzukaufen. Michael Jackson hatte das verschuldete Anwesen ein Jahr vor seinem Tod an eine Investment-Firma verkauft.

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