- Schauspielerin Mimi Fiedler wurde als Kind sexuell missbraucht.
- Von diesem Trauma berichtet sie in ihrem neuen Buch "Trinkerbelle".
- "Es ist vielleicht eine Erklärung, denn auch ich wollte etwas betäuben", sagt sie in einem Interview zur Buchveröffentlichung über ihre spätere Alkoholsucht.
Schauspielerin
"Ich glaube, dass die meisten alkoholkranken Menschen trinken, um zu vergessen - eine tiefe seelische Wunde, ein Trauma, das unter ihrer Haut klebt und nicht nach oben gelangen soll. Ich habe lange damit gehadert, wie viel Raum ich meiner Geschichte gebe. Nämlich, dass ich als Kind sexuell missbraucht wurde. Ich musste aber den Missbrauch, der mir widerfahren ist, thematisieren, damit ich den blinden Fleck, den ich über viele Jahre hatte, nicht unbeleuchtet lasse", erklärt sie. Heute weiss sie: "Ich haben einen diffusen Schmerz weggetrunken, von dem ich nicht wusste, woher er kommt - bis ich eine erwachsene Frau und Mutter von 35 Jahren war."
Ihre Geschichte solle keine Entschuldigung für die Folgen ihrer Alkoholsucht sein und sie wolle nicht als Opfer gesehen werden. "Aber es ist vielleicht eine Erklärung, denn auch ich wollte etwas betäuben", gibt Mimi Fiedler zu.
Mimi Fiedler konfrontierte den Täter
Als erwachsene Frau von 30 Jahren konfrontierte Mimi Fiedler den Täter von damals. Das habe aber "weder ein Geständnis noch eine Linderung meiner Schmerzen" gebracht. Das Gegenteil sei passiert: "Danach bin ich noch tiefer gefallen, habe noch mehr getrunken, mich noch mehr verloren", erinnert sie sich im Gespräch mit dem Magazin.
Trotz der belastendenden Erfahrung würde sie "die Konfrontation aus heutiger Sicht wieder suchen", sagt sie. "Denn ab diesem Augenblick war ich sicher, dass meine Wahrnehmung wirklich stimmt."
Mimi Fiedlers Eltern haben "das Erlebte nie infrage gestellt"
Auch die Eltern der Schauspielerin waren von den Geschehnissen betroffen. Mimi Fiedler habe dem Mann irgendwann vergeben können. "Das hat mich und meine Familie vor Bitterkeit geschützt", sagt sie und erzählt von einem "grossartigen Elternhaus", ihre Eltern seien ihre besten Freunde. "Sie haben mich und das Erlebte nie infrage gestellt, als ich es endlich erzählen konnte." Als Mutter weiss sie: "Eltern wollen ja nichts anderes, als ihre Kinder zu beschützen. Und zu realisieren, dass sie das nicht konnten, das war schlimm für sie", erinnert sich Fiedler.
Über das Verzeihen sagt sie dann noch: "Wenn man nicht verzeihen kann, bleibt der seelische Schmerz für immer. Indem ich vergeben konnte, habe ich dem Erlebten die Macht über mich genommen." © 1&1 Mail & Media/spot on news
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