• Marlene Lufen hat in einem Video auf Instagram ihre Sorgen während der Corona-Pandemie geteilt.
  • Die "Frühstücksfernsehen"-Moderatorin möchte auf die steigenden Zahlen wie etwa die der Gewalt gegen Kinder aufmerksam machen.
  • Es werde nicht in Betracht gezogen, dass Menschen auch während einer Pandemie mit Depressionen, Suchterkrankungen, Gewalt oder Ähnlichem kämpfen.

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Die "Frühstücksfernsehen"-Moderatorin Marlene Lufen hat auf Instagram ihre Sorgen, die sie während der Corona-Pandemie bewegen, mit ihren Followern geteilt. In einem 14-minütigen Video sprach sie über das erhöhte Risiko von Gewalt und über Vereinsamung - insbesondere bei Kindern infolge der Schliessungen der Schulen und Kindertagesstätten.

Sie habe diese grosse Sorge - und die mache sie so fertig, dass sie schon seit langer Zeit nicht mehr gut schläft. "Ich habe das Gefühl, dass wir in zwei, drei Jahren zurückgucken auf diese Zeit und dass wir denken, wir haben es falsch gemacht. Dass dieser Lockdown das Falscheste war, was wir hätten machen können. Zumindest über so einen langen Zeitraum", sagt Lufen.

Marlene Lufen: Sucht, Gewalt und Depressionen auch während Pandemie da

"Denn auch in einer Pandemie haben Menschen Depressionen, haben Menschen eine Suchterkrankung, Herz-Kreislauf-Probleme, Gewalt in der Familie und andere Probleme, die auch zum Tode führen." Das werde ihrer Meinung nach nicht in Betracht gezogen. Deshalb mahnt sie: "Auch diese Zahlen müssen wir kennen" - und beginnt, Fakten aufzuzählen.

So verzeichnete die Gewaltschutzambulanz der Charité im Fall von Gewalt an Kindern im ersten Halbjahr 2020 einen Anstieg von 23 Prozent. Laut einer repräsentativen Umfrage der TU München kam es in 6,5 Prozent der Haushalte zu körperlicher Gewalt gegen Kinder - hochgerechnet auf die deutsche Bevölkerung wären das mehr als 600.000 Kinder.

Auch diese Zahlen erschrecken: Laut Bayerischem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege lebten im Jahr 2019 schon "2,6 Millionen Kinder mit alkoholabhängigen Eltern" und etwa 60.000 mit drogenabhängigen Eltern unter einem Dach.

Kontakte beim Frauenhilfetelefon nehmen zu

Zudem haben seit Beginn der Pandemie die Beratungskontakte beim Frauenhilfetelefon um etwa 20 Prozent zugenommen, wie deren Leiterin Petra Söchting im Interview auf "bundesregierung.de" erzählt - sowohl telefonisch als auch online. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat vergangenes Jahr in einer Umfrage ermittelt, dass 74 Prozent der Menschen mit Depressionen den Lockdown als deutlich belastender empfinden als die Allgemeinheit (59 Prozent).

"Armut und Existenzangst nehmen dramatisch zu", resümiert Lufen. "Wir sollten die Nebenwirkungen genau berechnen und kennen, wenn wir entscheiden, ob die Verlängerung des Lockdowns tatsächlich die beste Wahl im Kampf um unsere Gesundheit ist."

Hier finden Sie in Krisensituationen Hilfe:

  • Ärztlicher (psychiatrischer) Bereitschaftsdienst: EU-weite Tel. 116 117
    24 Stunden Bereitschaftsdienst und Hausbesuche: Der Allgemeinarzt kann vor Ort Medikamente geben und falls nötig die Einweisung in eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie veranlassen.
  • Telefonseelsorge: Tel. 0800/1110111 und 0800/1110222
    Anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar.
  • Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer": Tel. 116 111 Anonyme Beratung von Montag bis Samstag von 14:00 bis 20:00 Uhr, Online-Beratung per E-Mail möglich. Elterntelefon Tel. 0800/111 0 550.
  • Hilfetelefon Sexueller Missbrauch 0800 22 55 530 (Deutschland)
  • Rettungsdienst: Tel. 112 (rund um die Uhr erreichbar)

Verwendete Quellen:

  • berlin.de: "Anstieg häuslicher Gewalt und Kindesmisshandlung im Zuge der Corona-Pandemie"
  • TU München: Studie: Häusliche Gewalt während der Corona-Pandemie
  • Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege (Nr. 27/GP 22.02.2019)
  • Bundesregierung.de.: Interview mit Leiterin des Hilfetelefons: "Anonymität und Vertraulichkeit sind unsere Kernmerkmale"
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