Das Magazin "Vice Alps" hat Kinder danach gefragt, wie sie das höchst umstrittene Life-Ball-Plakat von Künstler David LaChapelle finden. Die Reaktionen dürften etwas überraschen.
"Sittliche Gefährdung" und "Irreleitung des Geschlechtstriebs" orteten zwei FPÖ-Politiker im Motiv des heurigen Plakats für den Life Ball - und erstatteten Strafanzeige wegen eines angeblichen Verstosses gegen das Pornographiegesetz. Und der Werberat schlägt sich seit Wochen mit Beschwerden herum. Über 100 waren es allein bis Mitte Mai.
Auf der Plattform "CitizenGo" läuft indes eine Online-Petition gegen das Plakat. 18.339 (Stand: 28.05., 18:30 Uhr) Menschen haben sie bisher unterschrieben. Familien und Kinder seien "auf den Strassen, an Bushaltestellen und sogar vor Kirchen" mit dem von Künstler David LaChapelle inszenierten Sujet konfrontiert.
"Unter dem Vorwand sogenannter 'Provokation' werden Kinder überfordert und Eltern in ihrer Erziehungsfreiheit eingeschränkt", heisst es im Text zur Petition. "Sie müssen ihren Kindern Dinge erklären, die sie vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt und in einem anderen Kontext aufgegriffen hätten."
Das sagen Kinder zu "Eva mit Penis"
Ob es mit der Gefährdung von Österreichs Kindern wirklich so weit her ist, wollte das Magazin "Vice Alps" klären - und hat Fünf- bis Zehnjährige, die "Eva mit Penis" schon gesehen hatten, nach ihrer Meinung gefragt, freilich nur mit Einwilligung der Eltern.
Juli (8) findet das Plakat "okay": "Ich frag mich, warum der Mann diese Kugel auf dem Kopf hat. Schaut aus wie ein Auge oder eine Weltkugel." Laurenz (8) wünscht Transgender-Model Carmen Carrera "einen Wohlfühl-BH und eine Ronaldo-Unterhose". Simon (5) fragt sich im Gespräch mit "Vice", warum "die ein Spatzi" hat: "Ist die ein Mann oder eine Frau? Ich find's jedenfalls schön."
Die achtjährige Anahita findet das Plakat "nicht so komisch. Ausserdem kann es ja auch gut sein, dass eine Frau ein Spatzi haben kann. Kann ja auch sein, oder? Ausserdem ist es nur ein Bild." Paul (10) hat die Motivation dahinter durchschaut: "Weiss schon, was die bezwecken wollen, aber ich find es übertrieben." Und Laurenz (7)? Der bringt es ganz nüchtern auf den Punkt: "Wo ist mein Müsli?"
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.