In dieser Woche wird es bei "Die Pochers - Frisch recycelt" ungewohnt ernst. Der Komiker hat seinen Onkel verloren – und spricht darüber live auf der Bühne.
Langsam aber sicher rückt auch bei den Pochers Weihnachten näher. In dieser Woche ist es nicht zu übersehen: Die beiden sitzen bei der Aufzeichnung ihres Podcasts auf einer Bühne in Osnabrück, die Kamera schwenkt über den Saal und der ist so dezent geschmückt wie ein amerikanisches Einkaufszentrum in einem Weihnachtsfilm. Doch die beiden beschäftigt noch immer der Kauf des Tannenbaums. Der kam schon in der letzten Woche ausgiebig zur Sprache, doch das Trauma hallt nach. Vor allem, dass Oliver Pocher seine Ex-Frau mit dem dürren, kahlen Weihnachtsbaum verglichen hatte. "Das war sehr gemein", sagt sie auf der Bühne.
Dass es bei den beiden nicht immer so harmonisch zugeht, wie es die Auftritte in den Social-Media-Kanälen vermuten lassen, sickert kurz darauf durch. In einem Beitrag hatten sie den geschmückten Baum präsentiert, alle in Weihnachtsstimmung, besinnlich und bester Laune. Das sei aber nur die halbe Wahrheit, sagt
Aber eigentlich verstehen sich die beiden ziemlich gut. Müssen sie auch, sie wohnen noch immer zusammen. Wenngleich das nicht ohne Reibung vonstattengeht. Wie das aussieht, zeigen sie auf der Bühne in Osnabrück. "Jedes Mal, wenn du mich ärgerst, sage ich: 'Ich bin so froh, wenn ich endlich was Eigenes hab'", erzählt
Überhaupt, selbst wenn Sandy Meyer-Wölden ausziehen will, findet sie einfach nichts, was ihren "Rahmenbedingungen" entspricht, sagt sie. Eine davon sei: "Ich will in deiner Nähe bleiben." Jetzt kommt von den Zuschauern ein noch längeres "Oooooh".
Da wird es Oliver Pocher zu besinnlich im Saal, er sagt irgendwas in die Richtung, dass er sich gleich übergeben müsse und Sandy Meyer-Wölden setzt zu einem langen Exkurs darüber an, ob sie nun einen Bandscheibenvorfall hatte (Sie: Ja. Er: Nein) und dass Frauen viel mehr Schmerz aushalten könnten als Männer. Da das aber eher ein Thema für Mario Barth sein dürfte, halten sich die beiden glücklicherweise nicht allzu lange damit auf.
Stattdessen wird es ungewohnt ernst. In der letzten Woche sprach Oliver Pocher an, dass es seinem Onkel nicht gut gehe – mittlerweile ist er verstorben. Das Gesicht des Comedians ist starr, er spricht sehr zurückhaltend: "Das war ein Schock", sagt er. "Das hat mich in der letzten Woche sehr bewegt." Da er aber über alles aus seinem Leben in der Öffentlichkeit sprechen will, teilte er es in seinen Social-Media-Kanälen und viele seiner Fans erzählten ihm im Gegenzug über ihre Trauerfälle in diesem Jahr. Soziale Medien sind eben nicht nur schlecht.
Lesen Sie auch
Sandy Meyer-Wölden fällt es bei dem Thema schwerer, gefasst zu bleiben. Sie blinzelt oft, die Stimme ist brüchig, es ist zu sehen, dass sie mit sich ringt, nicht auf der Bühne zu weinen. Sie versucht, Oliver Pocher zu unterstützen, der auf er Trauerfeier seines Onkels spricht, und versichert ihm, dass er genau der richtige dafür sei. "Das macht einem schon Angst", sagt Pocher. Ihm ist bewusst, wie schnell das Leben verfliegt – und dass seine Kinder auch irgendwann dort stehen werden und sagen: "Wer kriegt jetzt das Erbe?"
Der Witz verhallt, zu ernst ist mittlerweile die Stimmung im Podcast. Die beiden sind sich noch uneins, ob die Kinder mit zur Trauerfeier sollen, Oliver Pocher erinnert sich noch heute an die wenigen Male, wo er seinen Vater weinen sah. Sandy Meyer-Wölden ist anderer Ansicht, sie will den Tod nicht ausklammern. Er gehört zum Leben dazu, sagt sie. Das macht es natürlich nicht besser, ist aber eine Gewissheit, mit der sich jeder abfinden muss. Im Podcast und überall anders auch. Egal, ob Weihnachten ist oder nicht.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.