Woher wissen wir eigentlich, was Promis denken? Genau, sie sagen es einem. Das machen auch Bill und Tom in der neuesten Ausgabe ihres Podcasts "Kaulitz Hills" - und so erfahren wir diesmal Einiges über E-Mails, gepellte Eier und Riesenotter, aber nichts über die US-Wahl. Doch wollen wir das überhaupt? Denn das Problem ist: Wer die Gedanken von Promis hören will, muss auch Heino in Kauf nehmen.
Traditionell starten Bill und Tom, "Kaulitz Hills"-Fans muss ich das nicht erzählen, mit etwas Hochprozentigem in ihren Podcast. Das kann natürlich jeder halten wie er will, aber Tom ist in dieser Woche ein kleines Kunststück gelungen. Er macht nämlich bereits eine "Katerstimmung" aus, noch bevor der erste Tropfen seine Kehle hinunter gelaufen ist. Aber keine Angst, gesoffen wird in dieser Folge natürlich trotzdem, denn Toms "Kater" rührt von etwas anderem.
Es sei nämlich "die Folge nach der grossen US-Wahl", wie Tom erklärt. Sollten Sie sich fragen, was mit der kleinen US-Wahl passiert ist – ich weiss es nicht, da müssen Sie sich an Tom wenden. Mit der "grossen US-Wahl" meint Tom jedenfalls die jüngste Präsidentschaftswahl. Deren Ausgang kennen wir und Tom zieht folgenden Vergleich: "Es fühlt sich an wie ein schlimmer Kater." Ich halte das zwar ebenfalls für einen Vergleich, allerdings für einen hinkenden. Ich weiss zwar nicht, wie trinkfest Tom ist, aber dass er sich einen Kater ansaufen kann, der vier Jahre hält, halte ich für ausgeschlossen.
"Kaulitz Hills": Einfach mal was gönnen
Aber immerhin versucht er es und mixt sich und seinem Bruder Bill einen Drink namens "Painkiller". Die Wahl hat ihren Grund, denn: "Das ist alles was man machen kann, in der aktuellen Weltlage. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen", ruft Tom zum Eskapismus-Saufen auf. Ob das die richtige Wahl ist, da bin ich unsicher. Einerseits sagt man ja, man würde seine Probleme in Alkohol ertränken. Andere Stimmen sagen jedoch, das würde nicht funktionieren, denn Probleme würden immer oben schwimmen. Wenn es ganz blöd läuft, hält Tom also gerade ein Cocktail-Glas in der Hand, in dem lauter ertrunkene Probleme oben schwimmen.
Keine schöne Vorstellung, aber Tom hält an ihr fest: "Man kann nur trinken und Spass haben", meint Tom und gibt seinen Zuhörern folgenden Rat: "Wir lachen ja gerne die Probleme weg, das machen wir heute auch wieder, aber es ist insgesamt so - und das sage ich auch immer: Jetzt feiern! Jetzt das Geld ausgeben! Jetzt Spass haben! Gönnt euch jetzt! Wer weiss, was passiert?" Er und Bill hätten ihre Leben immer so gestaltet, denn "Warum soll ich das jetzt lange aufschieben? Ich mache jetzt die Traumreise, ich mache jetzt meinen Lieblingsurlaub!"
Da bin ich ganz bei den beiden Brüdern und ich frage mich manchmal: Warum machen so viele Alleinerziehende das nicht auch mal? Einfach mal jetzt Spass haben! Oder Bürgergeld-Empfänger! Ich verstehe einfach nicht, warum die sie nicht einfach jetzt gönnen und stattdessen immer aufschieben. Und warum lange auf die Klimakrise warten und nicht einfach jetzt den Flieger für die Traumreise buchen? Wenn zwei Superreiche das hinbekommen, warum dann nicht auch Sie oder ich oder wir alle?
Eine Nase stinkt nicht
Ich finde, wir brauchen mehr solch kluger Ratschläge. Gerade von Prominenten. Daher war ich auch etwas enttäuscht, als Bill erklärt, dass die beiden Brüder in dieser Folge gar nicht weiter über
"Ist nicht die Nase ein wahnsinnig komisches Körperteil? Dass wir eine Nase haben, womit wir riechen können", entdeckt zum Beispiel Tom. Ich wiederum finde das nicht komisch, sondern eher praktisch. Ich rieche gerne mit der Nase und nicht mit, sagen wir einmal, dem Bauchnabel. Oder der Achselhöhle. Sonst hätte man ja bei allen Gerüchen immer so einen Fremdgeruch dabei. Eine Nase hingegen stinkt nicht. Ich finde, mit der Nase hat sich die Natur schon was gedacht.
So richtig relevant ist das Thema Nase allerdings nicht, schliesslich hat Tom beim Riechen nicht viele Alternativen. Beim Gedankenmachen aber schon und so reden die beiden Brüder noch übers Schlafen in Tourbussen, wie hygienisch der Trend in Luxushotels ist, ein Ei nicht nur gekocht, sondern auch gepellt zu servieren, über die angemessene Zeit für die Beantwortung einer E-Mail ist, über Riesenotter, über "das empfindliche Haut-Phänomen" oder darüber, dass sich Bill gefragt hat, ob die Welt noch eine weitere Kosmetik-Firma braucht, ob er diese Lücke vielleicht füllen soll und dass er beide Fragen mit ja beantwortet.
Wenigstens schneller als Heino, Hummels und Int-Veen
Ich muss gestehen, dass ich mir über die meisten dieser Fragen bisher keine Gedanken gemacht habe. Übers Gedankenmachen an sich aber schon und übers Gedankenmachen von Promis sogar im Speziellen. Denn von Promis wird immer verlangt, sich über aktuelle Themen zu äussern. Das finde ich prinzipiell richtig, denn die Worte von Promis haben Gewicht und bevor noch mehr Rechtsextreme in den Parlamenten sitzen, will ich schon, dass man dagegen etwas sagt. Gerade, je einflussreicher die eigenen Worte sind.
Das Interessante daran ist, dass Promis nicht zu jedem Thema befragt werden. Die meisten Fragen an Promis beziehen sich auf die Promis und irgendwie ist das auch gut so. Wenn ich zum Beispiel etwas über die Sonderausgabenpauschale wissen will, frage ich nicht
So lässt Sänger
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