Auch im neuen Jahr geht es weiter mit unserem "Promialbum". Diesmal plaudert Komiker und "Quatsch Comedy Club"-Chef Thomas Hermanns mit uns über seine Verehrung für Barbara Schöneberger und kritisiert die russische Regierung. Denn neben seiner Leidenschaft, die Menschen zu unterhalten, engagiert sich die Frohnatur gegen die Diskriminierung von Homosexuellen.

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Herr Hermanns, wie geht's Ihnen?

Im Grunde geht es mir sehr gut, ich bin eine Frohnatur, ein echtes Glückskind. Weihnachten war natürlich eine stressige Zeit. Am Ende des Jahres gibt es so viel zu tun und obendrauf kommt der totale Freizeitstress … Aber ich bin sehr zufrieden insgesamt.

Gibt es dennoch einen Prominenten, den Sie "beneiden"?

Auf Anhieb fällt mir nur ein, wen ich nicht beneide: Modemacher! Zweimal im Jahr eine Kollektion herausbringen zu müssen, muss ein unfassbarer Stress sein. Aber wenn ich jemanden beneide, dann ist das Barbara Schöneberger. Was die an unfassbarer Fröhlichkeit und Optimismus eingeschenkt bekommen hat, ist schon irre. Die ist noch fröhlicher als ich! Barbara für einen Tag - das wäre toll.

"Das Nächste, was die Wissenschaft unbedingt erfinden sollte, ist ..."

… Beamen! Vom Billigflieger in die Beam-Maschine – mit Beinfreiheit und schnell am Ziel.

Was sind Ihre drei grössten Stärken und Ihre drei grössten Schwächen?

Optimismus, Neugier und – wie heisst das, Dickkopf in gut? Standhaftigkeit! Allerdings bin ich ziemlich ungeduldig, etwas kontrollsüchtig – und manchmal aus den unterschiedlichsten Gründen zu streng mit den Leuten.

Mittags in der Kantine: Currywurst oder Salat mit Ziegenkäse – wofür entscheiden Sie sich?

Ziegenkäse-Salat ist die gesunde "Geht-immer-Option" für mich. Aber wenn die Currywurst gebraucht wird, ist sie von grosser Bedeutung! Wenn ich verkatert bin, gewinnt ganz klar die Currywurst. Da brauche ich etwas, das knallt auf der Zunge.

Was können Sie auf den Tod nicht ausstehen?

Die russische Gesetzgebung, die Schwule und Lesben diskriminiert, geht mir auf den Zeiger. Ich hoffe, dass sich durch die Olympischen Winterspiele und den weltweiten Fokus endlich etwas verändert.

Ausserdem nervt mich die Aufteilung in E- und U-Kultur. In Deutschland wird Unterhaltung nicht ernstgenommen und Kunst darf nicht unterhaltend sein – darüber ärgere ich mich, seit ich denken kann. Das gibt es nur hier.

Lassen Sie 2013 Revue passieren: Was war Ihr schönster Moment des Jahres?

Insgesamt war 2013 ein gutes Jahr für mich, aber so PR-mässig das jetzt klingen mag: der Dreh des "Quatsch Comedy Club"-Spezials war besonders schön. Wir haben das Format weiterentwickelt. Dass dieses doch wagemutige Projekt so gut geklappt hat, war äusserst befriedigend für mich.

"Quatsch Comedy Club"-Spezial wird am 11. Januar ausgestrahlt (20.15 Uhr, ProSieben). Warum sollte man sich die Show unbedingt anschauen?

Wer "Quatsch" kennt, wird überrascht sein. Unter den Gästen sind diesmal nicht nur Comedians, sondern auch Popbands und Schauspieler. Wir haben eine versteckte Kamera und Publikumsspiele, da ist viel Neues dabei. Wer das Format nicht kennt, könnte es wohl als klassische Samstagabendshow empfinden.

Gab es im vergangenen Jahr auch schwere Momente?

Als die russische Regierung das "Homo-Propagandagesetz" verabschiedet hat – das war der unangenehmste Moment des Jahres für mich. Besonders nahe gingen mir die Gespräche mit Betroffenen, die einzelnen Schicksale. Die Geschichten waren absolut schrecklich!

Wenn Sie Angela Merkel einen Rat mit auf den Weg geben dürften – welcher wäre das?

'Red' mal offen mit Putin über die Diskriminierung von Homosexuellen' – aber das wäre wohl zu einfach. Wahrscheinlich funktioniert das nur über ein Gesamtkonzept, über wirtschaftlichen Druck à la 'Wenn ihr mit uns Handel treiben wollt, dann kommt ihr um die Menschenrechte nicht herum'.

Sie haben zum Schluss drei Wünsche frei. Was wünschen Sie sich für 2014?

Dass Putin das Gesetz ändert, dass ich ein bisschen mehr Freizeit habe, um endlich einen Zumba-Kurs zu machen - und dass Putin das Gesetz ändert.

Thomas Hermanns (49) hat sich ganz der Stand-up-Comedy verschrieben: Seit 1992 leitet der gebürtige Bochumer den "Quatsch Comedy Club". Bereits im Alter von 18 Jahren begann er Fernsehsendungen zu schreiben und zu inszenieren. Erfolgsformate wie Michael Mittermeiers Programm "Zapped" oder das Musical "Kein Pardon" stammen aus seiner Feder. Seine Popularität nutzt der offen homosexuell lebende Hermanns, um sich für Akzeptanz von Lesben und Schwulen in der Gesellschaft einzusetzen. Seit 2008 lebt der Komiker mit Wolfgang Macht in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.
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