Köln - Comic-Zeichner Ralf König (64) würde Plattformen wie Facebook und Instagram am liebsten ignorieren, will aber aus beruflichen Gründen doch nicht darauf verzichten. "Als Privatperson hätte ich dort sicher keine Profile", sagte der mit Comics über die schwule Subkultur bekannt gewordene Zeichner ("Der bewegte Mann", "Konrad und Paul") der Deutschen Presse-Agentur in Köln. "Aber ich brauche Instagram und Facebook, um meine Leser über neue Veröffentlichungen oder Lesungen auf dem Laufenden zu halten und auch, um direkt Comics zu posten."
Das sei natürlich schon ein ethisches Problem, wenn man die Politik eines solchen Konzerns eigentlich nicht mittragen wolle. Abgesehen von Lesungen und Signierstunden seien die Plattformen für ihn aber die einzige Möglichkeit, mit seinen Lesern direkt in Kontakt zu treten. Und Verlage könnten sich effektive Werbung ausser bei Bestsellerautoren kaum noch leisten.
Der Facebook-Konzern Meta hat kürzlich für seine Dienste in den USA einige Regeln gegen Hassrede aufgeweicht und das Ende von Faktenchecks angekündigt. So könnten Homosexualität und Transsexualität künftig wieder mehr verunglimpft werden. Meta-Chef
König fällt es schwer, den Humor zu behalten
König sagte, er gehe davon aus, dass es sich Zuckerberg nicht mit dem künftigen Präsidenten Donald Trump verscherzen wolle. "Dass ein Grossteil der Amerikaner diesen ganz offensichtlich irrlichternden, lügenden Trump ein zweites Mal ins Weisse Haus schickt, ist mir unbegreiflich", sagte König. "Diese Typen werden in den nächsten vier Jahren alles daran setzen, die Demokratie auszuhebeln, Ungerechtigkeiten zu zementieren, das Land mit Hetze und Lügen noch tiefer zu spalten. Es wird zunehmend schwer, den Humor zu behalten." © Deutsche Presse-Agentur
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