Kolumnist Christian Schommers ist fasziniert von der Unberechenbarkeit des Popstars – und erklärt das Phänomen Robbie Williams.

Eine Kolumne
von Christian Schommers
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Das mag ich an dem Typen so – er tut nie das, was man erwartet, sondern stets das, was ihm gefällt. 1995, auf dem Höhepunkt des Take That-Erfolges, stieg Robbie Williams aus der Boy Band aus (manche sagen, er wurde gefeuert) und liess wissen, dass er keinen Bock mehr habe, nach den klösterlichen Regeln des Managements zu leben. In einer seiner von Gewichtsschwankungen und Drogenproblemen dominierten Lebensphasen, soll er den klugen Satz ins Mikrofon gesprochen haben: 'In mir steckt ein dicker Mann, der will hinaus!' und ass den nächsten Burger. Im Blog auf seiner Website gibt der Hetero immer seinen "Mann des Monats" bekannt. Brad Pitt und George Clooney sind in der Platinkategorie. Mal liegt Michael Bublé ganz vorn, ein anderes Mal Rufus Wainwright. Robert Peter Williams (42) traut sich was. Immer wieder und immer wieder gerne!

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Robbie kriegt immer die Kurve

Der Instinktmensch hat über 77 Millionen Alben verkauft, Preise im Dutzend entgegengenommen, mehrere Ticketsale-Rekorde gebrochen und Millionen Konzertbesucher entzückt. Wenn man denkt, das Partymonster kriegt die Kurve nicht mehr, heiratet er die Schauspielerin Ayda Field, wird zweimal Papa – Theodora Rose (4), genannt Teddy, und Sohn Charlton Valentine (2) – und veröffentlicht nach drei Jahren Kreativpause im November sein neues, lang erwartetes Album "Heavy Entertainment Show".

Er schockiert und beeindruckt

Und jetzt überrascht der begnadete Entertainer mit dem, was man landläufig gerne als "Beichte" tituliert. Er erklärt in den grössten britischen Tageszeitungen, dass er sich die Stirn hat botoxen lassen und der Beauty Doc auch sonst mit Fillern, Laser und ähnlichem Hand angelegt habe. Während alle bei diesem Tabuthema herumdrucksen und ins Stottern geraten, sagt er von der Bühne herunter über seine plötzliche Faltenfreiheit: "Ich kann meine Sch...-Stirn nicht bewegen!" Nämlich genau das bewirkt das Gift Botulinumtoxin, es hemmt die Übertragung der Nervenzellen und schwächt so für drei bis sechs Monate die Falten ab. "Botox an der Stirn und um die Augen, Laserbehandlungen gegen Alterserscheinungen der Haut, Faltenauffüllen in der Mundpartie und sogar das Kinn liess er sich verkleinern. Wir sind schockiert – und zugleich vielleicht auch ein wenig beeindruckt", konnte man in "BUNTE" lesen. Das genau ist es – er schockiert und beeindruckt, er provoziert und ist im nächsten Moment Prince Charming, der alle um den Finger wickelt.

Einfach machen

Und anders als bei einem dauerhaft entstellten Mickey Rourke, haben die Eingriffe bei ihm Wunder bewirkt: Er sieht frischer und besser aus denn je. Das hilft zwar nicht gegen seine schmerzhafte Arthritis im Rücken (Robbie kann seitdem nicht mehr Fussball spielen!), aber man kann nicht alles haben ... Und während die Boulevard-Berichterstattung ob der Beichte den Turbo einlegt, lacht sich Robbie einen. Denn wenn alle mit abgespreiztem kleinen Finger sagen: "Aber das geht doch nicht!", kommt Robbie des Weges und macht’s ganz einfach.

Beste Grüsse und einen schönen Wochenstart!  © top.de

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