Schlangenleder und Tigerfell - "Animal Prints" waren Roberto Cavallis Markenzeichen. Der Italiener hatte ein Faible für Protz und exotische Muster. Stars trauern um den Designer.
Nach dem Tod des Modedesigners Roberto Cavalli ist die Trauer um den exzentrischen Italiener gross. Stars und Sternchen von
Cavalli war der Meister der sogenannten Animal Prints. Mit seinem Faible für knallige Farben, erotische Schnitte und auch für Leder und Fell machte er sich in der Modewelt einen Namen. Er starb am Freitag im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit in seiner Heimatstadt Florenz.
Heidi Klum nimmt Abschied von Roberto Cavalli
Als eine der Ersten teilte Heidi Klum auf Instagram ein Foto, auf dem sich das deutsche Supermodel und der Modeschöpfer auf den Mund küssen. "Ich vermisse dich, Roberto Cavalli", schrieb sie. Auch Spice Girl Victoria Beckham zeigte sich von seinem Tod erschüttert. "Es tut mir so leid, die traurige Nachricht von Robertos Tod zu hören", so Beckham. "Er wird für immer eine Ikone sein." Cavalli hatte Anfang der 2000er-Jahre die Outfits für die britische Pop-Girlgroup Spice Girls rund um Beckham alias Posh Spice entworfen.
Das brasilianische Topmodel
Cavalli wurde vor knapp einem Jahr noch mal Vater
Bereits seit geraumer Zeit sei Cavalli krank gewesen, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Sein Gesundheitszustand hatte sich demnach in den vergangenen Tagen verschlechtert, nun sei er im Kreise seiner engsten Familie gestorben. Dazu gehören neben seiner schwedischen Lebenspartnerin Sandra Bergman Nilsson, mit der er seit etwa 15 Jahren zusammen lebte, seine sechs Kinder. Das jüngste von ihnen bekamen Bergman Nilsson und Cavalli vor knapp einem Jahr. Der Modeschöpfer war mehrfach verheiratet.
Die Maison Roberto Cavalli bestätigte in den sozialen Medien seinen Tod. "Mit grosser Trauer nehmen wir heute endgültig Abschied von unserem Gründer." Cavallis Erbe werde durch seine Kreativität, seine Liebe zur Natur und seine Familie weiterleben. "Ruhe in Frieden, du wirst vermisst werden und du wirst von so vielen geliebt, dass dein Name weiterleben wird, ein Leuchtfeuer der Inspiration für andere und besonders für mich", schrieb der Creative Director, Fausto Puglisi.
Die internationale Modewelt trauert ebenso um eines ihrer bekanntesten Gesichter. "Roberto Cavalli war ein wahrer Künstler, wild und wunderbar in seiner Verwendung von Drucken, fähig, die Fantasie in verführerische Kleidung zu verwandeln", schrieb der Star-Designer
Anders als viele seiner Kollegen wagte sich Cavalli, der bei kaum einem Anlass auf seine Sonnenbrille verzichtete, an schrille, exzentrische und erotische Muster und Schnitte heran. Seinen Kritikern war seine Mode zu ordinär und vulgär. Protz prägte seinen Stil: Ob Schlangenleder- und Tigerfell-Muster oder glitzerndes Bling-Bling - das war Roberto Cavalli. Seine Liebe für Tiermuster erklärte Cavalli so: "Ich kopiere das Kleid eines Tieres, weil ich es liebe, Gott zu kopieren. Ich denke, Gott ist der fantastischste Designer."
Auf die Kritik reagierte er gelassen. "Meine Kleider waren natürlich nie vulgär. Es kommt darauf an, wie man sie trägt. Wenn eine Frau vulgär im Kopf ist, kann auch das Kleid vulgär aussehen", sagte er einmal in einem Interview vor einigen Jahren.
1940 kam der nun verstorbene Modemacher in Florenz zur Welt. Bereits früh interessierte er sich für Mode. In seiner Familie spielten Kunst und Kreativität eine grosse Rolle. So gehörte sein Grossvater Giuseppe Rossi zur Malergruppe Macchiaioli, deren Bilder die Uffizien zieren. Der Italiener verlor bereits als Kind seinen Vater Giorgio. Dieser war ein Vermesser und war 1944 im Zuge einer Racheaktion der deutschen Wehrmacht als Zivilist erschossen worden. Roberto wuchs daraufhin bei seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf.
Erste Boutique eröffnete der Designer 1972 in Saint-Tropez
Im Alter von 17 Jahren schrieb sich Cavalli am Kunstinstitut seiner Heimatstadt ein. Mit 30 präsentierte er seine erste Prêt-à-porter-Kollektion. Seine erste eigene Boutique eröffnete der Italiener 1972 im südfranzösischen Saint-Tropez. Eine seiner ersten Kundinnen war dort die Schauspielerin Brigitte Bardot. Danach gelang es ihm auch, die Aufmerksamkeit des internationalen Jetsets auf sich zu ziehen.
Die 1980er-Jahre erlebte er jedoch als Aussenseiter der Haute Couture. Seine schrillen Kreationen passten nicht zu der Mode, die damals im Trend lag. Aber in den 1990er-Jahren gelang ihm ein Comeback. Er verbreiterte sein Sortiment, brachte ein Jeans-Label auf den Markt, Männerlinien und Kinderkollektionen, Schuhe, Accessoires und Bademoden.
Vor allem die Serie "Just Cavalli" war wieder bei Stars beliebt. Die Sängerinnen Shakira, Beyoncé und Jennifer Lopez trugen seine Kleidung. Nach der Jahrtausendwende kommerzialisierte er seine Marke weiter und eröffnete zahlreiche Boutiquen und Stores. Vor etwa zehn Jahren geriet sein Unternehmen jedoch in stürmische Fahrwasser. 2016 verkaufte Cavalli das Unternehmen an einen Finanzinvestor. (dpa/vit)
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