Vom Casting-Tollpatsch zum erfolgreichen Sänger: Die RTL-Reihe "Absolut" zeichnete am Dienstagabend die Entwicklung von DSDS-Gewinner Pietro Lombardi nach. Am Ende steht das Bild eines bodenständigen Sympathieträgers, der sich durchgebissen hat – auch dank guter Freunde.

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Sarah Lombardi. Auch drei Jahre nach der Trennung der beiden kommt man, wenn es um Pietro Lombardi geht, nicht an seiner ehemaligen Frau vorbei. Das liegt natürlich daran, dass die öffentliche Geschichte der beiden von Anfang an eng miteinander verbunden war, damals, als sich beide bei "Deutschland sucht den Superstar" kennen und lieben lernten.

Es liegt aber auch daran, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass auch Sarah Lombardi ein eigenes Porträt in der RTL-"Absolut"-Reihe bekam. Die Botschaft damals: Sarah Lombardi ist ein perfektionistisches Steh-auf-Männchen, das allen Schwierigkeiten (die ihr natürlich die Medien eingebrockt haben) trotzt und ihren Weg geht.

Pietro Lombardi: "Sarah und Pietro waren eine Marke"

Dass man bei Pietro Lombardi unwillkürlich auch an Sarah denken muss, rührt auch daher, dass beide eben auch lange Pietro und Sarah waren: "Sarah und Pietro waren eine Marke und wir haben zu zweit mega funktioniert", wird auch Pietro in der Doku über die gemeinsame Zeit urteilen.

Umso erstaunlicher also, dass RTL es geschafft hat, ein Porträt über Pietro Lombardi zu produzieren, in dem Sarah Lombardi nur eine Nebenrolle spielt, nur Hintergrundinformation für Pietros Vita ist. Gerade einmal zehn Minuten der eineinhalbstündigen Dokumentation nimmt Sarah ein.

Pietro über Pietro: nicht dumm, aber vielleicht naiv

Stattdessen geht es alleine um Pietro Lombardi und auch der hat eine Botschaft. Die beginnt, so erzählt es das Porträt, in seiner Jugend. Lombardi wächst in einer deutsch-italienischen Arbeiterfamilie auf. Den jungen Lombardi plagen als mittleres Kind bei zwei Geschwistern Selbstzweifel: "Der Punkt war, dass man mich früher nicht ernstgenommen hat."

Für Jugendliche nichts Ungewöhnliches, für Lombardi aber der Kern seines späteren Images. Nicht ernstgenommen zu werden habe ihn verunsichert und das wiederum mache ihn ein wenig schusselig. Dumm sei er nicht, aber vielleicht naiv, weil er erst einmal alles glaube.

Diese Unsicherheit fördert der Umstand, dass Lombardi als junger Erwachsener nicht besonders viel hat, was man gemein hin als Beleg für Erfolg wertet: abgebrochene Hauptschule, abgebrochene Lehre zum Maler und Lackierer, nicht viel Geld auf dem Konto: "Ich hab' keine grosse Hoffnung bei mir gesehen."

Doch dann entdeckt der junge Pietro, dass er doch etwas auf der Haben-Seite hat: Er kann singen. Ein erstes Video stellt er online, die Resonanz ist positiv. Dann bewirbt sich Lombardi bei "Deutschland sucht den Superstar", schusselt sich von Runde zu Runde, denn er hat mit Dieter Bohlen einen gewichtigen Fürsprecher, der erkennt, dass hier einer ist, der Talent hat. Nicht nur zum Singen, sondern das Talent, Menschen für sich zu gewinnen.

Pietro Lombardi: "Ich bin einsam"

Und das ist die zweite Botschaft des Lombardi-Porträts: Pietro, der Sympathieträger. "Er ist ein guter Junge", meint Bohlen über ihn und auch die anderen Weggefährten, die RTL konsultiert, zeichnen das Bild des netten, bodenständigen Typen von nebenan: "Alle haben das Gefühl, den kenn ich schon privat", urteilt Kollegin Oana Nechiti und Jana Ina Zarrella hebt seinen Altruismus hervor: "Er will einfach sehen, dass die anderen glücklich sind."

Doch der nette Typ kann nicht nur nett und das ist die Hauptbotschaft, die RTL mit dem Pietro-Porträt aussendet: Pietro Lombardi ist erwachsen geworden und oben angekommen – und das als Casting-Show-Teilnehmer. Seine Musik-Karriere läuft und inzwischen sitzt er selbst in der DSDS-Jury, urteilt, statt beurteilt zu werden.

Und seine neue Rolle nimmt er mit absoluter Ernsthaftigkeit an. So ernsthaft, dass sich Zuschauer und Freunde über die unbekannte Strenge Lombardis als Juror wundern. Doch dahinter steckt zum einen der Wunsch, einen guten Job zu machen und zum anderen ein neues Selbstbewusstsein: "Ich bin einfach nicht mehr der 17-jährige Schusselkopf. (…) Ich werde nie allen gefallen können. Deshalb mache ich einfach, was ich für richtig halte."

Das macht er mit Erfolg, hat Auftritte noch und nöcher, doch, und das ist die letzte Botschaft des Abends, all dieser Erfolg ist kein Garant für Glück: "Der Punkt ist ja: Man ist erfolgreich. Aber am Ende des Tages, wenn ich zuhause die Türe aufmache, bin ich alleine. Ich bin einsam. (…) Das ist manchmal traurig, aber es ist so."

Keine Sorge um den Sänger

Die Traurigkeit lässt sich aber besser ertragen, wenn man gute Freunde hat, und die hat Lombardi offenbar. Die Zarrellas sind geschäftliche Berater, Seelentröster und Familienmitglieder und mit Dieter Bohlen verbindet ihn eine enge Freundschaft: "Wir haben fast täglich Kontakt. Wir haben uns echt lieb", erklärt Lombardi über Bohlen.

Um Lombardi, so das Fazit, muss man sich also keine Sorgen machen. Er ist vom unsicheren, schusseligen Gesangstalent zum erfolgreichen Interpreten und Geschäftsmann mit liebevollem Umfeld gereift.

Keine Kritik bei RTL-Porträt über RTL-Star

Das klingt zu schön, um wahr zu sein, aber bei einem RTL-Porträt in einer RTL-Reihe über einen RTL-Star darf man natürlich nichts allzu Kritisches erwarten. Dass Lombardi von Freunden als unordentlich eingeschätzt wird, ist schon das Höchste an Kritik, die sich das Porträt gönnt.

"Worin liegt sein Erfolgsgeheimnis, was treibt ihn an und wie tickt er wirklich?" - das wollte das Porträt "Absolut Pietro Lombardi" zeigen und genau das hat es auch gemacht. Für Fans des Sängers sollte das reichen.

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