Der Vater von Ryan Reynolds litt rund 20 Jahre lang, bis zu seinem Tod 2015, an Parkinson. Auch mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen musste sich der Ex-Polizist auseinandersetzen. Sein Sohn spricht nun über den Kampf seines Vaters mit der Krankheit und auch sein schwieriges Verhältnis zu ihm.
Der Hollywood-Superstar
Erst viel später habe er davon erfahren, dass sein Vater auch mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen zu kämpfen hatte, ein eher unbekannteres Symptom der Parkinson-Krankheit. Etwa zehn Jahre nach der Diagnose hätte diese bei seinem Vater begonnen, so der Schauspieler. "Es hat meine Beziehung zu ihm destabilisiert, weil ich nicht wirklich wusste, was los war", erzählt Reynolds heute, der sich jetzt für die Aufklärungskampagne "More to Parkinson" engagiert.
Das Verhältnis zu seinem Vater, den er als "Boxer, Polizist, harten Hund" bezeichnet, sei immer schon schwierig gewesen, da er ein Mann gewesen sei, der seine Gefühle nicht geteilt habe. Er sei zwar immer für ihn da gewesen, aber er habe nicht die Fähigkeiten besessen, "das gesamte Spektrum menschlicher Emotionen zu empfinden oder zumindest zu teilen". Als die Symptome einsetzten, habe er sich nur gedacht: "Mein Vater verliert den Verstand." Dieser sei in ein "Kaninchenloch" abgerutscht, "in dem es ihm schwerfiel, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden."
Ryan Reynolds macht sich auch eigene Vorwürfe
Sein Vater habe einen Verfolgungswahn entwickelt, konspirative Verschwörungen gegen ihn gewittert und gedacht, dass sein Umfeld hinter ihm her sei. In der Folge hätten sich auch dessen Freunde immer mehr abgewandt. "Und all diese Dinge waren so ganz anders als der Mann, mit dem ich aufwuchs und den ich kannte", gesteht Reynolds offen. Erst in den Jahren nach dem Tod seines Vaters sei er in der Lage gewesen, die Geschehnisse einzuordnen. Bis heute sei dieser Prozess aber nicht abgeschlossen: "Ich setze ständig Teile der Geschichte zusammen."
Sogar eigene Vorwürfe macht sich Reynolds heute. Er habe seine eigene Verantwortung als Sohn und junger Erwachsener damals nicht wirklich wahrgenommen: "Es war sehr einfach für mich, mich von der Vorstellung zu ernähren, dass mein Vater und ich in keinster Weise einer Meinung sind und dass eine echte Beziehung zu ihm unmöglich ist." Heute sehe er aber, dass dies auch sein eigener Widerwille gewesen sei, "ihn dort zu treffen, wo er war". "Ich hätte vielleicht bis zum Ende bei ihm sein können, aber ich war es nicht. Er und ich haben uns auseinandergelebt, und das ist etwas, mit dem ich immer leben muss", so Reynolds weiter. (dr/spot) © spot on news
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