Im zweiten Band ihres Kinderbuchs "Toto und der Mann im Mond" stellen Sänger Sasha und seine Frau Julia Röntgen erneut ihre Liebe zum Geschichtenerzählen unter Beweis.
Im Gespräch mit unserer Redaktion sprechen die beiden darüber, welche Eltern-Typen sie sind. Zudem verrät
Liebe Frau Röntgen, lieber Sasha, kürzlich ist der zweite Band Ihres Kinderbuchs "Toto und der Mann im Mond" erschienen – mit dem Untertitel "Aufbruch in neue Abenteuer". Wie abenteuerlich war die Suche nach neuen Geschichten und neuer Musik?
Julia Röntgen: So eine Reise ist immer ein kleines Abenteuer. Wir hatten zwar noch ein paar Geschichten auf Lager, es kamen aber auch neue hinzu. Als sich zum Beispiel Ottos Cousin den Arm gebrochen hatte, musste ich natürlich darüber schreiben – zumal wir ja Röntgen mit Nachnamen heissen (lacht). Und als unser Sohn wissen wollte, wo eigentlich die Babys der Dinos herkamen, war das Kapitel "Das wundersame Dino-Ei" geboren.
Sasha: Es läuft so ähnlich ab wie bei einer Album-Produktion. Man trägt deutlich mehr Songs zusammen als letztlich aufs Album kommen. Einige Geschichten haben es ins Buch geschafft, andere haben wir wieder aussortiert – weil eben durch Erlebnisse oder Ottos Fragen neue Themen entstanden sind.
So heisst der Gruppenchat mit der gemeinsamen Assistentin
War Otto der Erste, dem Sie die einzelnen Kapitel vorgelesen haben?
Julia: Das würde man meinen, doch so war es nicht. Otto möchte immer nur das fertige Produkt in den Händen halten. Er hat mir klar zu verstehen gegeben, dass er nicht von Blättern vorgelesen bekommen möchte (lacht). Bei der Musik ist das anders. Kinder wissen auch schon mit fünf Jahren, wie Alexa, Spotify und Co. funktionieren. Daher konnte Sasha seine Musik testen, ich meine Geschichten jedoch nicht.
Sasha: Ich teste die Musik übrigens auch an Erwachsenen. Schliesslich sollen die Songs auch für die Eltern keine Belastung darstellen. Man kennt das ja von langen Autofahrten in den Urlaub, wenn sich Eltern stundenlang Kinderlieder anhören müssen und am Ende völlig entnervt am Ziel ankommen (lacht).
Julia: Die Devise lautete: Bloss keine "A-Ram-Sam-Sam"-Musik.
Sasha: Genau, sondern eher Erwachsenen-Musik mit kindgerechten Texten.
Wie hat Ihrem Sohn denn das finale Werk gefallen? Ist Otto sehr kritisch?
Julia: Wir haben ein sehr liebes Kind. Was aber nicht bedeutet, dass Otto nicht ehrlich seine Meinung kundtut. Er hat auch schonmal zu mir gesagt: "Mama, du stinkst!"
Sasha: So etwas höre ich fast täglich (lacht). Das Buch hat er jedenfalls sofort in die Hände genommen und sich damit erstmal zurückgezogen. Er wollte das zunächst alleine für sich entdecken und nicht sofort als "Juror" vor uns auftreten. Wir haben aber gesehen, dass er grosse Augen gemacht hat. Insofern glaube ich schon, dass wir bei ihm ins Schwarze getroffen haben.
In Ihrem gemeinsamen Podcast "Elternabend" gewähren Sie Einblicke in Ihren Alltag. Mal reisen Sie zu Heidi Klums Halloween-Party nach New York, mal muss Sasha den Griechenland-Urlaub aus terminlichen Gründen vorzeitig beenden. Wie turbulent geht es bei Ihnen zu?
Sasha: Manchmal reicht eine Kleinigkeit, um den gesamten Plan über Bord zu werfen. Es ist streckenweise schon sehr herausfordernd bis stressig. Irgendwie kriegen wir aber immer alles hin.
Julia: So etwas passiert bei uns wirklich ständig und stetig. Wir haben eine gemeinsame Chatgruppe mit unserer Assistentin, diese Gruppe heisst "complete travel madness". Als wir zum Beispiel kürzlich aus New York zurückkamen, musste Sasha direkt nach München, um für die Bambi-Verleihung zu proben. Ich hingegen musste mit Otto nach Hamburg fliegen, damit er auch mal wieder den Kindergarten aufsuchen konnte. Also konnte ich erst am nächsten Tag nach München fliegen.
Wie steckt Ihr Sohn die Reisestrapazen weg?
Sasha: Er macht das super. Die Freude am Reisen wurde ihm von uns beiden ein bisschen mit in die Wiege gelegt. Ich bin ja ein halbes Schaustellerkind und habe das Reiseblut in mir. Ebenso gerne bin ich aber zu Hause. Da kommt dann der Westfale in mir durch. Bei Otto ist das genauso – er ist gerne unterwegs, aber auch genauso gerne zu Hause. Manchmal sagt er, dass er unbedingt mal wieder in die Kita gehen möchte. Ist er dann in der Kita, fragt er wenige Tage später: "Wann fliegen wir endlich mal wieder nach Kreta?"
Julia: Da kommt er nach dir (lacht). Bei mir ist es aber ähnlich: Mein Vater ist Handelsvertreter, seit ich denken kann. Er hat es uns Kindern ermöglicht, häufig in den Urlaub zu fahren. Dieses Reise-Gen tragen wir beide in uns. Nächstes Jahr wird Otto eingeschult, da wird sich einiges ändern.
Mit welchen Gefühlen blicken Sie diesem neuen Abschnitt entgegen?
Julia: Seit dem Ende meiner Schulzeit wollte ich mit dem Laden nichts mehr zu tun haben – und vor allem wollte ich nie wieder so früh aufstehen. Aus diesem Grund habe ich mich für einen Job in einer Werbeagentur entschieden. Ich wusste, dass dort spät begonnen und dafür nach hinten raus länger gearbeitet wird. Die Schule wird für uns beide und auch für Otto, der nämlich gerne lange schläft, eine echte Herausforderung.
Warum haben Sie sich – im Gegensatz zu anderen prominenten Eltern – dagegen entschieden, Ihren Sohn namentlich aus der Öffentlichkeit herauszuhalten?
Sasha: Bildrechtlich wollen und müssen wir ihn schützen, solange es irgendwie geht. Ab einem gewissen Alter würden wir ihm dann selbst die Entscheidung überlassen. Da Otto in unserem Leben aber so eine grosse Rolle spielt, wäre es total anstrengend, seinen Namen nicht nennen und keine Geschichten aus seinem Leben erzählen zu dürfen. Manchmal ist man stolz auf sein Kind, manchmal aber auch besorgt – und dann möchte man diese Sorgen mit anderen Menschen teilen. Am Anfang haben wir tatsächlich überlegt, ob wir in der Öffentlichkeit nur von "unserem Kind" sprechen sollten. Wir haben uns dagegen entschieden.
Julia: Vielleicht sollte man nicht aus allem ein so grosses Ding machen. Ich glaube, dann wird es auch nicht so gross und für alle Beteiligten weniger anstrengend. Mit Blick auf meine Person haben wir das zu Beginn unserer Beziehung ähnlich gehandhabt. Ich habe zu Sasha von Anfang an gesagt, dass ich keine Frau für die Hintertür bin. Dabei ging es mir nicht darum, dass ich unbedingt in die Öffentlichkeit wollte, sondern dass mir die Heimlichtuerei zu anstrengend gewesen wäre. Wenn ich mit Sasha zu einer Party gehe, dann gehen wir dort als Paar hin.
Sasha: Ein bisschen Normalität in diesem ganzen Wahnsinn tut schon gut. Wir teilen ja auch nicht alles, sondern sind trotzdem noch sehr privat. Wir sind aber bereit, in unserem Podcast oder in Interviews entspannt über unser Leben zu sprechen.
Julia: Sogar Otto hat mich schon gefragt, warum nicht er, sondern ein anderer Junge den Toto im Hörspiel spricht. Ich habe dann geantwortet: "Weil ich nicht dachte, dass du das gerne machen würdest." Daraufhin sagte er zu mir: "Na ja, ihr hättet mich ja mal fragen können."
Von den Helikopter-Eltern bis hin zu den Flugzeug-Eltern gibt es diverse Eltern-Typen. In welche Kategorie fallen Sie?
Julia: Wie ich kürzlich gelesen habe, gibt es auch die U-Boot-Eltern. Die sind ganz schlimm. Eigentlich sind sie ständig unter Wasser und kümmern sich überhaupt nicht, machen dann aber richtig Stress, wenn irgendetwas mal nicht so optimal läuft.
Sasha: Was sind Flugzeug-Eltern?
Flugzeug-Eltern sind quasi das Gegenteil von Helikopter-Eltern. Sie kreisen nicht über ihren Kindern, sondern verfolgen einen kollaborativen Ansatz. Sie suchen nach gemeinsamen Aktivitäten, von denen die ganze Familie profitiert.
Julia: Dann sind wir Flugzeug-Eltern (lacht). Ich glaube, wir sind situationsabhängig eine wilde Mischung aus allen Eltern-Typen. Ich muss wahrscheinlich ein bisschen "U-Boot-mässiger" werden, wenn dann die Schulzeit beginnt. Ich bin nämlich eine Löwenmutter, loslassen können fällt mir sehr schwer. Wenn man nur ein Kind hat, fällt das dann alles auf ihn ab. Der arme Otto! (lacht)
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Dann gibt es ja auch noch die Rasenmäher-Eltern …
Julia: Von dieser Sorte habe ich einen neben mir sitzen.
Sasha: Das habe ich mittlerweile aber in den Griff bekommen. Man spricht ja vor allem von Helikopter-Müttern und Rasenmäher-Vätern. Die Helikopter-Mütter sind auch nicht cool, weil sie über den Dingen kreisen und immer einschreiten, wenn es nötig ist. Die Rasenmäher-Daddys sind eigentlich am schlimmsten, weil sie vorher den gesamten Spielplatz scannen und alle möglichen Gefahrenquellen beseitigen. Erst dann lassen sie ihre Kinder dort spielen.
Sasha lüftet Geheimnis um seine "Masked Singer"-Teilnahme
Aktuell läuft die elfte Staffel von "The Masked Singer". Sasha, Sie haben 2021 die vierte Staffel als Dinosaurier gewonnen. War für Sie der Druck, als Sänger gut abschneiden zu müssen, grösser als für andere Kandidaten?
Sasha: Die grösste Herausforderung war, so zu singen, wie man es von mir nicht erwarten würde – damit man meine Stimme nicht sofort erkennt. Ich dachte, dass ich es besser könnte, als ich es letztendlich gemacht habe. Dazu fällt mir eine Geschichte ein, die man mittlerweile erzählen darf: Nach meinem ersten Auftritt setzte ich hinter der Bühne meine Maske ab, um den Schweiss zu trocknen. Als ich kurz auf mein Handy blickte, sah ich eine Nachricht von Rae Garvey. Er hatte mir ein Foto von seinem Notizbuch geschickt. Darin stand unter einem kleinen Dinosaurier-Bild: "I know you!" Offensichtlich hatte ich meine Stimme nicht gut genug verstellt (lacht). Wobei man dazu sagen muss, dass Rae ein guter Freund ist, der mich entsprechend genau kennt.
Dass Sie der eine oder andere erkannt hat, spricht wiederum für Ihren Wiedererkennungswert als Sänger.
Sasha: Eigentlich ist es ein riesiges Kompliment, wenn man klingt wie man selber. Zu Beginn meiner Karriere wollte ich immer wie andere klingen, zum Beispiel wie Elvis Presley, Prince oder Eddie Vedder von Pearl Jam. Umso schöner ist es, dass ich irgendwann meine eigene Stimme gefunden habe.
Einen nachhaltigen Schaden hat das Dino-Kostüm bei Ihnen offensichtlich nicht hinterlassen. Andernfalls hätte es das Dino-Ei auch nicht in das Kinderbuch geschafft, richtig?
Sasha: Absolut, der Dino mit der Zahnspange war süss und für mich ein grosses Geschenk. Als ich bei "The Masked Singer" zugesagt habe, wusste ich ja so ungefähr, was auf mich zukommen würde. Ich wusste auch, dass es heiss werden würde. Daher waren drei Ventilatoren in dem Kostüm installiert. Es war körperlich eine Herausforderung, aber vor allem ein grosser Spass.
Wen würden Sie gerne mal bei "The Masked Singer" sehen?
Sasha: David Garrett.
Julia: Weil wir ihn gerade bei
Sasha: Auch, vor allem aber, weil er ein herausragender Geiger ist, aber vielleicht gar nicht singen kann (lacht). Wobei ich gar nicht weiss, ob er singen kann oder nicht.
Julia: Bei Heidis Party ist David als Vampir-Lord aufgetreten. Dieses Kostüm könnte ich mir auch für "The Masked Singer" sehr gut vorstellen.
Sasha: Eine geigende Fledermaus – das hätte was!
Sie werden am 23.12. an der Seite von Michelle Hunziker die "Udo Jürgens Forever"-Show (um 20.15 Uhr im Ersten) moderieren. Was verbindet Sie mit dem Mann, dessen Todestag sich zum zehnten Mal jährt?
Sasha: Natürlich war Udo Jürgens auch bei meinen Eltern ein fester Bestandteil im Plattenschrank. Daher kenne ich seine Lieder seit meiner Kindheit. Viele Jahre später hat mir Udo ein sehr schönes Kompliment gemacht. Auf die Frage, wer Deutschland würdig beim Grand Prix vertreten könnte, nannte er als Frau Sarah Connor und als Mann Sasha. Damit hatte er bei mir erst recht einen Stein im Brett.
Über die Gesprächspartner
- Julia Röntgen ist Autorin und Podcasterin. Zusammen mit ihrem Ehemann Sasha hostet sie den Familienpodcast "Elternabend". Im November ist ihr gemeinsames Kinderbuch "Toto und der Mann im Mond" erschienen.
- Sasha ist ein deutscher Popsänger. Der Durchbruch gelang ihm 1998 mit dem Titel "If You Believe". Mit bislang zehn veröffentlichten Alben hatte er eine Reihe von nationalen und internationalen Chart-Erfolgen. Darüber hinaus war er in TV-Formaten wie "The Masked Singer" zu sehen.
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