2018 machte die Schauspielerin Selma Blair ihre MS-Diagnose öffentlich. Nun spricht sie in einem Interview über ihre Krankheit und die Angst, "als Versicherungsrisiko zu gelten".
Vor rund fünf Jahren wurde bei
Selma Blair: Erste MS-Symptome im Kindesalter
Schon im Alter von sieben Jahren habe Blair der Cover-Story zufolge ihr rechtes Auge und linkes Bein nicht mehr nutzen können, auch mit ihrer Harnblase habe sie Probleme gehabt. Es habe sich demnach um Anzeichen für eine kindliche Multiple Sklerose gehandelt, Blair sei damals jedoch als Selbstdarstellerin von den Ärzten abgewiesen worden.
Rund 40 Jahre lang habe sie mit der Erkrankung gelebt, bis diese endlich diagnostiziert wurde. 2018 machte sie öffentlich, dass sie unter Multipler Sklerose leidet. Die Diagnose hatte sie erst kurz zuvor erhalten.
Wie es ihr heute gehe, schwanke von Tag zu Tag. An einem guten könne sie lachen und Zeit mit Freunden verbringen, an schlechten müsse sie sich übergeben und verbringe den Tag im Bett. Sie könne teils tagelang nichts essen. "Ich brauche mehr Schlaf als ein Bär im Winter", sagt Blair.
Heute könne sie um die Einschränkungen, die die Krankheit mit sich bringt, herumarbeiten. Trotzdem könne alles noch "überwältigend" sein. Aufgrund der Erkrankung sei sie in den vergangenen Jahren etwa weniger gereist, als sie gerne würde. Zu Hause hat sie einen Assistenzhund mit dem Namen Scout, auf Reisen wie zuletzt zur London Fashion Week könne sie diesen aber nicht mitnehmen. Stattdessen war ihr Sohn Arthur dabei, den Blair zusammen mit ihrem ehemaligen Partner Jason Bleick hat.
Selma Blair: "Verlor die meisten meiner Haare und all meine Energie"
Die vielen Jahre ohne eine richtige Diagnose waren demnach äusserst schwierig für Blair, die sich mittlerweile in der Öffentlichkeit meist mit Gehstock zeigt - so auch auf dem neuen "Vogue"-Cover. Als ihre Karriere dank Filmen wie "Eiskalte Engel" (1999) und "Hellboy (2004) florierte, versteckte die Schauspielerin, wie es ihr ging. Sie hatte Alkoholprobleme, nahm Medikamente: "Ich war verloren und traurig und konnte fast nie lächeln."
Blair hatte Angst, nicht mehr arbeiten zu können und dass sie "entdeckt" werden könnte. "Das Erbrechen oder die Probleme mit meinem Körper waren erschreckend", genauso wie Hautausschläge und Kahlheit, unter denen sie gelitten habe.
Sie erhielt zudem immer wieder Fehldiagnosen. Blair könne sich etwa erinnern, dass es ihr am Set von "Hellboy" sehr schlecht ging. Man habe in Prag etwa angenommen, dass sie an einer Katzenkratzkrankheit leide und womöglich Leukämie habe. Und bei alledem habe sie mit niemandem darüber sprechen können, nicht über die Alkoholprobleme und auch nicht über Behandlungen, denen sie sich unterzog. Sie habe "Angst gehabt, dass ich als Versicherungsrisiko gelten könnte".
Nach Dreharbeiten zur Serie "Kath & Kim" im Jahr 2009 kehrte Blair der Filmindustrie den Rücken. "Ich verlor die meisten meiner Haare und all meine Energie." Viele Tage habe sie im Bett verbracht, geweint, manchmal getrunken und habe Ärzte aufgesucht. "Ich habe bis zur Diagnose beinahe aufgegeben", erzählt die Schauspielerin. "Ich hatte stets Panik, man würde mich als unfähig ansehen - oder als psychisch krank." Ihre Mutter habe ihr beigebracht, dass dies für eine Frau zum Ende ihrer Karriere führen könne.
Heute geniesse Blair es unter anderem, mit ihrem Hund spazieren zu gehen. "Ich bin jetzt so dankbar für die friedlichen Stunden", sagt sie. Die 50-Jährige sei offen für einen neuen Mann an ihrer Seite, sie habe sich aber daran gewöhnt, "nicht viel zu erwarten".
Sie werde nicht nach Dates gefragt und sie wolle keine Kompromisse mehr eingehen: "Ich bin glücklich mit dem, was ich habe [...]. Ich mag brillante Menschen. Ich könnte einen brillanten Mann gebrauchen, der mich liebt. Vielleicht. Ich weiss es nicht ..." © 1&1 Mail & Media/spot on news
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