Seit ihrem zwölften Lebensjahr steht Schauspielerin, Sängerin und Content Creatorin Luana Knöll in der Öffentlichkeit. Im Interview mit unserer Redaktion spricht die 25-Jährige über ihre Jugend vor der Kamera, ihre Leidenschaft für die Musik und Hassnachrichten in den sozialen Medien. Ausserdem erklärt sie, wie sie sich vor Hate Speech im Netz schützt.

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Frau Knöll, Sie feiern am 24. Juli Ihren 25. Geburtstag. Im Alter von zwölf Jahren haben Sie mit der Schauspielerei begonnen – Sie stehen inzwischen also mehr als die Hälfte Ihres Lebens in der Öffentlichkeit. Haben Sie rückblickend das Gefühl, in Ihrer Jugend etwas verpasst zu haben?

Luana Knöll: Als ich mit zwölf Jahren erstmals vor der Kamera stand, war es noch nicht so, dass die Schauspielerei mein gesamtes Leben eingenommen hat. Das kam erst einige Jahre später, als ich bei "Spotlight" mitgespielt habe. Während meiner Zeit bei "Spotlight" habe ich zwar nichts vermisst, dennoch ist mir aufgefallen, dass ich natürlich einiges verpasst habe. Weil die Dreharbeiten während der Sommerferien waren, konnte ich bei vielen Aktivitäten oder Reisen der Menschen in meinem Leben nicht dabei sein. Die Arbeit am Set hat mir aber so grossen Spass gemacht, dass ich gerne bereit war, auf gewisse Dinge zu verzichten – auch wenn das bedeutet hat, bei der einen oder anderen Sache nicht dabei zu sein.

Durch Ihre Rolle der Toni in der Serie "Spotlight" sind Sie einer breiten Masse bekannt geworden. Inzwischen haben Sie sich auch als Musikerin und Content Creatorin etabliert – spielt die Schauspielerei noch eine Rolle in Ihrem Leben?

Aktuell konzentriere ich mich hauptsächlich auf die Musik. Darin liegt meine grosse Leidenschaft und ich möchte ihr so viel Raum wie möglich schenken. Dennoch habe ich mit der Schauspielerei nicht vollends abgeschlossen – derzeit liegt mein Hauptfokus nur deutlich mehr auf meiner Musik.

"Rampensau" Luana ist auf der Bühne "sehr authentisch"

Apropos Musik: 2025 startet Ihre erste eigene Tour. Wie sind Sie live auf der Bühne?

Auf der Bühne bin ich eine Rampensau (lacht). Wobei ich das anfangs selbst nie von mir gedacht hätte. Ich habe nach der Schule eine Tanzausbildung gemacht und liebe es, mich zu bewegen und aktiv zu sein. Genau das bin ich dann auch auf der Bühne und komme dabei zwischendurch auch richtig aus der Puste, was bei einem Live-Konzert nicht immer praktisch ist (lacht). Vor allem denke ich aber, dass ich auf der Bühne sehr authentisch bin. Dabei ist es mir auch wichtig, den Auftritt nicht perfekt durchzutakten, sondern jenen Themen Raum zu geben, die mich aktuell bewegen. So sehen die Fans, wie ich mich fühle und wie ich bin.

Wer sind die Fans? Stehen bei Ihren Konzerten Menschen vor der Bühne, die Ihnen auch bei Social Media folgen oder erreichen Sie durch Ihre Musik eine ganz andere Zielgruppe?

Ich glaube, es ist ein Mix aus beidem. Ich habe immer wieder Begegnungen mit Menschen, die mich noch aus meiner Zeit bei "Spotlight" kennen oder mir bei Social Media folgen. Dennoch wird durch die Musik nochmals eine ganz andere Bubble angesprochen – in meinem konkreten Fall ist das entsprechend eine ältere Zielgruppe, was mich total freut.

In Ihren Songs widmen Sie sich häufig emotionalen Themen, so etwa in dem Lied "Okay", in dem Sie die schwere Erkrankung eines geliebten Menschen verarbeiten. Fällt es Ihnen schwer, diese teils sehr persönlichen Erfahrungen mit der breiten Masse zu teilen?

Grundsätzlich fällt es mir nicht leicht, über solche Themen zu sprechen. Auf der anderen Seite stelle ich aber fest, dass es bei Konzerten einfacher für mich ist, über Persönliches zu reden, als etwa auf Social Media, wo eine ganz andere Distanz zu den Menschen herrscht als auf der Bühne, wo ich eine greifbare Verbindung zu den Menschen herstellen kann. Dennoch ist es mir vor allem in den sozialen Medien sehr wichtig, mein Privatleben nicht in den Vordergrund zu stellen. Nichtsdestotrotz merke ich, dass es mir hilft, verschiedene Erlebnisse in meinen Songs zu verarbeiten, auch wenn es nicht immer einfach für mich ist.

Ihre aktuelle Single heisst "Gelato", ein lockerer Sommer-Soundtrack. Was gehört für Sie zu einem perfekten Sommer – ausser einem leckeren Gelato, versteht sich?

Schwierig, denn wenn das Gelato schon da ist, ist schon viel Gutes dabei (lacht). Ich muss zugeben, dass ich eine wirklich grosse Schwäche für Eis habe, vor allem im Sommer. Darüber hinaus verbinde ich den Sommer mit dem Meer, Seen oder einem Pool. Wenn dann auch noch die Sonne scheint und eine entspannte Stimmung herrscht, ist der Sommer perfekt.


"Als Content Creatorin habe ich das Gefühl, auf TikTok anonymer zu sein"

Luana Knöll


Sie erreichen in den sozialen Medien zahlreiche Menschen. Wie begegnen Sie Hass auf Social Media?

Meiner Meinung nach spielt in diesem Zusammenhang die Plattform eine Rolle. Als Content Creatorin habe ich das Gefühl, auf TikTok anonymer zu sein. Bei TikTok bekomme ich demnach mehr Hate als bei Instagram. Dennoch ist mir bewusst, dass ich mit verhältnismässig wenig Hassnachrichten konfrontiert werde, im Vergleich zu anderen Accounts.

Wie reagieren Sie dennoch auf solche Nachrichten?

Bei TikTok gibt es inzwischen eine Funktion, die Hate Speech filtert. Beleidigende Kommentare müssen demnach erst von mir als Accountbetreiberin freigeschaltet werden. Diese Funktion finde ich sehr gut, weil sie einen gewissen Schutz vor dem öffentlichen Hass bietet.

Verletzen Sie die Nachrichten?

Natürlich macht es etwas mit mir, solche Nachrichten oder Kommentare zu lesen. Ich denke, es ist nur menschlich, Dinge zu hinterfragen, wenn man immer wieder kritisiert wird. Dennoch weiss ich, dass die positiven Reaktionen meiner Community immer überwiegen. Dieses Wissen bestärkt mich darin, die destruktiven und beleidigenden Kommentare beiseite zu schieben und auch mal zu belächeln. Das gelingt mir mal besser und mal schlechter.

Sie selbst sind seit knapp zehn Jahren auf Social Media tätig: Wie stehen Sie zu dem Wunsch vieler Kinder und Jugendlicher, einmal hauptberuflich Influencer oder Influencerin werden zu wollen?

Als Content Creator oder Content Creatorin zu arbeiten, hat viele Vor- aber auch Nachteile. Ich für meinen Teil bin mit 16 Jahren gewissermassen in diese Welt hineingerutscht. Dabei bin ich eigentlich gar nicht die Person, die sich bewusst dafür entschieden hätte, sich und ihr Leben vor einer Kamera zu präsentieren. Insofern ist es schwierig, die Frage eindeutig zu beantworten.

Social Media ist absolut präsent in unserer Gesellschaft und bietet einer ganzen Generation tolle Möglichkeiten, Geld zu verdienen oder beeindruckende Reisen erleben zu dürfen. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass nicht jeder Content Creator oder jede Content Creatorin automatisch all diese Vorzüge erhält. Hier kollidiert die Wunschvorstellung häufig mit der Realität. Nur weil man Content auf Instagram kreiert, gehen nicht automatisch alle Wünsche in Erfüllung. Hinzu kommt der Druck, ständig neuen Content liefern zu müssen.

Ein Aspekt, der vermutlich häufig unterschätzt wird …

Absolut. Die ständige Präsenz bei Social Media kann problematisch werden. Denn wer Content verspricht, muss auch Content liefern – auch wenn es einem einmal nicht so gut geht. Andernfalls sinkt die Reichweite, was wiederum enormen Druck auslöst. Meiner Meinung nach sollte man sich also immer mit allen realistischen Vor- und Nachteilen befassen, die die sozialen Medien mitbringen.

Über die Gesprächspartnerin:

  • Luana Knöll ist eine deutsche Schauspielerin, Tänzerin und Sängerin, die durch ihre Rolle als Toni in der Serie "Spotlight" auf Nickelodeon bekannt wurde. Inzwischen ist sie als Singer-Songwriterin aktiv und geht 2025 erstmals auf Tournee.
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