• Sebastian Krumbiegel wurde 1966 in Leipzig geboren und verbrachte seine gesamte Kindheit und Jugend in der DDR.
  • In den 1980er Jahren hätte der Prinzen-Sänger die DDR verlassen können.
  • In einem Interview spricht er jetzt darüber, warum er es nicht tat.

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Als Mitglied des Leipziger Thomanerchores stand Sebastian Krumbiegel 1984 nach einem Konzert in West-Berlin vor der Entscheidung, die DDR zu verlassen. Eine Gelegenheit, von der damals tausende Menschen geträumt hätten. Doch der 55-jährige Frontmann der Prinzen, damals 18 Jahre alt, entschied sich dagegen. "Es wären nur 100 Meter zur nächsten Polizeistation gewesen. Wir haben es nicht getan", erinnert er sich heute in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Bis heute kritisiert der erfolgreiche Sänger ein verzerrtes Bild von der DDR. "Viele im Westen denken immer noch in Kategorien, dass alles ganz fürchterlich trist und grau war und wir den ganzen Tag Russisch gesprochen, nie gelacht, getanzt und gesungen haben", sagt Krumbiegel. "Natürlich ist das Quatsch." Es habe auch viel Solidarität gegeben, man habe sich untereinander geholfen. Er wünsche sich "die DDR deswegen ja nicht zurück".

Warum wollte Sebastian Krumbiegel nicht in den Westen?

Über die Gründe, warum er damals nicht die Gelegenheit am Schopf gepackt und der DDR den Rücken gekehrt hat, reflektiert Sebastian Krumbiegel im Interview: "Am Ende kann man jetzt sagen, weil der Leidensdruck nicht hoch genug war." Die Frage "Warum bist du damals nicht geflohen?" werde ihm manchmal wie ein Vorwurf entgegengeschleudert.

Er wolle niemandem zu nahetreten, der wirklich "unter der Stasi und anderem Mist gelitten hat" und wolle die DDR auch nicht schönreden. "Ich bin weit entfernt davon, ein komischer, ostalgischer Vogel zu sein, aber die meisten hatten sich damit mehr oder weniger gut eingerichtet", stellt der Musiker fest.

Sebastian Krumbiegel lebt bis heute in seiner Heimatstadt Leipzig, auch seine Band "Die Prinzen" hatte ihre Anfänge in der ehemaligen DDR, der grosse Durchbruch gelang ihnen allerdings erst nach der Wende.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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