• Der preisgekrönte spanische Regisseur Carlos Saura ist tot.
  • Der Berlinale-Gewinner von 1981 sei am Freitag im Alter von 91 Jahren zu Hause im Kreise seiner Familie gestorben.
  • Das teilte die spanische Filmakademie auf Twitter mit.

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Carlos Saura zählte seit Jahrzehnten zu den einflussreichsten Filmemachern Spaniens, zu seinen bekanntesten Filmen gehören "Bluthochzeit" und der Ballettfilm "Carmen", der bei den Festspielen von Cannes ausgezeichnet und für einen Oscar nominiert wurde.

Saura machte sich zunächst ab dem Ende der 50er Jahre mit Kritik an der Franco-Diktatur einen Namen. Kunstvoll griff er die wichtigsten Säulen der Ideologie des autoritären Staats - Kirche, Armee, Familie - mit Metaphern, Auslassungen und symbolhaften Bildern an. In den Jahren 1966 und 1968 wurde er für seine Filme "Die Jagd" und "Peppermint Frappé" bei der Berlinale jeweils mit dem silbernen Bären ausgezeichnet.

1976 erschien das pompöse Drama "Züchte Raben", das in Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet und für den César als bester ausländischer Film nominiert wurde. Das Werk erzählt von einem Kind, das in einer beklemmenden Atmosphäre aufwächst - ein Spiegelbild der Diktatur, die das Land im Würgegriff hielt.

1981 erhielt er für "Los, Tempo!" den Goldenen Bären. Zu Sauras Trophäen gehören ausserdem mehrere Goyas der spanischen Filmakademie, eine Auszeichnung der British Academy of Film and Television Arts (Bafta) und der Ehrenpreis des Europäischen Filmpreises für sein Lebenswerk.

Grosser kommerzieller Erfolg blieb Saura in Deutschland lange verwehrt

Grosser kommerzieller Erfolg blieb Saura aber gerade in Deutschland lange verwehrt. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit seiner Flamenco-Trilogie nach literarischen Vorlagen spanischer Klassiker, die auch zum Kassenschlager wurde: Aus der 1980 begründeten Zusammenarbeit mit dem Choreographen Antonio Gades entstand 1981 "Bluthochzeit", gefolgt von dem sensationell erfolgreichen Ballettfilm "Carmen" (1983), der ein Publikumsmagnet und Welterfolg wurde. "Liebeszauber" komplettierte 1986 die Tanz-Trilogie.

Sein wenige Tage vor seinem Tod erschienener letzter Film "Las paredes hablan" (Die Wände sprechen) sei ein Beleg für die "unermüdliche Arbeit" des Regisseurs und dessen "Liebe für den Beruf" bis zu seinen letzten Augenblicken, twitterte die spanische Filmakademie. Spaniens Kulturminister Miquel Iceta würdigte Saura als "Cineasten, Fotografen, vollkommenen Künstler".

Der am 4. Januar 1932 im nordspanischen Huesca in einer Künstlerfamilie geborene Saura drehte in seiner Laufbahn insgesamt rund 50 Filme. Er galt als verspielter und fantasievoller Filmemacher mit einer ausgefeilten Ästhetik und einem poetischen wie dokumentarischen Stil. Im Mittelpunkt seines Werks stand oft das Schicksal der Ärmsten. Saura zeigte häufig Figuren, die aus dem Bürgertum stammten und von ihrer Vergangenheit gequält wurden.

Ein Leben lang passionierter Fotograf

Nach Francos Tod im Jahr 1975 und dem Übergang Spaniens zur Demokratie widmete sich der in Musik und Tanzkunst vernarrte Saura nach und nach in seinen Werken auch Tänzen wie Flamenco, Tango, Fado und dem aus seiner Heimatregion Aragón stammendem Jota sowie argentinischer Folklore und der Oper. Im Lauf der Jahre wurde er so - etwas gegen seinen Willen - zu einer Art Botschafter der spanischen Kultur. 1992 drehte er "Marathon", den offiziellen Film der Olympischen Sommerspiele von Barcelona.

Saura war zudem sein Leben lang passionierter Fotograf. Seine Bilder wurden von zahlreichen Fachmagazinen veröffentlicht und seit den 50er Jahren in Ausstellungen gezeigt. Der begeisterte Motorradfahrer war mehrfach verheiratet und Vater mehrerer Kinder. Jahrelang war er mit Schauspielerin Geraldine Chaplin liiert, die er zur Protagonistin zahlreicher Filme machte. (pak/AFP)

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