In der 50. Ausgabe seines Podcasts arbeitet sich Oliver Pocher unter anderem an seinem Lieblingsfeind Stefan Raab ab. Doch der wehrt sich jetzt offenbar.
Prominent zu sein, ist heute gar nicht mehr so leicht. Überall sind Menschen mit Kameras in ihren Smartphones, alles wird gefilmt, immer. Jeder Fehltritt landet sofort im Internet. Alle, die sich dazu bemüssigt fühlen, geben einen Kommentar ab. Wenige Prominente entziehen sich dem ganz und halten ihr Leben privat. Die meisten teilen das, was sie teilen wollen, inszenieren Teile ihrer öffentlichen Person. Eine dritte Gruppe hat daraus ein Geschäftsmodell gemacht und das eigene Privatleben kommerzialisiert. Zu ihr gehört
Der Erfolg von "Die Pochers - Frisch recycelt" beruht auf den Geschichten aus seinem Privatleben. Den schönen, aber vor allem denen, die gar nicht in die Öffentlichkeit gehören. So beschuldigte Pocher über Monate hinweg seine jetzige zweite Ex-Frau Amira Aly der Untreue. Sie bestritt es per Anwalt, ihm war es egal. Pocher thematisierte ausführlich seine Sicht auf die Trennung, immer mit dem Argument, dass das als Comedian eben seine Art wäre, das zu verarbeiten. Das zweite wiederkehrende Hauptthema der Show sind die Verfehlungen anderer Prominenter und seine Meinung dazu, die unter Umständen harsch ausfällt. Aber auch für die gilt: Ich bin Comedian, ich entscheide, was lustig ist, kommt damit klar.
Das zeigt auch die 50. Folge des Podcasts in dieser Woche. Wer prominent ist, muss sich alles gefallen lassen. Wer ein prominenter Freund ist, hat Glück gehabt. So zum Beispiel der ehemalige "Deutschland sucht den Superstar"- Gewinner
Wie zuerst die "Bild" berichtete, führte der Streit zu einem Polizeieinsatz im Hause Lombardi, Rypa kam danach ins Krankenhaus. Heftige Vorwürfe liess Lombardi per Anwalt dementieren, einige Tage später postete das Paar auf ihren Social-Media-Kanälen, dass die Medien Abstand von Anfragen nehmen sollten. Beide haben zusammen zwei Söhne, der jüngste ist sechs Wochen alt.
In ihrem Podcast erzählen Oliver Pocher und
Schuld sind immer die Medien
Schuld sind ohnehin, wie bei Pocher so oft, "die Medien". "Bild" berichtete, dass RTL Konsequenzen ziehen wolle, falls sich der Verdacht häuslicher Gewalt gegen Pietro Lombardi bestätigt. Der sitzt gerade zusammen mit Dieter Bohlen in der Jury der aktuellen Staffel von "Deutschland sucht den Superstar". "Die sollen sich nicht heiliger machen, als sie sind", sagt Pocher dazu im Podcast. In "Temptation Island", "Sommerhaus der Stars" oder ähnlichen TV-Formaten "legen sie es komplett darauf aus, dass es kracht und scheppert". Das dann zu verurteilen, wenn es privat passiert, sei "bigott" und "schwierig". Was natürlich Unsinn ist. Das eine sind gestellte Fernsehshows mit dem Ziel, Menschen zur Belustigung des Publikums aneinandergeraten zu lassen. Das mag einem nicht gefallen, ist aber nicht real. Das andere ist das echte Leben zweier Menschen.
So wie auch bei
Stoppen kann so ein Anwaltsschreiben Pocher freilich nicht: "Stefan Raab hat im Hintergrund immer gegen mich gearbeitet", sagt er. Von der neuen Show seien die Leute enttäuscht, die Quoten hätten sich halbiert und überhaupt sei der Moderator ein "alternder Diktator". Pocher ist der Ansicht: "Gewisse Sachen muss man sich in der Öffentlichkeit gefallen lassen." Tut das einer nicht und schaltet seinen Anwalt ein, wie Raab jetzt, sei er "unsouverän".
"Er könnte ja auch einfach mal in der Nachbarschaft klingeln und dann klärt man das privat", schlägt Pocher vor. Stimmt. Könnte er. Aber was sollte Pocher dann in der nächsten Woche in seinem Podcast erzählen? Einfach nichts über seine "toxische Beziehung" zu ihm, wie es Meyer-Wölden ausdrückt? Wo kämen wir da hin! Das wäre dann ja wirklich in höchstem Masse, genau: souverän. Und das kann nun wirklich keiner der beiden an diesem Streit beteiligten Männer behaupten.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.