Andrea Kiewel ist empört - und die "Tagesschau" ist der Grund. Die ZDF-Moderatorin wirft ihren ARD-Kollegen vor, Propaganda von Terroristen zu verbreiten. Ausserdem gibt sie erneut Einblicke in ihr aktuelles Leben in Israel, welches von Raketen-Alarm und Angst bestimmt wird.

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Die Moderatorin Andrea Kiewel hat mit deutlichen Worten ihre ARD-Kollegen in der "Tagesschau" kritisiert. In einem Gastbeitrag für die "Jüdische Allgemeine" schrieb sie, dass die Verantwortlichen der Hauptnachrichtensendungen der ARD "taub auf allen Ohren" gewesen seien, als sie über den mutmasslichen israelischen Angriff auf ein Krankenhaus in Gaza berichteten.

Sie könne in diesem Zusammenhang nicht von Kollegen sprechen, obwohl sie eine glühende Verfechterin der Notwendigkeit des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sei: "Wie, um alles in der Welt, kann die Redaktion der wichtigsten und bekanntesten Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen die Propaganda von Terroristen als Quelle verwenden? Wie, um alles in der Welt, kann überhaupt jemand auch nur einen Buchstaben aus dem Mund einer bestialischen Terrororganisation als bare Münze nehmen?"

Ihrer Meinung nach habe es bereits zum Zeitpunkt der Ausstrahlung von "Tagesschau" und "Tagesthemen" Stimmen von Experten, Geheimdiensten und unabhängigen Quellen gegeben, die die Behauptungen der Hamas infrage gestellt hätten. "Ich unterstelle niemandem böse Absichten. Ich unterstelle auch niemandem Naivität", so Kiewel. Sie erwarte, dass bei der ARD die "Crème de la Crème der politischen Journalisten" arbeite. Und wenn dem so sei, sollten die sich hinter die Ohren schreiben: "Terroristen, Schlächter, Mörder, Bestien, Geiselnehmer sind keine Quellen. Niemals!" Das sei auch keine Bitte, sondern eine Haltung, ein Credo: "Genau darum geht es jetzt."

Andrea Kiewel: "Ich will mutig sein. Und bin es nicht."

Nach einer Explosion beim al-Ahli-Arab-Krankenhaus gaben die unter Hamas-Kontrolle stehenden Behörden in Gaza zunächst bekannt, dass ein israelischer Luftangriff die Klinik getroffen habe und es zu Hunderten Toten gekommen sei. Schnell wurden Zweifel laut. Sowohl Israel als auch unabhängige Beobachter gehen davon aus, dass wahrscheinlich eine fehlgeleitete Rakete, die vom Gaza-Streifen Richtung Israel abgefeuert wurde, auf einem Parkplatz vor der Klinik einschlug. Demnach soll es dort auch weniger Opfer gegeben haben, als zunächst berichtet wurde.

Andrea Kiewel verlagerte vor vielen Jahren ihren Lebensmittelpunkt nach Tel-Aviv. Sie ist jüdischen Glaubens und seit vielen Jahren mit einem Israeli liiert. Über ihre aktuelle private Situation schreibt sie in ihrem Beitrag: "Ich habe aufgehört, die Raketenangriffe zu zählen. Ich renne in den Schutzraum, drücke auf das Mikrofon meines Handys und sende meiner Familie den Ton der Sirene." Sie wolle, dass ihre Liebten wissen, was passiere, wenn etwas passieren sollte.

Dort bete sie und singe: "Meine Stimme im kleinen Bunker ohne Tür soll lauter sein als der Alarm. Ich will mutig sein. Tapfer. Und bin es nicht. Tränen. Tränen." Vor zwei Wochen, also vor dem Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten mit mindestens 1.400 Todesopfern, 4.100 Verletzten und mehr als 200 von der Hamas verschleppten Personen, sei ihr letzter glücklicher Tag gewesen.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels wurde berichtet, dass es eine Explosion im Krankenhaus gegeben habe. Richtig ist, dass es auf dem Gelände des Krankenhauses eine Explosion gegeben hat.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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