• Theresia Fischer hat 2019 an "Germany's Next Topmodel" teilgenommen und blieb vielen Fans vor allem mit ihrer (nicht echten) Hochzeit mit ihrem heutigen Ehemann Thomas im GNTM-Finale in Erinnerung.
  • Seither war sie unter anderem bei "Promi Big Brother" und "Die Festspiele der Reality Stars" dabei, ab Mittwoch, 4. Mai, ist sie auf Sat.1 im "Club der guten Laune" zu sehen.
  • Im Interview spricht sie über ihre Beinverlängerung, woher sie ihr Selbstbewusstsein hat und warum GNTM eigentlich anders heissen müsste.
Ein Interview

Frau Fischer, erst einmal: Wie geht es Ihnen? Vor Kurzem haben Sie sich Ihrer zweiten Beinverlängerungs-OP unterzogen.

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Theresia Fischer: Meine OP ist fast einen Monat her. Es ist wieder sehr, sehr krass. Ich bin auch gerade auf Instagram nicht so aktiv, weil ich in den letzten Tagen mit Schmerzen zu kämpfen habe. Ich bin mitten im Verlängerungsprozess und bin jetzt 1,4 Zentimeter grösser. Mit jeder Verlängerung, die 0,5 Millimeter beträgt und die ich jeden Tag selbst mache, wird die Spannung im Bein grösser. Das ist eine starke psychische Belastung. Ich bin froh, dass ich diesen Biss habe, aber es ist jedes Mal ein erneuter Kampf mit mir selbst, diese Verlängerung durchzuführen. Das tut mittlerweile schweineweh.

Wie lange dauert dieser gesamte Prozess, inklusive Verlängerung und Heilung?

Ich bin aktuell noch nicht in der Heilungsphase. Das verstehen viele Menschen falsch. Die meinen, nach der OP wäre ich auf einmal sechs Zentimeter grösser. Der Arzt hat mir durch die Operation die Möglichkeit gegeben, meine Beine zu verlängern. Und das muss ich selbst machen. Wenn ich meine sogenannten Clicks mache – pro Click sind das 0,5 Millimeter, zehn mache ich am Tag - bin ich ungefähr Mitte bis Ende Juli fertig mit dem Verlängerungsprozess. Dann bin ich zwischen fünf und sechs Zentimeter grösser. Fünf Zentimeter muss ich auf jeden Fall erreichen. Erst, wenn ich mit dem Verlängern aufhöre, beginnt der Verknöcherungs- und damit der Heilungsprozess.

Theresia Fischer: "Eine Tortur, auf die ich mich natürlich selbst eingelassen habe"

Das klingt nach einem langwierigen Unterfangen.

Definitiv. Das ist eine Tortur, auf die ich mich natürlich selbst eingelassen habe. Ich bin froh, dass ich das jetzt mache und es nicht noch länger hinausschiebe. Aber danach ist auch Schluss.

Also ist das Kapitel Schönheitsoperationen damit für Sie abgeschlossen?

Es wird zwar im Allgemeinen als Schönheitsoperation gesehen, aber für mich ist das keine Schönheits-OP. Für mich hatte es psychische Gründe, diesen Weg zu gehen. Aber ich möchte nichts mehr an meinem Körper machen lassen, zumindest, was Operationen betrifft.

Sie haben im Vorfeld über Ihre Beweggründe für die OPs gesprochen: Würden Sie sagen, die erneute Operation hat sich gelohnt?

Ich würde es trotzdem noch mal machen. Denn zur ersten OP gehört die zweite nun einmal dazu. Ich hätte zwar mit dem Längenunterschied weiterleben können, aber im Alter hätte mir das irgendwann Probleme bereitet, beispielsweise beim Aufstehen. Ich habe das gemacht, um die natürlichen Proportionen zu bekommen, wie ich sie früher hatte. Dadurch, dass ich die erste OP für meine Psyche und meine Seele machen musste, um mich von dem Mobbing selbst zu heilen, würde ich es immer wieder machen. Aber ich bin froh, wenn es vorbei ist.

Ab 4. Mai sind Sie im Reality-TV-Format "Club der guten Laune" zu sehen. War die Stimmung denn so lustig, wie der Titel der Sendung verheisst?

Sat.1 kündigt gross den "Urlaub für Prominente" an und wir werden "Clubbies" genannt. Aber mit Urlaub hatte das wenig zu tun, das war harte Arbeit. Es gab viele Spiele, die körperlich sehr anstrengend waren. Aber es hat sehr viel Spass gemacht. Wir hatten untereinander nicht durchgehend gute Stimmung, was klar ist, wenn man drei Wochen aufeinander hängt und in einer Art "Bubble" lebt. Es war eine schöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Man lernt viele Menschen neu kennen, von einigen war ich positiv überrascht, aber es gab auch eine Person, die mich sehr enttäuscht hat.

Was bei solchen Reality-Formaten ja nicht ausbleibt, ist Streit oder miese Stimmung zwischen den Teilnehmern. Wie gehen Sie mit so etwas um?

Für mich war die Zeit eine wilde Achterbahnfahrt. Ich hasse Streitereien, für mich ist es wichtig, dass die Menschen ehrlich zu mir sind. In gewissen Situationen kamen Leute auf mich zu, die mir sagten, eine andere Person hätte über mich gesprochen. Meine Strategie war, diese Person zu konfrontieren. Die wollte das aber nicht. Bis jetzt habe ich vom Grossteil der Gruppe ein gutes Bild. Ich habe mich wohlgefühlt, aber wer weiss, was hinter meinem Rücken wirklich abgegangen ist. Die Ausstrahlung wird vielleicht Abgründe der anderen Menschen zeigen.

"'Temptation Island VIP' ist für mich ein schwieriges Format"

Sie sind durchaus TV erprobt. Gibt es ein Format, auf das Sie sich niemals einlassen würden oder sind Sie grundsätzlich offen?

"Temptation Island VIP" ist für mich ein schwieriges Format. Ich schaue es mit meinem Mann Thomas zusammen, ich muss ja im Bilde bleiben. Ich bin sehr offen und tolerant, aber wie die Partner da häufig in die Versuchung gezogen werden – das ist schon hart.

Sie selbst haben 2019 an "Germany’s Next Topmodel" teilgenommen. Die aktuelle Staffel steht ganz im Zeichen von Diversity: Wie finden Sie das?

Ich bin ein Freund von Diversity, aber es hat für mich so gut wie nichts mehr mit modeln zu tun. Diese Oberflächlichkeiten und Streitereien gehören zwar in eine Reality-Show, ob sie bei GNTM im Vordergrund stehen müssen? Da geht es ums Modeln. Es geht darum, sein Können und Talent zu zeigen. Daran wird von Jahr zu Jahr mehr gespart. Es gibt Mädels, die das sehr gut machen, wie Martina.

Denken Sie, dass die älteren Kandidatinnen oder die curvy Kandidatinnen echte Chancen im realen Model-Business haben?

GNTM stand schon 2019, als ich dabei war, am Scheidepunkt. Da ging es schon in die Richtung des Influencer-Daseins. Eigentlich müsste die Show "Germany’s Next Influencer" heissen, das wäre perfekt für diese Sendung. Dann wären die Kandidatinnen wunderbar gecastet. Natürlich hat sich der Modelmarkt gewandelt, allerdings nicht bei den hochkarätigen Designern. Da sind mal ein Curvy Model oder ein älteres Model zu sehen. Ich halte nichts von Magermodels, aber auch nichts von massivem Übergewicht. Es gehört für mich nicht in eine Modelsendung, denn dadurch werden Schönheitsideale geprägt. Denn "curvy" ist eine Grösse 40, 42. Früher fiel schon eine 38 in diese Kategorie. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn jungen Menschen gesagt wird, es sei egal, wie extrem dick oder dürr sie sind.

Was würden Sie sagen: Welche Model-Typen sind in der Branche gerade gefragt?

Ich finde es gut, dass ein Grossteil der Bulimie-Models nicht mehr so gebucht wird. Das konnte man beispielsweise bei Gucci sehen. Der Trend geht weg vom Magermodel. Dass eine Durchmischung in der hochkarätigen Modelwelt erkennbar ist, etwa durch Trans oder Curvy Models, finde ich grossartig. Auch ältere Menschen bekommen ihre Chance, dann aber eher im "People"- Segment. Denn neben dem reinen Modelbusiness, was sich nur auf Fashion bezieht, gibt es die Werbung. Und da sind die Konfektionsgrösse und das Alter egal. Denn eine Werbung für eine Küche oder Waschmaschine soll ja auch authentisch sein.

Gerne wird über den Altersunterschied von 28 Jahren zwischen Ihnen und Ihrem Mann gesprochen. Warum, denken Sie, ist das in der heutigen Zeit immer noch so ein Thema?

Mit diesem Thema sind wir immer wieder konfrontiert. Ich setze mich auch im Alltag sehr für Diversity ein. Menschen, egal welcher Hautfarbe, welcher Religion oder welchen Geschlechts sollten gleich angesehen werden. Das gilt auch in Sachen Sexualität, also zu welchem Geschlecht oder welcher Altersgruppe man sich zugehörig fühlt. Über Toleranz und Vielfalt wird viel gesprochen, aber wenn das aktive Umsetzen und Verändern im Kopf, was bei jedem selbst anfängt, nicht umgesetzt wird, kann sich diese Gesellschaft nicht ändern. Ich habe das Gefühl, wir sind noch lange nicht so weit. Das tut mir weh, auch für meinen Mann und mich. Für alle, die andersartig sind – und da zähle ich mich dazu – ist das ein schwerer Leidensweg.

"Entweder man mag mich, oder nicht"

Sie haben klar Ihre Gründe für die zweite OP dargelegt. Im Vorfeld hängen geblieben sind aber die Aussagen, "gewisse Sexstellungen [würden] nicht gehen", Sie hätten im Bett keine Flexibilität. Das scheint ja aber nur ein Teil der Begründung zu sein. Nervt Sie diese Verkürzung?

Richtig! Danke, danke, danke! Ja, das nervt mich. Ich weiss, wie Boulevardjournalismus funktioniert und ich weiss, mit dieser Headline kriegen die Portale ihre Zahlen. Umso wütender macht es mich, dass der Journalismus so sehr mit mir spielt. Das löst etwas aus in mir aufgrund der Kommentare, die dann kommen. Die würden nicht so negativ ausfallen, würden die meisten Menschen nicht nur die Überschrift lesen. Es verletzt mich, dass man aufgrund dieser Geschichte, die so vielfältig ist und in die Tiefe geht, darauf reduziert wird.

Sie sagen: "Entweder man mag mich, oder man mag mich nicht". Woher kommt Ihr Selbstbewusstsein?

Mein Selbstbewusstsein musste ich mir in den letzten Jahren stark zurückerobern und erkämpfen. Aufgrund vieler Schicksalsschläge, über die ich nicht öffentlich sprechen möchte, habe ich Kraft geschöpft. Ich habe gesehen, dass es trotz allem Menschen gibt, die meine Andersartigkeit mögen. Ich ecke an und ich muss nicht jedem gefallen. Ich war schon als Kind so und hatte ein starkes Selbstbewusstsein, was dann gebrochen wurde. Das fing mit dem Mobbing an. Ich sage mir heute: Nur weil ich die ganzen negativen Sachen erlebt habe, bin ich heute der Mensch, der ich bin. Ich bin froh darüber, dass gewisse Sachen passiert sind, weil ich dadurch gestärkt daraus hervorgegangen bin. Deswegen: Entweder man mag mich, oder nicht, gesprochen wird so oder so über mich.

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