Marbella, Sylt, New York: In der neuen Podcast-Folge erzählen Mike Krüger und Thomas Gottschalk von ihrer Immobilien-Historie – bis sie zum Schluss kommen, dass Besitz nur belaste. Es offenbart sich ein seltenes Talent: komplett abgehoben und bodenständig zugleich zu wirken. Und auch Taylor Swift ist Thema.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Julia Hackober dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Wenn’s ums Geld geht, ist alles eine Frage der Perspektive. In der neuen Podcast-Folge philosophieren die "Supernasen" Mike Krüger und Thomas Gottschalk über eine uralte Frage: Was braucht man eigentlich, um glücklich zu sein im Leben – ein Apartment am liebsten Urlaubsort, hin und wieder einen vergoldeten Döner oder reicht eine eigene Briefmarke?!

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Aber der Reihe nach. Nach der grossen Verkündung in der vorangegangenen Folge, in der es um Gottschalks Verlobung mit seiner Freundin Karina Mross ging, schien bei den beiden Herren ein wenig die Luft raus zu sein. Ist ja verständlich – zumal Mike Krüger bei der Podcast-Aufnahme im Urlaub auf Sylt weilt und dort will man nun wirklich nicht viel mehr machen, als sich von der Champagner-Brise den Kopf durchpusten zu lassen. Im Übrigen wohne Krüger im Hotel, erzählt er, das Haus, das er lange auf der Insel besass, habe er schon vor Jahren verkauft: "Die Preise hier sind verrückt, dabei ist das Wetter das halbe Jahr schlecht!"

Immobilien-Talk für Generation Ü70

Beim Thema Immobilien bleiben die beiden Herren denn auch hängen. Klar, bietet sich ja auch an für zwei gutsituierte Ü70er. Und so erzählen die beiden ausführlich von ihrer Wohn-Historie zu glänzenden Showbusiness-Zeiten. Die "Apostel", so nennen Krüger und Gottschalk ihre Fans, hätten danach gefragt.

Also berichtet Krüger von seinem ersten kleinen Bungalow-Eigenheim in Quickborn, das er Ende der 70er-Jahre bezog; von seinem später selbst gebauten Haus mit Teichanlage, das Thomas Gottschalk peinlicherweise mit dem Bungalow verwechselt. "Mein Haus kommt dir in der Erinnerung klein vor, weil du da schon in einem Schloss gewohnt hast", kontert Krüger.

Er habe sich bei früheren Besuchen immer gefragt, wer auf den Serpentinen, die vom Rhein zum Anwesen führten, im Winter Schnee schippen sollte. Das habe er selbst getan, behauptet Gottschalk, "bis ich gelesen habe, dass Schneeschippen bei Männern eines gewissen Alters zum Herzinfarkt führen kann".

Keine Sorge, es besteht keine akute Gefahr, das Schloss hat Gottschalk inzwischen verkauft, auch wenn er damit, wie bei so vielen seiner Immobilien-Geschäfte, "keine Kohle" habe machen können. Jahrelang sei es eine "unangenehme Angewohnheit" gewesen, in jedem Urlaubsort Makler aufzusuchen und auf Besichtigungstour zu gehen – diese Zeiten seien aber vorbei, sagt Gottschalk. Überhaupt hat er, der sich aktuell schwertut, eine Wohnung auf der Park Avenue in New York zu verkaufen, keine Lust mehr auf den Stress mit Wohneigentum: "Irgendwann kommt der Punkt, an dem man erkennt, dass Immobilien nur Ärger machen."

Gottschalk über Taylor Swift: "Das empfinde ich als Affront"

Bloss keinen Stress mehr haben: So könnte man denn auch die Botschaft der Podcast-Folge zusammenfassen. Ein absolut legitimes Lebensmotto nach so vielen Jahrzehnten im anstrengenden Showbusiness – wenn man sich lange genug dem glitzernden Schein hingegeben hat, ist der Wunsch nach Bodenständigkeit nur nachvollziehbar.

Mit vergoldeten Dönern, wie sie Rapperin Katja Krasavice im Berliner Hotel Adlon verspeist haben soll, haben die beiden Herren jedenfalls nichts mehr am Hut. Und auch, dass Taylor Swift im Privatjet zu ihren Auftritten unterwegs sei, stösst Thomas Gottschalk auf: "Das empfinde ich, der zunehmend auf seinen ökologischen Fussabdruck achtet, als Affront." Zu ihrer Zeit seien solche Celebrity-Eskapaden ohnehin nicht möglich gewesen – "wir wären von der Presse zerrissen worden".

Zeit für eine Supernasen-Briefmarke?

Früher war halt alles noch ein bisschen einfacher – und trotzdem krasser: Im Talk über Lebensverhältnisse offenbart sich das seltene Talent der beiden Show-Grössen – sie verstehen es, sich auf nonchalante Art und Weise als "Männer des Volkes" zu inszenieren, wie Gottschalk das nennt.

In der einen Minute erzählen die beiden davon, wie sie sich einst dafür bezahlen liessen, auf privaten Feierlichkeiten wirklich reicher Menschen aufzutauchen, auch wenn sie solch zwielichtige Angebote heute natürlich nie mehr annehmen würden; wenig später bedauern beide, dass die Deutsche Post keine Supernasen-Briefmarke herausgeben wolle, schliesslich gebe es ja auch eine von Goethe und Schiller. Sie reden mit einer Lässigkeit über Dinge, die überflüssig seien im Leben, die nur Menschen haben können, die eigentlich alles schon mal gesehen und erlebt haben, und wirken dabei komplett abgehoben und irre bodenständig zugleich.

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Vielleicht muss man es so sehen: Krüger und Gottschalk sehen sich als Propheten der deutschen Boomer-Kultur, einer Welt, in der sie alles erleben durften, was die TV-Branche zu ihren Hochzeiten an Glanz und Glitzer zu bieten hatte, nur um im fortgeschrittenen Alter das Spiesser-Ideal sämtlicher Altersgenossen zu propagieren: ein ruhiges Leben im Kreise der Liebsten. Und dazu gehört selbstverständlich der regelmässige Philosophier-Austausch mit dem besten Kumpel. Selbst den "Beef", die Streitereien mit Show-Kollege Dieter Bohlen, wolle Gottschalk nun mit einer "Blitzversöhnung" per Instagram-Post beilegen – "ich bin auf Friedensmission unterwegs". Na denn: Peace.

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