Von Bill Kaulitz über Sophie Passmann bis hin zu Jasna Fritzi Bauer – sie alle kaufen im Späti ein. Zumindest im "Späti" der gleichnamigen Serie von Schauspieler und Producer Wilson Gonzalez. Wir haben mit dem Filmemacher gesprochen.

Ein Interview

Als ältester Sohn von Schauspieler Uwe Ochsenknecht und seiner Ex-Frau Natascha wuchs Wilson Gonzalez in der Öffentlichkeit auf. Im Interview spricht er über seine Liebe zur Schauspielerei, die Privatsphäre seiner Partnerin und Tochter und das Erzählen von Geschichten in Filmen.

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Zudem erklärt der 35-Jährige, was einen typischen Späti ausmacht, und verrät, was er bislang am häufigsten in einem Spätkauf gekauft hat.

Wilson Gonzalez, welches Produkt haben Sie wohl am häufigsten in Ihrem Leben in einem Späti gekauft?

Wilson Gonzalez: Ehrlicherweise waren das Bier und Zigaretten.

In der Sitcom "Späti" (ab 28. März in der ZDF-Mediathek und ab 8. April um 21:45 Uhr auf ZDF-neo) sind Sie nicht nur als Hauptfigur Fred zu sehen – vielmehr sind Sie auch der Ideengeber des Formats. Wie kam es zu der Serie?

Die Idee kam mir, als ich vor einigen Jahren einmal an einem Späti abhing: Binnen weniger Stunden sind diverse verrückte und kuriose Dinge passiert. Also kam mir der Gedanke, diese Geschichten zu erzählen. Von der Idee bis zur Serie verging aber einige Zeit, bis vor etwa zwei Jahren dann der finale "Späti"-Startschuss fiel. Nachdem die Drehbücher geschrieben und der Sender gefunden war, fanden dann in Berlin in einem selbstgebauten "Späti" die zweimonatigen Dreharbeiten statt.

Prominente Kundschaft in Wilson Gonzalez' "Späti"

Von Bill Kaulitz über Sophie Passmann bis hin zu Jasna Fritzi Bauer oder Ski Aggu – im "Späti" tätigen zahlreiche bekannte Gastrollen ihre Einkäufe. Wie kam es zu dieser prominenten Kundschaft?

Einige der Gastrollen standen von Beginn an fest, während andere Gastauftritte sich sehr spontan ergeben haben. Dem Team und mir war es wichtig zu zeigen, dass Menschen, die in Berlin leben, in Spätis einkaufen – und dazu gehören auch Personen des öffentlichen Lebens. Trotzdem haben die prominenten Gastauftritte keine übertrieben grosse Storyline erhalten, weil es darum nicht geht, wenn man in einem Späti einkauft. Man betritt einen Späti, kauft etwas und geht wieder – das ist schon die ganze Geschichte (lacht).

Sehen Sie sich auch in Zukunft vermehrt im Filmemacher-Segment?

Neben meiner Funktion als Executive Producer bin ich auch Creative Producer am "Späti"-Set gewesen. Den eigenen kreativen Input in eine Produktion einfliessen zu lassen, war wirklich spannend. Insofern hat es grossen Spass gemacht, zusammen mit einem Team etwas entstehen zu lassen und aus verschiedenen Elementen eine runde Sache zu machen. Ich habe also Blut geleckt, weiterzumachen. Man wird mich aber auch weiterhin vor der Kamera zu sehen bekommen – jedoch nicht unbedingt bei eigenen Projekten. Denn nicht immer passt man selbst in die Rollen, die man geschaffen hat, und das ist vollkommen in Ordnung für mich. Ich bin nicht der Typ, der Rollen kreiert und diese dann auch unbedingt selbst verkörpern will. Im Gegenteil: Mir ist es viel wichtiger, eine Geschichte zu erzählen.

Die Berliner Späti-Kultur ist ein Phänomen, das viele Menschen aus anderen Städten nicht kennen. Was macht einen waschechten Späti und damit auch die Faszination aus?

Vor einen waschechten Späti gehören Bierbänke, die vor der Tür stehen. Ausserdem ist es wichtig, dass die Kühlschränke immer mit allen Variationen verschiedener Getränke gefüllt sind. Bedeutet: Lediglich eine Sorte Cola oder Fanta reicht nicht aus – es müssen unterschiedliche Produkte sein (lacht). Dasselbe gilt natürlich auch für Bier. Es gibt aber auch Menschen, die im Späti einen Sekt trinken wollen – insofern muss es also auch Becher geben. Auch Zigaretten spielen eine grosse Rolle. Genauso wie Snacks. Heutzutage zeichnet es einen Späti auch häufig aus, dass er gleichermassen eine Paketstation ist. In einem Späti kommt eine grosse Vielfalt an Menschen zusammen: Es ist egal, ob sie jung, alt oder wohlhabend sind.

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"Meine Partnerin oder meine Tochter heimlich zu fotografieren, kann ich niemandem empfehlen."

(Wilson Gonzalez über seine Privatsphäre)

Sie sind wortwörtlich im Rampenlicht gross geworden, halten Ihre eigene Familie jedoch vollkommen aus der Öffentlichkeit heraus. Findet die Beziehung zu Ihrer Partnerin gewissermassen versteckt statt?

Nicht wirklich. Wenn meine Freundin und ich zum Beispiel eine Pizza essen gehen wollen, machen wir das einfach. Diesbezüglich sind wir sehr entspannt. Anders sieht es bei Fotos aus, die ohne Einverständnis von meiner Freundin oder meiner Tochter gemacht werden. Beide stehen nicht in der Öffentlichkeit, insofern wird es für jemanden, der heimlich Aufnahmen macht, teuer. Meine Partnerin oder meine Tochter heimlich zu fotografieren, kann ich niemandem empfehlen. Grundsätzlich wird unser Wunsch auf Privatsphäre jedoch immer respektiert.

Wie gelingt Ihnen dennoch der Spagat, das Privatleben privat zu halten und andererseits Teil von "Diese Ochsenknechts" zu sein?

In gewisser Weise vermischen sich hier zwei Welten, da sich meine beiden Familien super miteinander verstehen. Insofern werden auch gemeinsame Urlaube miteinander verbracht. Es gibt auch Tage, an denen meine Freundin und meine Tochter mich zum Dreh von "Diese Ochsenknechts" begleiten – nur, dass sie eben nicht gefilmt werden. Indem alle Beteiligten diese kommunizierten Regeln respektieren und beachten, gibt es keine Probleme. Das Schöne an der Storyline von "Diese Ochsenknechts" ist, dass jedes Familienmitglied gewissermassen noch eine eigene Bubble hat, in der das jeweilige Leben stattfindet. Somit haben wir alle ein öffentlich und ein privat stattfindendes Leben.

Gucken Sie auch andere deutschsprachige Reality-Shows?

Nicht wirklich, in Sachen Reality bin ich sehr im US-Segment unterwegs. Das zeigt auch meine Begeisterung für das Format "Below Deck". Die Show stellt eine Crew vor, die an Bord von Megajachten arbeitet, welche von Superreichen gemietet werden.

Über den Gesprächspartner

  • Wilson Gonzalez ist ein deutscher Schauspieler und Filmemacher. Er ist das älteste Kind von Schauspieler Uwe Ochsenknecht und seiner Ex-Frau Natascha. Seinen Durchbruch als Schauspieler hatte er an der Seite seines Vaters und seines Bruders Jimi Blue in der Filmreihe "Die Wilden Kerle".