Christoph Schlingensief
Christoph Schlingensief ‐ Steckbrief
Name | Christoph Schlingensief |
Bürgerlicher Name | Christoph Maria Schlingensief |
Beruf | Moderator, Schriftsteller, Regisseur, Sänger, Produzent |
Geburtstag | |
Sternzeichen | Skorpion |
Geburtsort | Oberhausen / Nordrhein-Westfalen |
Staatsangehörigkeit | Bundesrepublik Deutschland |
Gewicht | 65 kg |
Familienstand | verheiratet |
Geschlecht | männlich |
Sterbetag | |
Sterbeort | Berlin |
Christoph Schlingensief ‐ Wiki: Alter, Grösse und mehr
Christoph Maria Schlingensief wurde 1960 in Oberhausen geboren – gestorben ist er am 21. August 2010 an den Folgen einer Krebserkrankung.
Schon mit acht Jahren entdeckte Schlingensief seine Leidenschaft für die Kunst und drehte einen ersten Kurzfilm: "Der Fahnenschwenkerfilm". 1982 gründete er als Gymnasialschüler das Jugendfilmteam Oberhausen, das sieben Super8-Filme produzierte, darunter den Horrorfilm "Das Totenhaus der Lady Florence", der in gekürzter Fassung im WDR läuft, genauso wie die Satire "Mensch, Mami, wir dreh’n 'nen Film".
Nach dem Abitur bewarb er sich zweimal an der Hochschule für Fernsehen und Film München, wurde abgelehnt und zog trotzdem nach München, wo er sich an experimentellen Kurzfilmen, Kurzgeschichten und in einer Musikgruppe ausprobierte.
1986 war Schlingensief ein Jahr lang Aufnahmeleiter bei der "Lindenstrasse". Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger sorgte seine Deutschlandtrilogie für Furore: "100 Jahre Adolf Hitler – Die letzten Stunden im Führerbunker", "Das deutsche Kettensägenmassaker" und "Terror 2000".
1993 begann Schlingensief seine Karriere als Theaterregisseur mit dem Stück "100 Jahre CDU - Spiel ohne Grenzen" an der Volksbühne Berlin. 1996 liess er in "Rocky Dutschke '68" Laien, Schauspieler und Menschen mit geistiger Behinderung zusammen spielen.
1997 hielt er auf der Kasseler Documenta ein Plakat in die Luft, das zur Tötung des Bundeskanzlers aufrief – und wurde an Ort und Stelle von der Polizei verhaftet. Zur Bundestagswahl 1998 rief er die Anhänger seiner eigens gegründeten Partei "Chance 2000" und sämtliche deutsche Arbeitslose dazu auf, gleichzeitig im Wolfgangsee in Österreich zu baden – und damit das Urlaubshaus von Helmut Kohl zu fluten.
Zu diesem Zeitpunkt galt er längst schon als bekanntester Provokateur der deutschen Kunstszene. In dem achtteiligen Fernsehformat "Talk 2000", ausgestrahlt im Kulturfenster Kanal 4 und vom ORF, vereinnahmte Schlingensief als Moderator auch noch das Trashformat Talkshow. "Der ultimative Abgesang auf eine Fernsehform, die sich längst totgelaufen hat und die dennoch nicht totzukriegen ist, weil sich alle an sie gewöhnt haben wie an schlechtes Wetter oder an rheumatische Schmerzen", hiess es auf seiner Seite "schlingensief.com" über das Projekt, das man noch heute auf YouTube nachsehen kann.
Doch auch in der Hochkultur überzeugte Schlingensief: Er inszenierte Opern wie Wagners Parsifal von 2004 – 2007 in Bayreuth und 2007 "Der Fliegende Holländer" in der Oper von Manaus.
Dann der Schock. Anfang 2008 wurde bei Schlingensief Lungenkrebs diagnostiziert. Der Künstler drückte seine Verzweiflung bis zum Schluss aus. So schrieb er über seine Liebe zum Leben ein Krebstagebuch mit dem Titel "So schön wie hier kann's im Himmel gar nicht sein" oder inszenierte seine Furcht vor dem Tod in dem Stück "Eine Kirche der Angst vor dem Fremden in mir" für die RuhrTriennale 2008 und das Berliner Theatertreffen 2009. Im Februar 2009 wurde er zum Jurymitglied der Berlinale berufen, im August heiratete er seine Lebensgefährtin Aino Laberenz.
Etwa ein Jahr später, am 21. August 2010, starb Schlingensief kurz vor seinem 50. Geburtstag an den Folgen seiner Krankheit.
Der Welt hinterliess er ein letztes Projekt, das er als "sein wichtigstes Werk" bezeichnete: Das Operndorf Burkina Faso in Westafrika, für das Schlingensief ein halbes Jahr bevor er starb den Grundstein gelegt hatte. Es soll ein Ort der kulturellen Begegnung und gemeinsamen Weiterentwicklung sein – was es dank einer Stiftung und seiner Witwe Laberenz bis heute auch ist.