Loriot
Loriot ‐ Steckbrief
Name | Loriot |
Bürgerlicher Name | Vicco von Bülow |
Beruf | Schauspieler, Regisseur, Moderator, Bildender Künstler, Schriftsteller, Hochschullehrer |
Geburtstag | |
Sternzeichen | Skorpion |
Geburtsort | Brandenburg an der Havel |
Staatsangehörigkeit | Bundesrepublik Deutschland |
Familienstand | verheiratet |
Geschlecht | männlich |
Augenfarbe | blau |
Sterbetag | |
Sterbeort | Ammerland am Starnberger See |
Loriot ‐ Wiki: Alter, Grösse und mehr
Unter seinem Künstlernamen Loriot wurde der Komiker Vicco von Bülow mit seinen Sketchen und Filmen zu einem Stück deutschen Kulturgutes.
Loriot hiess eigentlich Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow, und wurde im November 1923 in Brandenburg an der Havel geboren. Er entstammte einem mecklenburgischen Adelsgeschlecht. Als er fünf Jahre alt war, liessen sich seine Eltern scheiden.
Bereits 1927 zog er mit seinem jüngeren Bruder zu seiner Grossmutter nach Berlin und wuchs dort bis 1933 auf. Dann kehrten die beiden zu ihrem Vater zurück, der ein Jahr zuvor wieder geheiratet hatte. Von 1934 bis 1938 besuchte von Bülow ein Gymnasium in Berlin.
Danach stand ein weiterer Umzug an, diesmal nach Stuttgart, wo von Bülow 1941 das Notabitur machte. In Stuttgart schnupperte er auch erstmals Theaterluft: als Statist in der Oper und im Schauspiel.
Von Bülow wird statt Theater-Schauspieler zum Oberleutnant im Zweiten Weltkrieg
Wegen des Zweiten Weltkriegs musste er aber zunächst eine andere Laufbahn einschlagen: die des Offiziers. Drei Jahre lang war er im Einsatz und erreichte den Dienstgrad Oberleutnant. Die militärische Personalakte wies nicht auf eine nationalsozialistische Gesinnung hin. Sein Bruder starb als Leutnant im Jahr 1945 im Oderbruch.
Das "SZ-Magazin" fragte ihn in einem Interview 2002, ob er ein guter Soldat gewesen sein. "Nicht gut genug, sonst hätte ich am 20. Juli 1944 zum Widerstand gehört. Aber für den schauerlichen deutschen Beitrag zur Weltgeschichte werde ich mich schämen bis an mein Lebensende", antwortete von Bülow darauf.
Nach dem Krieg schlug er sich als Holzfäller durch, bis er 1946 schliesslich sein Abitur ganz abschloss und zwei Jahre lang Malerei und Grafik in Hamburg studierte. Danach arbeitete von Bülow als Werbegrafiker und Cartoonist, unter anderem für den "Stern".
Vicco von Bülow wird in den 1950er Jahren zu Loriot
Seit den 1950er Jahren verwendete er seinen Künstlernamen Loriot. Bereits damals erfand er sein bekanntes "Knollennasenmännchen". Seine "Stern"-Serie "Auf den Hund gekommen" ist zwar mittlerweile sehr bekannt, steckte zur Zeit der Veröffentlichung aber viel Kritik ein. Nach sieben Ausgaben stellte der damalige "Stern"-Chefredakteur Henri Nannen Loriots Serie ein und auch kein anderer Verlag war an seinen Zeichnungen interessiert.
1954 veröffentlichte er schliesslich beim Diogenes-Verlag sein Buch "Auf den Hund gekommen. 44 lieblose Zeichnungen". Alle danach veröffentlichten Bücher erschienen seitdem bei Diogenes.
Danach fanden Loriots Zeichnungen Anklang bei weiteren Zeitungen und Zeitschriften. So erschienen die Serien "Reinhold das Nashorn" im "Sternchen", "Wahre Geschichten" in der "Weltbild" und "Adam und Evchen" in der "Quick".
Ausserdem war Loriot auch für einige Werbeaufträge verantwortlich und war Ende der 1950er auch in Filmen zu sehen, unter anderem in "Die Brücke" (1959) oder "Das Wunder des Malachias" (1961).
Nach Zeichen-Karriere folgt die TV-Karriere
Danach trat Loriot auch als Moderator in Erscheinung: So führte er von 1967 bis 1972 durch die Sendung "Cartoon" der ARD. 1971 erfand von Bülow den Zeichentrick-Hund "Wum", der das Maskottchen der "Aktion Sorgenkind" der ZDF-Quizshow "Drei mal Neun" war. Der Song "Ich wünsch' mir 'ne kleine Miezekatze", gesungen von Wum alias Loriot, blieb schliesslich neun Wochen lang auf Platz eins der deutschen Hitparade. Auch in "Der Grosse Preis" spielte Wum seine Rolle als Pausenfüller.
1974 wurde die TV-Sendung "Loriots Telecabinet" produziert, 1976 startete dann die Serie "Loriot", die den Höhepunkt von Vicco von Bülows TV-Karriere markierte. Sein grünes Sofa und die Sketche mit Evelyn Hamann, Heinz Meier, Heiner Schmidt, Edgar Hoppe und vielen mehr sollten in die Geschichte eingehen. Bis heute sind die kurzen Filme regelmässig im Fernsehen zu sehen. Zu den bekanntesten Sketchen zählen "Auf der Rennbahn", "Das Frühstücksei", "Herren im Bad", "Weihnachten bei Hoppenstedts" und "Die Nudel".
Loriots charakteristische Komik ergibt sich meistens aus Missverständnissen. "Kommunikationsgestörte interessieren mich am allermeisten. Alles, was ich als komisch empfinde, entsteht aus der zerbröselten Kommunikation, aus dem Aneinander-vorbei-Reden", sagte er in einem Interview mit dem "Spiegel" 1988. Passend dazu erschien fünf Jahre zuvor das Buch "Szenen einer Ehe", in denen das klassische "Aneinander-vorbei-Reden" fast durchgehend zu sehen ist.
Loriot inszeniert Oper "Martha" in Stuttgart
Auch in der Oper war Loriot aktiv. So inszenierte er unter anderem die Oper "Martha" in Stuttgart 1986 oder "Der Freischütz" in Ludwigsburg 1988. Bekannt wurden ausserdem seine Erzählfassungen zum "Karneval der Tiere" des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns und zu Wagners "Ring des Nibelungen": "Der Ring an 1 Abend".
Loriots Kinofilme sind inzwischen Klassiker: "Ödipussi" wurde im Jahr 1988 veröffentlicht, im Jahr 1991 kam "Pappa ante portas" in die Kinos. Neben Loriot selbst spielte jeweils Evelyn Hamann die Hauptrolle. Im Jahr 2006 zog sich Loriot aus dem TV-Geschäft zurück.
Im Jahr 1951 heiratete Vicco von Bülow seine Frau Rose-Marie und bekam mit ihr die beiden Töchter Bettina und Susanne. Seit Anfang der 1960er Jahre wohnte er bis zu seinem Tod im Jahr 2011 in Ammerland am Starnberger See. Er starb am 22. August 2011 im Alter von 87 Jahren und fand auf dem Waldfriedhof Heerstrasse in Berlin seine letzte Ruhestätte. Im März 2020 wurde Vicco von Bülows Grab vom Berliner Senat als Ehrengrab ausgezeichnet.