"Hast du gehört, der Pu-Muschelmann hat geblasen?" Wenn man solche Sätze im deutschen Fernsehen hört, dann ist wieder "Adam sucht Eva". Da heisst es dann, einfach mal sein Gehirn für eine Stunde zum Lüften raushängen. Das hätte den Hitzköpfen auf der Insel sicher auch gut getan.

Christian Vock
Eine Kritik
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Nun gibt einem das tägliche Fernsehprogramm nicht gerade wenig Gelegenheit, das eigene Selbstbewusstsein bei Bedarf nach oben zu korrigieren.

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Über "die Geissens" beispielsweise mag der Überlegenheit suchende Zuschauer vielleicht denken: "Na ja, immerhin haben die Geld". Und beim "Frauentausch", um ein anderes Beispiel zu nennen, mag sich derselbe Zuschauer nicht ohne Arroganz sagen:"Na ja, wenn die wenigstens Geld hätten."

Wer auf Nummer sicher gehen will, seinem Verstand beim Fernsehen ein Gefühl der Erhabenheit zu verleihen, der lag bisher bei RTLs Nackedeierei "Adam sucht Eva" nicht ganz daneben. Selbst wer nicht die Last eines überdurchschnittlichen IQ schultern muss, konnte dort in der Vergangenheit sein Glück finden.

Am Dienstagabend zeigte auch die aktuelle Staffel, dass RTL die Nackten nicht auf die Insel geschickt hat, um die kalte Fusion zu diskutieren. Stattdessen gab sich der Sender wieder alle Mühe, den Eindruck zu zerstreuen, den Intellekt seiner Zuschauer überfordern zu wollen.

Todor kommt zu "Adam sucht Eva"

Es beginnt damit, dass RTL den Pu-Muschelmann mit einem Brief für Patricia Blanco auf die Insel der Versuchung schickt und ja, diesen Satz haben sie tatsächlich gerade so gelesen. Frau Blanco stehen laut Brief drei neue Adams zu. Mittels Blindverkostung darf sie sich einen davon aussuchen und mit auf die Insel der Liebe nehmen.

Kurz darauf steht die Blanco mit Djamila Rowe am Strand vor einer Holzwand, hinter der die drei Kandidaten auf das nun folgende Bewerbungsquiz warten.

Kandidat drei schmeisst sich durch sein "Alles ist geil"-Tattoo quasi von selbst aus dem Rennen. Und auf die obligatorische Frage nach den eigenen Schwächen, antwortet Kandidat eins tatsächlich: "Ich komme immer zu spät, nur nicht beim Sex. Da komme ich immer zu früh."

Angesichts solcher Antworten, verkürzen wir das Ganze an dieser Stelle und halten fest, dass sich die Blanco am Ende für Kandidat Nummer zwei, den Bulgaren Todor entscheidet. Dessen Körperbau lässt darauf schliessen, dass er in seinem Freundeskreis immer dann besonders gefragt sein dürfte, wenn es gilt, verkantete Einmachglasdeckel zu öffnen.

Nun mag man angesichts dieser Nacktquiz-Szenerie glauben, bereits alles gesehen zu haben, da belehrt uns der Mann vom Schnitt eines Besseren. Er zeigt die Alt-Adams um Martin Kesici, wie sie im Camp nackend auf dem Boden liegen und sich gegenseitig eine Melone zuwerfen.

Jetzt haben Sie schon alles gesehen!

Patricia Blanco steht auf Tischmanieren

Derweil glaubt Patricia Blanco bei sich und Todor eine "gegenseitige Sympathie" festgestellt zu haben – ein Eindruck, den sie nur wenig später revidieren wird.

Beim gemeinsamen Essen auf der Insel der Liebe stellt Patricia nämlich fest, dass sie und Todor in Bezug auf Tischmanieren offenbar aus zwei verschiedenen Richtungen kommen: "Ich hab' gedacht, ich bin im Neandertal. Der hat null Tischmanieren", sagt sie nach ihrem Nacktdinner über Todor.

Die anstehende Nacht werden die beiden nicht nur in verschiedenen Betten, sondern auch an verschiedenen Orten verbringen.

Sorgen um fehlende Tischmanieren macht sich auf der Insel der Versuchung indes niemand. Dort hat Michael nämlich ganz andere Sorgen – fehlender Koitus.

"Dann geh' dir einen schleudern, Alter!", rät ihm der Kesici. "Hier wird nichts geschleudert!", geht Djamila Rowe dankenswerterweise resolut dazwischen.

Die anschliessende Diskussion dürfte selbst den abgestumpftesten Intellekt-Abstinenzlern die Schamesröte ins Gesicht treiben.

Michael und Elisa streiten sich

Dass der Abend dann standesgemäss endete, haben wir erneut Michael zu verdanken. Irgendwie geriet der junge Mann mit Elisa aneinander. Anlass, Inhalt und Verlauf des Streits liessen sich bereits während der Fernsehbilder nicht mehr so genau rekonstruieren, aber selbst eine kurzfristige Mediation von Nackt-Kollegin Melody Haase konnte eine Eskalation nicht mehr verhindern.

Als Resümee bleibt festzuhalten, dass eine stattliche Anzahl Schimpfwörter fiel, bei denen Reime auf "öde Frau" noch zu den netteren zählen.

Selbst die Intervention von Martin Kesici konnte die Gemüter nicht beruhigen: "Hör ick noch einen Ausdruck, rast ick aus!"

Was bleibt, ist nur das Bild des nackten, mit einem Holzknüppel bewaffneten Kesici.

Am Ende war es dann Patricia Blanco, die das eben Gesehene, wenn auch unabsichtlich, am besten zusammenfasste: "Ich freu mich total, wenn der Pu-Muschelmann kommt."

Das lassen wir jetzt einfach mal so stehen.

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