Folge drei von "Adieu Heimat" verfolgt, wie es den Schweizer Auswanderern bei der Suche nach Wohnungen und Erfolg ergeht: Die Bosshards wollen einem Ölbaron eine Luxushütte vermitteln, um ins Weisse Haus zu kommen, Andrea muss für ein neues Haus jobben gehen, und Rapper Danito erleidet bei der Eroberung des Ballermanns herbe Rückschläge.
Als Milliardär hat man's schwer: Da muss die Bank schon extra einen Kontoauszug im Breitleinwandformat bereitstellen, damit die vielen Ziffern Platz haben – und dann weiss man doch nicht, wohin mit dem ganzen Geld. Kung-Fu-Filme im originalen 35mm-Format sammeln? Den ersten "Star-Wars"-Fanfilm im Weltall drehen?
Von wegen: Man kann sich als Gast zu Stephan Bosshard gesellen, der mit seinem "Happy Millionär"-Programm auch für arme Milliardäre ein Glücksprogramm auffahren kann. Heute fahren der Schweizer Brezelkönig also Ölmilliardär Steve und dessen nachgebesserte Freundin Amorette durch den Hafen von Miami, um für Steve eine zusätzliche Luxusvilla für die Sammlung zu finden.
Das erste Haus, das sie besichtigen, ist durchaus ansprechend: 17.000 Quadratmeter Wohnfläche im kühlen Design, direkt am Wasser gelegen, für nur schlanke 40 Millionen Dollar. Steve erkennt aber sofort den Haken: Der Anlagesteg bietet nicht genug Platz für seine 30-Meter-Yacht.
"Kompromiss mit Milliardären ist eigentlich fast unmöglich", weiss Bosshard und sucht weiter. Steve erspäht eine schmucke Villa im Stil einer Feldherrenhalle, die er unbedingt haben will. Die steht eigentlich gar nicht zum Verkauf, weil sie dem Viagra-Erfinder gehört, aber Steve, räusper, versteift sich auf das, nun ja, stramm aufgestellte Anwesen und legt damit, nochmals räusper, die Latte für die Immobiliensuche recht hoch.
Kein Wunder jedenfalls, dass Bosshard und seine Frau Birgit sich in der Folge von "Adieu Heimat" so rührend um die in Miami obdachlosen Milliardäre kümmern: Amorette, heisst es, ist gut mit
Haussuche ohne Geld
Eine Haussuche steht auch bei Andrea Kälin auf dem Programm, die für ihren Ehemann Ken nach Kanada gezogen ist – und sie bringt einen gewissen Mobilitätsvorteil mit sich, weil keine Yacht neben der Hütte Platz finden muss. Und noch ein Pluspunkt: Keiner muss hier mit Trump tanzen.
Eigentlich hat Ken ja ein geräumiges Haus mitten im Grünen – aber das ist, wie wir in den Vorfolgen gesehen haben, schrecklich unaufgeräumt. Da liegt die Lösung doch nahe, sich gleich eine neue Bleibe zu suchen, um endlich Ordnung zu schaffen. Der Preis für das schmucke neue Domizil beträgt auch nur müde 950.000 Dollar.
Da muss Andrea dann wohl doch malochen gehen, um sich das zu leisten. Sie stellt sich bei einer Mutter mit zwei Kindern als Babysitterin vor, während die lebhafte junge Tochter im Hintergrund Sirene spielt. Andrea schaut etwas gequält – aber Kopf hoch: Bei einer Halbtagsbeschäftigung und einem Stundenlohn von 7 Dollar hätte sie das Geld für das Haus in nur ungefähr 104 Jahren beisammen – und dann sind die Kinder sicher ruhiger.
Weder Stimmung noch Kanone
Auf Mallorca versucht derweil Schlager-Rapper Danito Lopez weiterhin, mit seinem Partystampfer "Fuck You Monday" den Ballermann zu erobern. Dank der Anwesenheit eines Kamerateams werden er und sein Manager (der Herr Papa natürlich) zu Antonia aus Tirol und deren Produzent und Lebensgefährten Peter in die Privatvilla eingeladen, um sich Tipps für die Karriere zu holen.
Beim Anhören des Montagshits schunkelt Antonia ein wenig mit, vermutlich aus Höflichkeit – während Peter keine Miene verzieht. Hinterher gibt es Kritik, die man entweder als vernichtend oder als sehr hilfreich verstehen kann: Der Text im Refrain ist unverständlich, der Gesang schwach, und dank des Wortes "Fuck" erübrigt sich auch eine Promotion im Radio.
"Will unbedingt am Ballermann auftreten", wird zum Schluss zu Danito eingeblendet, obwohl dem chilligen Burschen mit den stets nur halb geöffneten Augen nun schon mehrfach bescheinigt wurde, alles andere als eine Stimmungskanone zu sein. Hoffentlich endet seine Geschichte in der nächsten Folge damit, dass er das richtige Umfeld für seinen Typ findet. Vielleicht beim Reggae-Festival am Chiemsee – oder in einem Schlaflabor?
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