• Amazon hat in einem milliardenschweren Deal die Filmproduktionsgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer gekauft. Die Rechte an mehr als 4.000 Filmen wechseln damit zum Streaming-Portal Amazon Prime Video.
  • Auch die James-Bond-Filmreihe ist davon betroffen und wird in naher Zukunft exklusiv bei Prime Video zu sehen sein.
  • Der bereits mehrfach verschobene neue James-Bond-Film ''No Time to Die'' wird wohl aber trotzdem im Kino erscheinen.

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Wer sich nur ein wenig für Film und Kino interessiert, kennt den brüllenden Löwen. Seit 1928 ist der König der Tiere fester Bestandteil des Vorspanns jedes einzelnen Films der Filmproduktionsgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer.

Die grosse Bekanntheit des brüllenden Löwen belegt, wie einflussreich Metro-Goldwyn-Mayer, kurz MGM, in der Filmszene ist. Und was für ein enormer Coup Amazon am Mittwoch mit der Übernahme des traditionsreichen Filmstudios inklusive der Rechte an dessen Filmen gelungen ist.

Klassiker wie die ''Rocky''-Reihe oder ''Ben Hur'', aber beispielsweise auch die drei ''Hobbit''-Filme von Peter Jackson gehen somit an Amazon über und werden schon bald auf dem hauseigenen Streaming-Portal Prime Video zu sehen sein. Auch Serienhits wie ''The Handmaid's Tale'' oder ''Vikings'' wurden von MGM produziert, insgesamt geht es um die Rechte an mehr als 4.000 Filmen und 17.000 TV-Formaten. Als vielleicht grösste und berühmteste MGM-Marke wechseln auch die Rechte an James Bond im Rahmen des 8,45 Milliarden schweren Deals die Besitzer.

Kommt der neue James-Bond-Film trotzdem ins Kino?

Was bedeutet das nun konkret für den weltberühmten Geheimagenten? Pauschal lässt sich diese Frage noch nicht beantworten. Die Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson bekräftigten aber noch am Mittwoch, dass das neue James-Bond-Abenteuer ''No Time to Die'' auf jeden Fall in die Kinos kommen und nicht direkt bei Amazon Prime Video veröffentlicht werden soll.

''Wir fühlen uns verpflichtet, weiterhin James-Bond-Filme für ein weltweites Kinopublikum zu produzieren'', teilten Broccoli und Wilson dem US-Magazin ''Variety'' mit. Tatsächlich ist ''No Time to Die'' mit Daniel Craig in der Hauptrolle einer der Filme, die besonders hart von der Pandemie getroffen wurden. Im April 2020 sollte der Blockbuster eigentlich in die Kinos kommen, mittlerweile wurde er dreimal verschoben und galt zwischenzeitlich schon als Kandidat, um direkt auf einem Streaming-Portal veröffentlicht zu werden.

Aber auch wenn die Vertriebsrechte an den James-Bond-Filmen künftig bei Amazon liegen, haben Barbara Broccoli, die Tochter von Albert R. Broccoli, der einst die James-Bond-Filmreihe mitbegründete, und ihr Halbbruder Wilson weiterhin Mitspracherecht an der Ausrichtung der Geheimagenten-Franchise. Beispielsweise wenn es darum geht, wer künftig das Erbe von Daniel Craig antreten und in die Rolle des Agenten schlüpfen wird.

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Amazon gilt als kinofreundlicher Streamer

Die Chancen, dass ''No Time to Die'' tatsächlich noch in die Kinos kommt, wenn diese im Sommer oder Herbst hoffentlich wieder öffnen können, stehen deshalb gut. Zumal der Film lange vor dem MGM-Deal fertig produziert war. Zudem zeigte Amazon sich schon in der Vergangenheit kinofreundlich und liess selbst Eigenproduktionen immer wieder zunächst auf der grossen Leinwand laufen.

Wie lange der neueste Ableger der Agenten-Filmreihe exklusiv im Kino zu sehen sein wird, ist allerdings eine andere Frage. Es ist gut möglich, dass Amazon ''No Time to Die'' seinen Abonnenten recht schnell zum Streaming im Abo oder als Pay-per-View zur Verfügung stellen wird.

Sicher ist, dass früher oder später alle James-Bond-Filme exklusiv auf Amazon Prime Video abrufbar sein werden. Noch offen ist aber der Zeitpunkt, wann das geschehen wird. Vermutlich wird in nächster Zeit darüber verhandelt werden. Was natürlich auch auf die anderen MGM-Filmtitel von ''Rocky'' bis ''Robocop'' zutrifft.

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Amazon wird alle MGM-Formate nach und nach einsammeln

Wie die Übernahme der Filme ablaufen könnte, zeigt exemplarisch der Markteinstieg von Disney+. Nachdem der Mickey-Maus-Konzern sein eigenes Streaming-Portal an den Start gebracht hatte, sammelte Disney nach und nach alle Lizenztitel von anderen Portalen ein. Sämtliche Star-Wars-Filme verschwanden bei Netflix, der Streaming-Marktführer verlor auch die Rechte an der Produktion von Serien mit Marvel-Charakteren, weshalb unter anderem die beliebte Serie ''The Punisher'' mit Jon Bernthal eingestellt werden musste. Dieser Vorgang dauert immer noch an, die Science-Fiction-Horrorfilme ''Alien'' wechselten gerade erst zu Disney+.

Genauso wird es Amazon nun auch mit MGM-Filmen machen und mit James Bond künftig einen weiteren Publikumsmagneten exklusiv auf seiner Plattform anbieten können. Im oft zitierten Krieg der Streaming-Portale hat Amazon mit dem MGM-Deal jedenfalls ein echtes Ausrufezeichen gegen die Hauptkonkurrenten Netflix und Disney+ gesetzt.

Verwendete Quellen:

  • hollywoodreporter.com: ''How will Amazon run MGM?''
  • hollywoodreporter.com: ''MGM sold to Amazon for $8,45 Billion in Blockbuster Deal''
  • variety.com: ''James Bond Franchise Will Get 'Worldwide Theatrical Release' Say Barbara Broccoli and Michael G. Wilson''
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