Anja Reschke hat offenbar keine gute Meinung über den deutschen Fernsehpreis. In einem Kommentar für "zapp" macht sie ihrem Unmut Luft.

Mehr News über TV-Shows

Nicht nur Hollywood hat den Sexismus, sexuelle Übergriffe und die strukturelle Benachteiligung von Frauen satt – auch in Deutschland ist die Showbranche mittlerweile sensibilisiert. Nur der Fernsehpreis, der scheint die ganze #metoo-Bewegung einfach zu ignorieren, findet Anja Reschke.

Das konnte die Moderatorin und Journalistin nicht hinnehmen. Im Medienmagazin "zapp" trägt sie einen vernichtenden Kommentar über die Veranstaltung vor.

War was?

Denn während die #metoo-Diskussion bei den amerikanischen "Golden Globes" zu schwarzem Dresscode, klaren Statements und starken Reden führte, änderte sich beim Fernsehpreis durch die Debatte: nichts.

Ganz im Gegenteil: Die Veranstaltung wurde von Barbara Schöneberger eröffnet, die zwischen zwei nackten Damen mit blanken Brüsten und Bananen-Röckchen tanzte.

Dass die Showeinlage eine Hommage an die TV-Serie "Babylon Berlin" war, macht es für Reschke auch nicht besser. "Einen Tag nachdem weitere Vorwürfe zu sexuellen Übergriffen von Dieter Wedel – immerhin ein Fernseh-Regisseur – veröffentlicht wurden, fällt den Veranstaltern des Fernsehpreises nichts Besseres ein, als mal ordentlich die Puppen tanzen zu lassen. Mit Trotteln auf den Brüsten und Bananen an den Hüften. Also nicht nur sexistisch, sondern auch noch rassistisch."

Unheimliche Frauenpower in der Kategorie Infotainment

Frauen waren bei den Nominierungen in jeglichen Kategorien unterrepräsentiert. Bei der einzigen Kategorie, in der gleich mehrere Frauen nominiert waren – Infotainment – sorgte dann eine äusserst merkwürdige Anmoderation wieder für Fremdscham bei Reschke: Schöneberger sang zur Melodie "Das bisschen Haushalt": "Das bisschen Info macht sich von allein, sagt der Claus ..."

Das war wahrscheinlich als Seitenhieb auf Claus Kleber gemeint – vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall zog es die seriöse Kategorie ins Lächerliche. "Vielleicht war so viel Frauenpower den Veranstaltern unheimlich", so Reschke.

All jene, die sich beschwert haben, dass der deutsche Fernsehpreis nicht im Fernsehen übertragen wurde, denen sagt Reschke zum Schluss: "Seien Sie froh. Die Fernsehbranche hat nichts zu sagen." (mia)  © top.de

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.