"Bachelor" Joel Herger hat viel Mühe, seine Kandidatinnen loszuwerden. Drei sind noch übrig, und er hat ein adrenalinförderndes Programm auf Lager, um hinterher wenigstens eine von ihnen nach Hause schicken zu können. Untereinander gehen die Damen weniger liebevoll miteinander um …

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Genzel dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Der Mann ist ja echt nicht zu beneiden: In mühevoller Kleinarbeit hat "Bachelor" Joel Herger in den vergangenen sieben Wochen genaue Auslese betrieben und 21 Damen auf Herz, Nieren und ein paar andere Körperteile geprüft. Immerhin 18 davon konnte er schon als untauglich abhaken.

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Bleiben also noch drei, denen sich Joel umso intensiver widmen muss: Latina-Tänzerin Carolina, Sportreiterin Ludmilla und "Miss Tuning" Julia.

Letztere war übrigens auch schon in der RTL-Dating-Show "Take Me Out" Kandidatin. Vielleicht wirkt sie deswegen so eifrig, sich Joel zu schnappen – sonst müsste sie für die Partnersuche womöglich auch noch zu "Bauer, ledig, sucht ...".

Zank um Kaffee und Eier

So hat Joel also ein umfassendes Programm für seine Grazien vorbereitet, um die nächsten anderthalb Stunden füllen zu können: Kamelritt durch die Wüste, Massage, Fahrt im Heissluftballon, ein Schlangenbeschwörer, eine Kletterpartie in den Bergen. Man wird schon vom Zusehen müde.

Viel unterhaltsamer sind die Gespräche der zurückgebliebenen Mädels. Moment, das sollten wir umformulieren: jener Damen, die beim jeweiligen "Dream Date" nicht teilnehmen und brav im Hotel auf die Rückkehr ihres Traumprinzen warten müssen.

Vor allem Julia kommt gegenüber ihrer Konkurrentin Ludmilla schnell in den Kratzbürstenmodus. Unschuldig fragt sie Ludmilla, ob es denn nicht ein Verständigungsproblem zwischen ihr und Joel geben könnte, nachdem Ludmilla im französischsprachigen Teil von Bern lebt und daher Deutsch nur mit Akzent spricht.

Ludmilla zuckt mit den Schultern: Wenn es hakt, erklärt man halt, was man meint. Julia sieht die Angelegenheit viel problematischer: "Welcher Mann hat Bock, Sonntagmorgens seiner Frau klarzumachen, wie er 'n Kaffee und 'n Ei haben will?", umreisst sie die Sprachbarriere und dabei gleichzeitig auch ihr Beziehungsverständnis.

Auf die Erwiderung, dass die Distanz zwischen Joel und Julia, die in Deutschland lebt, ein viel grösseres Problem sein könnte, weiss Julia prompte Antwort: "Ich wohn jetzt nicht so weit vom Flughafen weg – 20 Minuten".

Wenn sie jedes Wochenende in die Schweiz fliegen will, dürfte das Preisgeld des "Miss Tuning"-Wettbewerbs weit grösser sein als bisher angenommen.

… bis einer weint!

Nachdem Joel alle Damen ausgeführt und abgeknutscht hat, ist er bereit, sich von einer weiteren zu trennen.

Beinahe: Vorher sollen ihm alle drei noch einen Brief schreiben, in dem sie ihre Gefühle ihm gegenüber ausdrücken. Als Sporttrainer erwartet man eben in jeglicher Hinsicht maximalen Leistungswillen.

Julia freut sich über die Aufgabe, weil sie ohnehin gerne schreibt. Carolina dagegen hat so etwas noch nie gemacht – und Ludmilla spricht sowieso nicht gerne über ihre Gefühle.

Trotzdem lesen alle drei Hübschen wenig später ihre Liebespost vor, und sie fällt nur geringfügig kitschiger aus als 370 Folgen "Hanna – Folge deinem Herzen".

Dennoch muss eine gehen. Joel bereitet seine Entscheidung theatralisch vor, so wie jedes Mal. Er schnauft schwer, das Drama drückt ihm schwer aufs Gemüt. "Unendlich leid" tut es ihm ja sowieso immer, aber dieses Mal bittet er noch vor der Abfuhr um Verzeihung.

Carolina ist diejenige, die keine Rose bekommt. Es dürfte das erste Mal in der Geschichte der Show sein, dass der "Bachelor" bei der Entscheidung mehr Wasser im Auge hat als die Verliererin. Hoffentlich übersteht der Mann das Finale!

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