Am 30. Oktober startet die Schweizer Ausgabe des "Bachelor": Ex-Mister-Schweiz-Kandidat Lorenzo Leutenegger macht sich im Fernsehen auf die Suche nach der Traumfrau. Doch schon im Vorfeld gibt es reichlich Ärger im TV-Paradies. Wir nehmen die Show etwas genauer unter die Lupe.

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(ank/ncs) - Schon lange vor der ersten Ausstrahlung muss der "Bachelor" von allen Seiten Kritik einstecken. Der Liebes-Dschungel wirke zu sehr inszeniert, die Damenwahl wäre nicht zufällig und die Finalistinnen bereits vorab festgelegt. Doch was ist wirklich dran an den Anschuldigungen? Und wie gut stehen die Chancen, dass die Schweizer Junggesellensuche zum Quotenhit wird?

Leutenegger wollte der Erste sein

Lorenzo Leutenegger ist durchtrainiert, erfolgreich und wäre 2007 um ein Haar Mister Schweiz geworden. Nun ist er der Mann, der als schönster Junggeselle des Landes gehandelt wird, und im TV zur Damenwahl lädt. Den 28-Jährigen reizte nach eigener Aussage vor allem die Chance, der erste "Bachelor" der Schweiz zu sein. Als erster könne man das Image der Sendung mitgestalten, sagte er der "Schweizer Illustrierten" (SI). Eigentlich wollte er das Angebot von 3+ ablehnen. "Ich sagte nur einem Treffen zu, um zu erklären, warum ich nicht mitmachen würde."

Umgestimmt hat ihn schliesslich, wie der Sender ihn im Format positionieren wollte: "elegant und als 'begehrtesten Junggesellen der Schweiz'", wie Leutenegger erklärt. Er mag es, im Mittelpunkt zu stehen - egal ob geschäftlich oder in der Familie und im Freundeskreis. Die Gründe, weswegen er dem Sender ursprünglich absagen wollte, verhallen ungehört im Nichts. Nun steht seiner Karriere als "Paul der Schweiz" nichts mehr im Weg - ausser vielleicht seine eigene Familie.

Ein Politikersohn als "Bachelor"

Leuteneggers Vater Filippo, ist Nationalrat für die FDP, Journalist, Verleger und ehemaliger Moderator von "Arena". Er weiss also genau, wie der mediale Hase läuft und beäugt das Fernseh-Experiment deshalb kritisch.

Ein Problem mit dem TV-Engagement seines Ältesten hat der Politiker zwar nicht, gibt sich im Gespräch mit "20min.ch" trotzdem lieber diplomatisch: "Ich rate meinen Kindern nicht bei etwas zu oder ab. Ich unterstütze sie aber bei ihren eigenen Entscheidungen und stehe hinter ihnen." Weder das amerikanische Original noch die deutsche Kuppelshow hat er je gesehen, will bei seinem Sohn aber eine Ausnahme machen.

"Er unterstützt alles, was meine Geschwister und ich gerne machen. Er mag es bloss nicht, wenn ich für ihn rede", sagt Leutenegger über seinen Vater.

Erstes "Aus" beim "Bachelor"
Erstes "Aus" beim "Bachelor": Sechs der 21 Frauen kommen nicht über den ersten Tag mit dem "Bachelor" raus. Aber welche nur? (Screenshot) © 3+

Verdächtig viele Beinahe-Missen

Laut dem "Bachelor" selbst hat 3+ die Damen gut ausgewählt. Die eine oder andere, die um seine Gunst buhlt, wähnt man allerdings schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Die Zwillinge Delilah und Raphaela Bolzern wollten Miss Schweiz werden, Corinne Müller war Moneygirl in Roman Kilchspergers Show "Deal or No Deal" und Désirée Schermesser sucht anscheinend notorisch im TV nach einem Mann: Sie machte bereits bei "SwissDate" und "Gräfin gesucht" mit. Die Liste lässt sich beliebig erweitern - nur 13 der 21 Frauen waren bisher nicht im Showbiz oder Schönheitsgewerbe unterwegs.

Wer glaubt, die Frauen hätten sich selbst für die Sendung beworben, ist dem Realitätsfernsehen auf den Leim gegangen. "Ich hätte mich niemals selber angemeldet - und Lorenzo ist gar nicht mein Typ", sagte eine Kandidatin der Zeitung "Der Sonntag". Sie habe es vor allem wegen des Geldes gemacht und um eine schöne Zeit im Süden zu verbringen. "Wie ich wurden die meisten Frauen über eine Agentur angefragt, ob wir mitspielen." Bis zu 2.000 Franken sollen die Hobby-Schauspielerinnen erhalten haben, um zu sagen, was sie sagen müssen, und zu tun, was laut Vertrag nun mal von ihnen erwartet wird.

Knebelverträge für die Kandidatinnen

Kein besonders berauschendes Gehalt, wenn man bedenkt, wie kostspielig die Teilnahme am TV-Format für die Kandidatinnen im Zweifelfall werden kann. Wie "Der Sonntag" weiter berichtet, kann die schönen Frauen ein Verstoss gegen ihren Vertrag mit 7.500 Schweizer Franken Busse teuer zu stehen kommen. Das mache laut Senderchef Dominik Kaiser aber durchaus Sinn: "Eine Geheimhalteklausel in einem Vertrag macht nur Sinn, wenn ein Verstoss dagegen auch Konsequenzen nach sich zieht. Wir möchten so verhindern, dass schon vorab ausgeplaudert wird, wer wie weit kommt und was in den Sendungen geschieht."

Laut "20min.ch" dürfen die Mädchen deshalb fünf Jahre lang keine Aussagen darüber machen, wie der Dreh abgelaufen ist, wie es zur Teilnahme an der Kuppelshow kam und was hinter den Kulissen ablief. Weder gegenüber den Medien, noch in einem eigens veröffentlichten Buch oder dergleichen.

Die Quoten sprechen für das Format

Wie wichtig das Geheimhalten von Informationen ist, zeigt der Erfolg der Sendung in Deutschland. "Der Bachelor" konnte in diesem Jahr bis zu 16,7 Prozent Marktanteil einstreichen und damit sogar grosse Fernsehshows wie DSDS die Zuschauer abgraben. Wüsste jeder vorab bereits, was passiert, wäre das Massen-Dating nur noch halb so spannend.

Dass bereits nach dem ersten Tag im Südseeparadies für sechs der Kandidatinnen Schluss sein wird mit der Kuppelshow, sollte man eben der Spannung wegen eigentlich auch nicht verraten. So bleibt der Überraschungsmoment am Ende ein viel grösserer. Das hatte bereits der deutsche "Bachelor" Paul Janke bewiesen: Während die Zuschauer noch darüber rätselten, welche Schönheit denn nun das Herz des Womanizers erobern könnte, führte dieser bereits tatsächlich eine ernst gemeinte Beziehung mit Gewinnerin Anja - die bis zum TV-Showfinale leider schon wieder beendet war.

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