Kaum fängt der Wettstreit um Bachelor Janosch an, schon fliegen die Fetzen: Wo es anfangs noch gesittet zugeht, wird schon bald nach links und rechts das Gift gespritzt. Vor allem Kandidatin Monika schwört blutige Rache, nachdem ihr ein eben angereister Störenfried das Date zunichtemacht.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Genzel dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

"Ich finde das total scheisse von deiner Seite", giftet die Slowakin Monika ihre Konkurrentin Caro an, jedes Wort mit dramatischer Pause wie ein Messerstich gesetzt. "Du hast grosse Fehler gemacht", fügt sie noch an. Es klingt nach Gangsterfilm oder Hip-Hop-Video, und vielleicht stehen ja schon bald ihre brutalen Mafia-Brüder Dimitri und Vladimir vor Caros Haustür.

Mehr News über TV-Shows

Die arme Caro hat als Newcomerin ohnehin einen schlechten Stand in der Gruppe. Die Berlinerin konnte nicht von Anfang an dabei sein, weil sie noch ihre Abschlussprüfung an der Uni machen musste, und kommt nun also nachgereist. Sie sieht nicht so aus, als sei sie durchgefallen.

Plötzlich taucht in trauter Runde also eine grosse blonde Frau mit auffällig rotem Kleid auf, laut Untertitel trotz Kleinmädchenstimme eine waschechte Kunsthistorikerin. Die Reaktion bei ihrem Auftauchen lässt sich am besten mit den Worten von Friedrich Schiller umschreiben: "Da werden Weiber zu Hyänen", hiess es ja schon in der "Glocke".



Eins, zwei, viele

Dabei ist der Wettkampf um Bachelor Janosch Nietlispach anfangs noch recht zivilisiert: Beim sportlichen Streit dürfen acht Damen in zwei Teams gegeneinander antreten, wer den schönsten Bungalow im Hotel kriegt.

Es beginnt mit knallharten Kopfnüssen – nein, nicht die Art von rabiatem Kampfsportangriff, mit dem Janosch übermächtige Gegner auf die Matte legt, sondern eine Reihe von Denksportaufgaben. Die Mädels müssen Buddha-Statuen zählen, um eine Kombination für ein Schatzkästchen herauszubekommen. Und die Damen zerbrechen sich im wahrsten Sinne des Wortes die Köpfe.

Danach wird im Kanu gerudert – und trotz dreiminütigem Vorsprung des Teams, das die Zählknobelei gelöst hat, gewinnen die anderen: Eine Mannschaft kippt mit dem Boot um, die andere verfährt sich. Leider merken sie es, bevor sie sich in den sicheren Hafen einer anderen Reality-Sendung bringen können.



Film ab!

Siegerin Arina erhält ein Einzeldate mit dem Bachelor – zu dem er gleich noch Kandidatin Christine einlädt. Bei über 20 Kandidatinnen ist das ja auch praktisch, wenn man die Frauen gleich im Doppelpack abfrühstücken kann. Und wo steht geschrieben, dass Einzeldates nur mit einer einzelnen Frau abgehalten werden müssen? Ach ja, in der Bedeutung des Wortes selber.

Beim nächsten Wettstreit herrscht schon mehr Unmut: Fünf Damen dürfen sich in Kostüme werfen und mit dem Bachelor bei einem Fotoshooting einen Hollywood-Film nachstellen. Sie entscheiden sich für "Pretty Woman" (ohne Geld), "Titanic" (ohne Boot), "Dirty Dancing" (ohne Schwangerschaft), "Twilight" (ohne Werwolf) und "50 Shades of Grey" (ohne Vertrag, aber dafür kürzer).

Prompt kommt Unmut auf: Reiseberaterin Stella, die passenderweise wie Kate Winslet die Arme ausbreitet und etwaige Eisberge ignoriert, wird von Silvie angefaucht. Sie würde einfach viel zu gut spielen, weshalb ernsthaft hinterfragt werden kann, ob Stella ansonsten nicht auch schauspielert und gar nicht wirklich am Bachelor interessiert ist.

Ist es kleinlich, darauf hinzuweisen, dass Silvie ein T-Shirt trägt, auf dem der Name ihrer eigenen Band zu lesen ist – die gerade pünktlich zum "Bachelor"-Start ihre erste EP herausgebracht hat? Aber sicher ist es nur Zufall, dass in der Sendung, auf der 3+Website und auf Silvies Bachelor-Facebook-Seite Werbung für die Band gemacht wird. Sicherlich ist sie nur wegen Janosch da.



Kurzer Zickenkrieg

Gewinnerin des Foto-Wettbewerbs ist also Monika, die sich mit Vampirzähnen bewaffnet hat und damit einen der späteren "Twilight"-Filme nachstellt. Auch sie gewinnt ein Einzeldate mit Janosch – aber wir wissen ja schon, dass ihm sowas einen viel zu geringen Ertrag verspricht, weshalb er Neuankömmling Caro gleich mit zum selben Rendezvous einlädt.

Caro haucht also am Strand ein wenig kunsthistorisch vor sich hin, bevor sie Monika bittet, sie doch mal mit dem Bachelor alleine zu lassen. Die stürmt wutschnaubend weg und erklärt, siehe oben, Caro ab sofort zu ihrer Todfeindin.

Etwaige Messergefechte stehen aber leider nicht auf dem Programm der zukünftigen Folgen: Monika fliegt am Ende der Folge raus, Caro wird mit einer Rose belohnt. Offenbar ist Janosch doch mehr an Kunst als an Blutsaugerinnen interessiert.

"Der Bachelor" sehen Sie ab sofort immer montags um 20:15 Uhr auf 3+.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.