Die Liebessuche des sechsten "Bachelor"-Kandidaten Joel Herger nimmt seinen gewohnten Gang: Er lässt sich von teils eher auffälligen Damen umwerben und jongliert mit dem einen oder anderen Drama.

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Wenn man jahrelang dasselbe Urlaubsziel ansteuert, kann der exotischste Ort zur alltäglichen Routine werden. Die Umgebung ist vertraut, das Hotel ein zweites Zuhause, selbst die Speisekarte weckt schon nostalgische Erinnerungen an alte Zeiten.

Genau so geht es auch dem "Bachelor": Ganz egal, welcher Mann da in den vergangenen Jahren nach Thailand reisen durfte und sich von devoten Damen becircen liess, der Trip lief stets nach demselben Muster ab: Begrüssung, Sonne, Sandstrand, Wasser, Gezicke, romantisches Gesäusel, Verabschiedung.

Wohlwollend könnte man es als Ritual bezeichnen. Wie zum Beispiel den Aufbau jeder zweiten Folge, nachdem der Junggeselle zuvor seine Gespielinnen auf dem roten Teppich kennenlernt:

Ein paar dürfen mit auf eine Yacht, wo sie im Bikini um den "Bachelor" herumtanzen, während die, räusper, zurückgebliebenen Damen sich um die Hotelzimmer streiten und dabei erste Feindschaften aufbauen.

Frauen mit besonderen Talenten

Wie in der fünftausendsten Fortsetzung von "Fast and the Furious" und dem abermillionsten Teil der Bond-Reihe sind Variationen nur im Detail auszumachen: Als die Mädels auf dem Schiff ihren Herzbuben besäuseln, zieht sich eine von ihnen aus.

Das hat vergangenes Jahr keine gemacht, und weil es sich diesmal um die fesche Fetisch-Expertin Marija handelt, gibt das der Neuauflage beinahe, wirklich beinahe schon Existenzberechtigung.

Jedes Jahr dabei ist auch mindestens eine maximal extrovertierte Person, die anderswo als verhaltensauffällig eingestuft werden würde.

Diesmal ist das die Züricherin Monika, die sich schon zur Begrüssung Wodka über die Schulter kippte und wollte, dass der Bachelor den von ihr ableckt. Er lehnte freundlich mit dem Hinweis ab, dass er keinen Alkohol trinke.

Auf dem Schiff zeigt Monika, dass sie variantenreich agieren kann: Sie kippt sich diesmal Champagner über die Schultern und hält sie unter die Zunge des Bachelors – der seine Abstinenz mittlerweile vergessen hat und herzhaft schlabbert.

Monikas einmaliges (und offenbar einziges) Talent ist sicherlich in vielen Lebenslagen brauchbar – zum Beispiel auch bei Opernbesuchen, Staatsempfängen oder Kindergeburtstagen.

Ein kurzer Urlaub für manche

Neu in der aktuellen Staffel ist auch die attraktive Transgender-Kandidatin Daryana – die dem Bachelor in der ersten Folge schon nach dem Kennenlernen unbedingt ihr "Geheimnis" erklären musste. "Es ist nicht einfach, meine Geschichte zu erzählen", meint sie heute, und tut es natürlich prompt erneut und ausführlich.

Leider kommt Daryana nie dazu, noch über etwas anderes zu reden – sie wird nämlich am Ende auch schon wieder verabschiedet. Der Bachelor möchte später gerne eine Familie gründen und kann sich deshalb mit ihr keine Zukunft vorstellen.

Bevor noch jemand "Adoption" in den Saal rufen könnte, muss die schöne Lady auch schon rosenlos zurück in die Schweiz. Zu ihr gesellt sich Florence, für die der Junggeselle nur "freundschaftliche Gefühle" hegt.

Und so neigt sich der Tag im altbekannten Traumhotel mit den altbekannten Dramen und den altbekannten Rosen dem Ende zu.

Morgen wird es Sonne, Sandstrand, Wasser, Gezicke, romantisches Gesäusel und Verabschiedungen geben. Wie wäre es mal mit einer "Bachelor"-Staffel in Bielefeld?

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