Deutschlands bekanntester Schnittblumen-Dealer hat sich entschieden. Leonie darf ihren Facebook-Status nun auf "gebachelort" stellen und mit dem Nun-Ex-Junggesellen in den Sonnenuntergang reiten. Bis zu dieser Entscheidung war es ein langer Weg. Für Leonard, für Leonie und besonders für den Zuschauer. Danke RTL, was haben wir nicht alles gelernt.

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Da steht sie nun, die Daniela. Mit zur Faust geballtem Gesicht hört die Blondine "Bachelor" Leonard Freier zu, wie er ihr erklärt, dass er nach sieben Wochen mühevollen Werbens diesmal nichts für sie hat: kein Foto, keine Rose - noch nicht einmal eine Teilnehmerurkunde. Demütigender kann eine Abfuhr kaum sein und RTL hält diesen Moment quälend lang und in Nahaufnahme fest.

Später, auf dem Heimweg in der Limousine wird sie in Tränen ausbrechen: "Das kann doch nicht sein. Ich bin so enttäuscht. Alles was ich mir gewünscht habe, alles, was ich mir vorgestellt habe für die Zukunft, alles ist zerstört."

Da hat man das erste Mal beim "Bachelor" das Gefühl, dass das doch nicht alles eine riesige Realsatire ist und Daniela wirklich viel auf die Karte "Bachelor" gesetzt hat.

Und man will das arme Mädel in den Arm nehmen und ihr sagen: Kopf hoch. Sei froh, dass man dich nicht länger mit dem Ganzen in Verbindung bringt.

Noch Fragen, "Bachelor"-Papa?



Dabei hätte Daniela ahnen können, dass das nicht ihre Nacht wird. Schon die Begegnung mit Leonards Eltern hatte deutlich Luft nach oben. Wer sich von der potenziellen Schwiegermutter mit "Guckt mal, da kommt Lady zwei" begrüssen lassen muss, der hat schon ganz mieses Karma an den Hacken.

Wenn sie sich dann noch von Leonards Vater mit einem Griff in die Küchenpsychologiekiste fragen lassen muss, ob es irgendwie Einfluss auf ihr Leben genommen hat, dass ihr Vater stiften gegangen ist, als sie 13 Jahre alt war, dann will man ihr am liebsten zur Seite springen und für sie antworten: Na ja, ich sitze hier und mache beim "Bachelor" mit. P.S.: Dein Sohn übrigens auch. Noch Fragen?

Da ist das Verhör, dem sich Leonie von den "Bachelor"-Eltern unterziehen lassen muss, doch etwas leichtere Kost. Wie ihr Eindruck von Leonard ist, will Papa "Bachelor" wissen und Leonie klopft gleich ordentlich auf die Sahne: "Leonard ist schon ein sehr besonderer Mensch für mich. Ich habe so jemanden vorher noch nie kennengelernt, mit so vielen Facetten und Interessen."

Da möchte man zwar gerne wissen, wo sich das Mädel bisher so herumgetrieben hat, aber so eine Antwort ist natürlich wie gemacht für den "Bachelor"

Sieben Wochen "Bachelor": Was bleibt?


Ob diese absurde Fragestunde am Ende den Ausschlag für Leonie und gegen Daniela gegeben hat, wissen nur Leonard und der Schnitt-Mann von RTL. Am Ende steht jedenfalls Leonie auf dem Treppchen und darf die Sieger-Rose in Empfang nehmen: "Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll", haucht Leonie in die Nacht und man kann ihr nach sieben Wochen "Bachelor" nur beipflichten.

Sieben Wochen, in denen wir viel gelernt haben über den "Bachelor", das Verlieben in Zeiten des Privatfernsehens und über uns selbst. "Der Bachelor" in sieben Lektionen:

Lektion 1: Ein "Bachelor" muss alles können. Immer.

Was das Verlieben angeht, hat RTL klare Richtlinien. So etwas geht nur beim Jetskifahren, Bungeespringen, Abseilen, durch die Wüste reiten, und so weiter. Wer schon beim Schuhe binden ins Schwitzen kommt, sollte sich also besser nicht als "Bachelor" bewerben.

Lektion 2: Ein "Bachelor" kann alles. Immer.

Es muss einen Grund haben, warum sich eine Horde Frauen in ein Haus sperren und beim Ranwanzen an einen Typen filmen lässt.

Dieser Grund kann natürlich nicht irgendein schmerbäuchiger Tagedieb sein, sondern nur ein durchtrainierter Tausendsassa. Auf der Strasse erzählt man sich, dass Chuck Norris dem "Bachelor" gerade mal die Puschen bringen darf.

Lektion 3: Ein "Bachelor" hat ein Sixpack. Mindestens.

Eigentlich unnötig zu erwähnen, da aus Lektion 1 und 2 zu schliesse: Leonard hat in der aktuellen Staffel vorgemacht, wie es geht.

Wenn man genau hinsieht, kann man erkennen, dass sogar sein Sixpack ein Sixpack hat.

Lektion 4: Ein "Bachelor" trinkt am liebsten Wildfruchtsahnelikör

Für künftige "Bachelor"-Staffeln ersetze man bitte den Wildfruchtsahnelikör durch das Produkt des jeweiligen Werbepartners.

Die aktuelle "Bachelorette" hatte hier zum Beispiel weniger Glück und musste wochenlang Chips essen.

Lektion 5: Alkohol

Lektion 4 beweist, dass man beim "Bachelor" nicht zwingend nüchtern sein muss. Nicht vor der Kamera und erst recht nicht vor dem Fernseher.

Lektion 6: Ein Bachelor trägt V-Ausschnitt

Die V-Ausschnitt-Herren-Oberbekleidung gehört zur Arbeitskluft eines "Bachelors". Nur so kann man auch im angezogenen Zustand sehen, wie es der Bachelor mit den aktuellen Trends der Brustbehaarung hält.

Es ist daher anzunehmen, dass ein "Bachelor" im Winter sogar einen Rollkragenpulli mit V-Ausschnitt trägt.

Lektion 7: Ein Bachelor braucht drei Gesichtsausdrücke. Und zwar genau drei.

Verträumt, traurig, verschmitzt – mehr Gesichtsausdrücke braucht ein "Bachelor" nicht und man kann sich bildlich vorstellen, wie ein RTL-Redakteur mit Leonard vor der Aufzeichnung die Gesichtsausdrücke noch einmal durchgeht: So, Leonard. An dieser Stelle guckst du bitte traurig durchs Fenster in die Nacht, denn das brauchen wir später, wenn du Daniela sagst, dass sie raus ist. Dann drehst du dich um und guckst ein bisschen verträumt, weil ja gleich die Leonie reinkommt. Verschmitzt brauchen wir erst wieder, wenn du ihr die Rose gibst. Dann wieder kurz verträumt, Umarmung und Licht aus. Kriegst du das hin?

Ja, "Der Bachelor" wird uns fehlen. Aber keine Angst, wir werden wieder von Leonard und seiner Neuerwerbung hören. Beim ersten gemeinsamen Auftritt. Beim ersten Artikel darüber, was wohl aus den beiden geworden ist. Und beim weitgehend unbemerkten Facebook-Post, der in etwa drei Wochen vom Ende der Beziehung kündet.

Bis dahin, "Bachelor" und Bachelorine. Lebt wohl!


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