Halbzeit beim "Bachelor": Seit vier Wochen ist Sebastian Pannek nun auf Brautschau, aber so richtig knistern will es noch nicht. Vielleicht liegt das an den Kandidatinnen, denen es nicht unbedingt um die grosse Liebe geht. "Das Format hat darunter gelitten", findet Ex-Bachelor Jan Kralitschka. Aber den Vorwurf, die Staffel sei langweilig, lässt er nicht gelten.

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Seit vier Wochen läuft wieder "Der Bachelor". Verfolgst du als Ex-Rosenkavalier die aktuelle Staffel?

Jan Kralitschka: Ich hab ab und zu mal reingeschaut. Ich war gerade beruflich viel im Ausland unterwegs, deshalb habe ich es nicht so oft gesehen, wie ich es gewollt hätte.

Und was ist dein Eindruck von deinem Nachfolger Sebastian Pannek?

Ich habe ihn noch nicht persönlich getroffen, kenne ihn also auch nur aus dem Fernsehen. Er ist ein sehr gutaussehender junger Mann, aber er ist relativ schüchtern. Er ist kein Draufgänger, was ich schon mal grundsätzlich sympathisch finde. Ich glaube, er kommt ganz gut an bei der Frauenwelt.

Aber findest du ihn zu schüchtern für das Format? Bei Twitter und Co. liest man, er sei zu langweilig, und auch Ex-Bachelor Oliver Sanne findet ihn "trantütig".

Langweilig – das hiess es bei mir auch. Ich glaube, man kann es nicht allen recht machen. Ist man einer, der sofort in der allerersten Sendung fünf Frauen knutscht, hat man den Stempel "absoluter Draufgänger". Hält man sich ein bisschen zurück, dann gilt man als zu schüchtern. Wenn man sich für diesen Weg entscheidet und wirklich daran glaubt, darüber eine Partnerin finden zu können, dann ist es wichtig, authentisch zu sein. Wenn er so ist, wie er rüberkommt, dann wäre es ein schlechter Rat zu sagen: ‚Komm mal bisschen aus dir raus, pack Dir eine Frau, gib ihr einen Kuss‘. Das wäre das Falscheste, was er machen könnte.

Du glaubst also weiterhin daran, dass man bei "Der Bachelor" die Frau fürs Leben finden kann und deshalb bei der Show mitmacht?

Ja! Immer, wenn zu mir jemand sagt 'Wer glaubt denn noch, dass das klappen kann?', dann führe ich Anna Hofbauer an (die Bachelorette 2014, Anm. d. Red.). Bei Anna und Marvin hat es ja über mehrere Jahre funktioniert. Ich war echt traurig, dass es dann nicht mehr gehalten hat. Aber immerhin zweieinhalb Jahre! Und ein Paar von der amerikanischen Staffel, das ich mal kennengelernt habe, ist jetzt verheiratet und hat Kinder zusammen.

Meine Philosophie bei der Sendung: Man kann sich nicht vornehmen, sich zu verlieben – man kann sich aber auch nicht wehren, wenn es zuschlägt. Oft verknallt man sich im Leben in sehr ungünstigen Momenten. Und alle 23 Kandidaten haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind verrückt genug, bei so einem Format mitzumachen.

Eine Kandidatin polarisiert aktuell am meisten: Kattia. Was denkst du: Geht es ihr wirklich um Sebastian – oder um die mediale Aufmerksamkeit?

Hm, dafür kenne ich sie natürlich zu wenig. Also man bekommt schon den Eindruck – insbesondere, wenn man schon mal selbst mitmachen durfte – dass es einigen nur um eine Medienpräsenz geht. Inwiefern das bei Kattia stimmt, vermag ich nicht zu beurteilen. Sie ist Lateinamerikanerin, sie hat Temperament – vielleicht ist für sie Salsa tanzen wie für uns Hallo sagen. Aber Fakt ist, dass es immer jemanden gibt, der polarisiert. Das ist ja Bestandteil der Sendung, deshalb werden die Charaktere natürlich auch betont. Wäre ja langweilig, wenn die alle gleich wären.

Aber es machen von Staffel zu Staffel immer mehr Frauen mit, denen es nur um mediale Aufmerksamkeit geht, oder?

Das ist auch mein Eindruck, es hat zugenommen. Ich finde, das Format hat darunter gelitten, das sieht man auch an den Einschaltquoten. Man kann eben aus ganz unterschiedlichen Motivationen heraus an der Sendung teilnehmen. Aber der Zuschauer ist mündig genug zu unterscheiden, ob jemand authentisch ist oder nur eine Show spielt.

Gab's das bei dir auch schon?

Bei meiner Staffel wurde das Melanie Müller vorgeworfen – an die werden sich noch viele erinnern. Immer, wenn ich auf "Der Bachelor" angesprochen werde, kommt wieder diese eine ganz bekannte Szene zur Sprache. Da habe ich Melanie aus dem Whirlpool geschickt und gesagt, sie soll sich etwas anziehen. Das war auch so eine polarisierende Massnahme. Die eine Hälfte der Männer hat danach zu mir gesagt 'Och Mann ey, bist du bescheuert. Warum hast du die rausgeschickt? Da hätte ich doch erst mal das Wasser zum Brodeln gebracht.' Und die anderen sagen, das sei das einzig Richtige gewesen, nicht mit ihr nackt im Pool rumzumachen. Bei Melanie muss ich aber sagen, die ist einfach so. Ich glaube, wer ihr unterstellt, sie mache das alles nur für die Medienaufmerksamkeit, der liegt falsch.

Steht ihr heute noch in Kontakt?

Nee, gar nicht mehr. Ich habe nur noch zu ein paar Kameraleuten und Produzenten Kontakt, mit denen ich mich damals super verstanden habe. Zu den Mädels gar nicht mehr.

Bei dir hat es damals nicht geklappt mit der Liebe. Wie sieht es mit deinem aktuellen Beziehungsstatus aus?

Ich bin immer noch glücklich mit der Mutter meiner Tochter zusammen.

Zuletzt hast du im November bei "Deutschland tanzt!" mitgemacht …

… die grösste Herausforderung meines TV-Lebens! Ich habe immer bei Formaten mitgemacht, bei denen ich eine persönliche Herausforderung gesehen habe, sei es Wok-WM oder Turmspringen. Aber diese Tanzsendung … (Pause) Mir ging noch nie so sehr der Arsch auf Grundeis, wie vor diesen zwei Live-Minuten Tanzperformance! Ich hatte vorher nur fünf Tage Training.

Die anderen Bachelors sieht man häufig im TV, du machst dich vergleichsweise rar. Wann sehen wir dich das nächste Mal im Fernsehen?

Von Januar bis März bin ich immer viel mit dem Modeln unterwegs, dann mal sehen. Mein Traum wäre so etwas wie eine Handwerkssendung. Wenn ich auf Facebook mal etwas mache, dann das. Ich habe mal einen alten Tisch restauriert oder gezeigt, wie man ein Dach deckt. Das ist mein Traum. Aber ich bin nicht auf Teufel komm raus auf eine TV-Karriere angewiesen. Ich bin als Model und Anwalt eigentlich sehr zufrieden, das war ich auch schon vor "Der Bachelor". Aber wenn ein neues TV-Format kommt, dann überlege ich mir, ob ich da etwas Neues lernen oder neue Leute kennenlernen kann. Das sind meine zwei Kriterien, nach denen ich entscheide, ob ich ja oder nein sage.

Jan Kralitschka war der Bachelor der dritten Staffel (2013). Er entschied sich im Finale überraschend für Alissa Harouat, eine Beziehung ging aber nicht aus der TV-Show hervor. Heute arbeitet der 40-Jährige als Rechtsanwalt und Model und hat auch immer wieder TV-Auftritte. Zuletzt nahm er an der ProSieben-Tanzshow "Deutschland tanzt!" teil, bei der er in der ersten Folge den letzten Platz belegte und ausschied.


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