Folge sieben, machen wir uns nichts vor, ist beim "Bachelor" dramaturgisch eher mau. So mau, dass RTL mit einer zurechtgebogenen Vorschau der Spannung etwas unter die Arme greifen muss. Neben dem obligatorischen Gejammer von Jana-Maria ist es eigentlich nur Chiara, die mit Kokosnüssen und einer pikanten Metapher für ein bisschen Leben sorgt.

Christian Vock
Eine Kritik
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Wir kennen unseren Bachelor ja bisher als jemanden, der weiss, was er tut. Ein Mann der Tat, einer, der die Richtung vorgibt. Oder zumindest die Richtung weiterreicht, die ihm die Produktionsfirma vorgegeben hat. Quasi ein Richtungsvorgabenvermittler. Doch in Folge sieben zeigt sich Dominik Stuckmann plötzlich merkwürdig orientierungslos: "Es startet auch für mich jetzt ein ganz neues Kapitel. Also, ich weiss jetzt nicht, was auf mich zukommt."

Es ist durchaus nachvollziehbar, dass unseren Bachelor diese Ungewissheit irritiert, denn zu diesem Zeitpunkt hat er ja noch nicht die Vorschau von Folge sieben gesehen – wie auch. Hätte er sie gesehen, wäre er zwar nicht mehr orientierungslos, dafür aber höchst beunruhigt, denn was man der Vorschau so an Dramatik, Verwerfungen und eventuellen Rauswürfen entnehmen kann, wird es in Folge sieben einigermassen rundgehen.

Nachdem es bisher ja eher unterkühlt zuging, kann man sich nun also riesig freuen, weil es jetzt auch echt emotionaler, gefühlvoller wird. Oder wie es unser Bachelor formuliert: "Ich freu' mich riesig, weil es jetzt auch echt emotionaler, gefühlvoller wird." Na dann gucken wir doch mal, was unsere Kandidaten da so alles auf dem Herzchen haben.

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"Der Bachelor": Chiara ahnt Schlimmes

Erst einmal ist Stuckmann guter Dinge, schliesslich hat die Produktionsfirma einen kleinen Umzug arrangiert. Viellicht haben sich die Nachbarn beschwert, vielleicht ziehen auch in Mexiko die Villenkaltmieten an – man weiss es nicht. Jedenfalls wurden unser Bachelor und die sieben verbliebenen Bachelorinas in eine Art Luxuszelte an den Strand verfrachtet – nur einen Rosenwurf voneinander entfernt.

Stuckmann sieht das Positive an der Wohnraumreduzierung: "Man wächst da, glaube ich, nochmal näher zusammen. Weil: Ich wohn' ja mit denen zusammen gefühlt dann irgendwie als Nachbarn. Das ist nochmal ’ne Chance, die einfach noch besser kennenzulernen." Und weil Stuckmann immer noch nicht die Vorschau kennt, weiss unser Bachelor gar nicht, wie sehr er mit dem "noch besser kennenlernen" richtig liegen sollte.

Es ist Chiara, der als Erste dämmert, dass die neue Nachbarschaftssituation Konfliktpotenzial birgt: "Es wird nicht einfach für Dominik. Der hat ja Programm den ganzen Tag und nach seinem Programm ist er wieder unter uns", zeigt sie sich mitfühlend und stösst dann ganz zufällig auf den wahren Grund, warum die Produktionsfirma die gemeinsame Strandunterkunft gebucht hat: "Es wird auch total awkward, wenn die Woche jemand ein Einzeldate hat und dann sitzen wir hier alle im Kreis. Was sagst du denn dann: 'Und, habt ihr euch geküsst?‘"

Christina: "Glaubst du, die tun’s miteinander?"

Ja, die Herrschaften vom "Bachelor" wissen nicht nur, wie man Partner vermittelt, sondern wie man Partner mit dem grösstmöglichen Zinnober vermittelt. Die Damen jedenfalls scheinen sich nicht nur dieser Umstände bewusst, sondern auch zu allem entschlossen. "Macht euch da keine Sorgen, der wird nicht dahinten in dem Ei liegen und eine küssen während wir hier sitzen", versucht Chiara ihre Kolleginnen zu beruhigen – ohne Erfolg: "Würd’ ich mich nicht drauf verlassen", antwortet Anna, woraufhin sich Chiara kämpferisch zeigt: "Meinst du, der Mann ist lebensmüde? Wir sind sieben Frauen, hier sind überall Kokosnüsse!"

Dominik Stuckmann tut also gut daran, in Folge sieben ein bisschen die Lippen bei sich und die Augen offen zu halten. Aber wie’s halt immer so ist: Es beginnt mit einem Ausflug, den unser Bachelor tags drauf mit Chiara und Anna unternimmt. Eine "spirituelle Wanderung mit einem Schamanen" soll es werden. Wird es auch, ist aber inhaltlich irrelevant, denn das Spirituelle treibt vielleicht die Persönlichkeit voran, nicht aber das Stresslevel. Gut also, dass Anna nach einer kurzen Verschnaufpause noch einmal den Bachelor alleine in einer Villa mit Ausblick treffen darf.

Und weil dort zufällig ein Pool rumsteht, wird erst ein bisschen zusammen gebadet und weil schon zusammen gebadet wurde, wird gleich noch geknutscht und weil schon geknutscht wurde, darf Anna über Nacht bleiben. "Glaubst du, die tun’s miteinander?", fragt Christina derweil am Strand in die Runde der Verschmähten. "Es war eine kurze Nacht, ich bin sehr müde, aber ich bin auch glücklich. Uiuiui", bleibt unser Bachelor am nächsten Morgen uneindeutig, Anna ebenso: "Wir haben versucht, es so gut es geht auszukosten."

Chiara uneindeutig, Jana-Maria schnippisch

Immerhin gibt Stuckmann noch zu Protokoll, dass unter den in der Nacht ausgeübten Tätigkeiten Musikhören, Tanzen, Lachen und Blödsinn machen waren, der Rest bleibt gewollte Spekulation. Das gewünschte nähere Kennenlernen scheint jedenfalls funktioniert zu haben. "Mal gucken, wie die Stimmung ist", fragt sich Anna dementsprechend vor ihrer Rückkehr. Spoiler: nicht so gut.

"Ich kann mir richtig vorstellen, wie klein Dominiks Eier sind, wenn der hier gleich runter läuft", wagt Chiara eine Anatomie-Metapher, präzisiert diese nach Jana-Marias Gekicher aber: "Weil er Schiss hat vor der Situation, nicht, weil sie geleert wurden."

Das mit der Grösse wird zum Glück nicht überprüft, aber die Situation ist ohnehin schon merkwürdig genug und sie wird noch merkwürdiger. Denn als Stuckmann Jana-Maria ein Einzeldate ankündigt, reagiert die ein wenig schnippisch: "Nach dem schönen Date von Anna machst du ein Date mit mir? Kannst du dann abschalten und dich nur auf mich fokussieren?", übt Jana-Maria durch die Blume Kritik. Kommt bei allen anderen eher mittelprächtig an. "Deine Reaktion heute war echt uncool", bekommt Jana-Maria dann gleich direktes Feedback beim Date.

Das kriegen sie trotzdem noch über die Bühne und bei der Nacht der Rosen bleibt sogar noch ein bisschen Zeit, ein paar falsche Fährten für die Vorschau zu legen. Am Ende ist nämlich alles halb so wild: kein Drama, keine Verwerfungen und erst recht keine Rauswürfe. Unser Bachelor hätte also trotz seiner anfänglichen Orientierungslosigkeit Folge sieben ganz gelassen entgegensehen können.

Anders verhält es sich mit Franziska und Emily. Hätten die gewusst, was auf sie zukommt, hätten sie sich Folge sieben wahrscheinlich geklemmt und wären gleich nach Hause geflogen.

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