Endlich! Es ist geschafft! Die Bachelorette Frieda hat ihren Traumprinzen gefunden. Der Weg dorthin war beschwerlich, emotional und extrem … langweilig.

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Die Bachelorette 2015: zwei Angsthasen und ein Verkaufsberater

"Es wird die emotionalste Zeit ever" prophezeit Junggesellin Frieda vor dem grossen Finale der ersten Schweizer "Bachelorette". Nach sieben Wochen und 16 Kandidaten werden die Karten, sagt sie, auf den Tisch gelegt. Dazu verspricht die Stimme aus dem Off den Zuschauern auch noch grosses Drama und eine Schicksalsentscheidung in Thailand. Leider ist das weit von der Realität entfernt.

Der Kampf zweier Männer um eine Frau lieferte geschichtlich gesehen ja schon immer Stoff für grosse Schlachten. Diesmal nicht. An der Spannung gemessen, liegt das Finale der "Bachelorette" irgendwo zwischen einem Schnecken-Rennen und Gras beim Wachsen zuzusehen. Frieda und Christian sind ein Alptraum für ein Finale. Beide haben so grosse Angst davor verletzt zu werden, dass keiner der beiden einen wirklich grossen Sprung wagt. Einzig Verkaufsberater Marc zeigt sich im Finale bereit, für den Sieg (nicht für Frieda) Berge zu versetzen.

Auch Friedas Überraschungsgäste schaffen der Langeweile keine Abhilfe. Die zwei "alten" Freundinnen, welche die "Bachelorette" zur Unterstützung an Thailands Strand bestellt hat, erweisen sich als Damen weit über 50, die Frieda wohl beim letzten Häkel-Kurs kennengelernt haben muss.

Im Osten Asiens nichts Neues

Die beiden zuckersüssen Damen wären für ein Format wie "Schwiegertochter gesucht" eine hervorragende Besetzung. Für die Zwecke der "Bachelorette" bringen die Golden Girls jedoch nichts. Aus den beiden Finalisten können sie nichts Neues mehr herauskitzeln, so sehr sie sich in Einzelgesprächen auch bemühen. Alles, was sie der "Bachelorette" hinterher berichten, wusste sie schon davor.

Für das Finale wäre es spannender gewesen, wenn Frieda die jeweiligen Ex-Freundinnen der Kandidaten eingeladen und dann ins Kreuzverhör genommen hätte. Oder einfach alles andere. Nur nicht das.

Nach den Gesprächen treffen sich Frieda, Marc und Christian wieder am Strand. Dort überrascht sie die Jungs mit der Info, dass sie ihre Entscheidung schon getroffen hat. Bevor sie die jedoch preisgeben kann, erleben die Männer noch ein letztes Mal einen klassischen Fall von Frieda-itis. Überwältigt von den Emotionen verschwindet sie weinend zwischen den Palmen. "Es ist mir einfach zu viel", wimmert die "Bachelorette". Das könnten sich einige Zuschauer zuhause, angesichts Friedas wiederkehrender Emotionsausbrüche, auch manchmal gedacht haben.

Der Angsthase und der Fuchs

Kurz vor Schluss zieht Marc sein grösstes Ass aus dem Ärmel. Er sagt Frieda, dass er sich in sie verliebt habe. "Von Christian hab ich so was noch nicht gehört", sagt Frieda. "Ich hab das Gefühl, ich spüre Marc besser." Und fügt an, dass sie vor allem seine Ehrlichkeit und Offenheit schätzt. Ihre Naivität ist kaum in Worte zu fassen.

Für die alles entscheidende Rosenvergabe wählt das Produktionsteam den wohl gemeinsten Ort aller Zeit. Auf hoher See an Bord eines Segelschiffes verkündet die "Bachelorette" ihre Entscheidung. Der Verschmähte steht also vor der Wahl: Entweder dem Sieger-Paar bei triumphierenden Zungenküssen zuzusehen oder über die Reling zu springen.

Und der Verlierer ist – Marc. Er bleibt an Bord und nimmt seine Niederlage für jemanden, der angeblich grosse Gefühle für die "Bachelorette" hat, ziemlich gelassen. Seine Beteiligung an der Show lässt er mit einer weiteren Lüge ausklingen: "Ich wünsche dir und Christian viel Glück." Wer Christian und Frieda bisher kennen gelernt hat, weiss, dass sie das auch verdammt nötig haben.

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